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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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musste zugeben, dass es groß genug war. Mit völlig zurückgeschobenem Beifahrersitz konnte er sein verletztes Bein sogar ausstrecken.
    „Danke“, sagte Haley zu der Krankenschwester. Sie nahm die Tüte mit seinen Habseligkeiten entgegen und warf sie auf den Rücksitz. Dann schloss sie seine Tür, ging zur Fahrerseite und stieg ein. „Ich habe eine Straßenkarte gekauft und die Route ausgearbeitet. Ein Mechaniker hat sich das Auto angesehen und geschworen, dass es total in Ordnung ist.“
    „Du kennst dich hier doch gar nicht aus. Wie hast du denn einen Mechaniker aufgetrieben?“
    „Ich habe bei einer Kirche angerufen und die Haushälterin des Pfarrers gebeten, mir einen zu empfehlen. Zufälligerweise ist ihr Bruder Mechaniker. Er hat mich sogar zum Händler begleitet.“
    Schlauer Schachzug, dachte er. Vielleicht war sie beim Kauf doch nicht übervorteilt worden. „Du hattest einen arbeitsreichen Morgen.“
    „Ich hatte Spaß.“ Sie startete den Motor. „Ich habe schon aus meinem Motel ausgecheckt. Wir müssen nur noch deine Sachen holen und können losfahren. Ich schätze, wir brauchen vier Tage.“
    Kevin lehnte seinen schmerzenden Kopf an die Kopfstütze und schloss die Augen. Drei Sekunden später riss er sie wieder auf. „Vier Tage? Es sind doch höchstens siebenhundert Meilen.“ Das war fast an einem Tag zu schaffen.
    „Ich weiß.“ Haley fuhr vom Parkplatz. „Ich habe etwa zweihundert Meilen pro Tag geplant. Da sind so viele schöne Dinge zu sehen.“
    Erneut schloss er die Augen. „Wie zum Beispiel?“, fragte er, obwohl er es eigentlich nicht wissen wollte.
    „Kleine abgelegene Ortschaften. Denkmäler, Museen, Antiquitätengeschäfte. Seit ich von Ohio weg bin, hat es mir am meisten Spaß gebracht, die Gegend zu erforschen. Man lernt dabei die interessantesten Menschen kennen.“
    Wie konnte er da widersprechen? Schließlich hatte er sie kennengelernt. „Vier Tage also?“
    „Es wird Spaß machen.“
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wäre er in seinem Motel geblieben, bis er selbst wieder fahren konnte, hätte es auch nicht länger gedauert.
    „Oh. Ich habe ja ganz vergessen, dass du schnell nach Hause musst wegen dieser Familiensache.“
    Sie trug eine Sonnenbrille, doch er konnte sich vorstellen, wie das Leuchten aus ihren Augen verschwand. „Es ist kein Notfall“, sagte er unwillkürlich. „Wir müssen uns nicht beeilen.“
    „Wirklich nicht?“
    Ihr Lächeln kehrte zurück, und in ihm erwachte etwas. Er wollte gar nicht wissen, was es war oder was es bedeutete. Momentan machten ihm seine Verletzungen zu schaffen. Aber was würde passieren, wenn es ihm besser ging und er Haley begehrte? Würde er genügend Selbstbeherrschung aufbringen, um das Richtige zu tun?
    „Ich schaffe es schon allein“, protestierte Kevin, als Haley ihm vor dem Motel, in dem er abgestiegen war, aus dem Auto helfen wollte.
    Sie griff zum Rücksitz und reichte ihm den Stock, den er im Krankenhaus bekommen hatte. Er stützte sich darauf und stand langsam auf. Als er ein wenig schwankte, wollte sie einen Arm um seine Taille legen.
    „Es geht schon“, wehrte er ab und setzte sich in Bewegung.
    Sie beobachtete, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich und die verfärbten Prellungen deutlicher hervortraten. Sein Kopf war nicht länger bandagiert. Jemand hatte das rechte Hosenbein seiner Jeans abgeschnitten, und der dicke Verband an seinem Oberschenkel hob sich weiß von seiner nackten Haut ab.
    „Du siehst aus, als würdest du jeden Moment hinfallen“, sagte sie besorgt. „Ich glaube nicht, dass ich dich auflesen könnte.“
    Er brachte ein kleines Lächeln zu Stande. „Danke für den Hinweis. Ich werde es mir merken.“ Mit kleinen, mühsamen Schritten ging er zu seinem Motelzimmer.
    Haley nahm die Tüte mit seinen Sachen vom Rücksitz und folgte ihm in den kleinen Raum, der ähnlich wie ihr Motelzimmer ausgestattet war.
    Er sank auf den einzigen Stuhl im Zimmer und atmete tief durch. „Krücken wären vielleicht doch besser gewesen.“
    Sie musterte sein schweißüberströmtes Gesicht. „Wir können ja zum Krankenhaus zurückfahren und welche holen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Morgen geht es mir schon wieder gut.“
    Sie bezweifelte es, aber sie sagte nichts. Insgeheim bewunderte sie seine Stärke. An seiner Stelle hätte sie sich eine Woche lang nicht aus dem Krankenhausbett gerührt.
    „Meine Reisetasche ist da im Schrank.“
    Sie öffnete die Lamellentür und holte einen Matchbeutel heraus.

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