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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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noch zehn Minuten“, sagte sie zu ihnen.
    „Oh, gut, heute fährt Dad uns zur Schule“, meinte Amelia begeistert, während Olivia ihren kalten Kaffee trank. „Dann können wir einen Umweg machen und an der Weide mit den Ponys vorbeifahren.“
    Olivia küsste ihre Mädchen und ließ Caspar demonstrativ links liegen. Der Schmerz und die Enttäuschung legten sich wie eine eisige Faust um ihr Herz.
    Amelias unschuldige Worte hatten genau ausgedrückt, wo das Problem lag. Als Dozent an der Universität konnte Caspar sich seinen Tag so einteilen, dass er morgens genug Zeit für seine Töchter hatte. Sie dagegen konnte sich nur zu gut ausmalen, wie ihr Großvater reagieren würde, wenn sie auch nur eine Minute nach halb neun in der Kanzlei erschien.
    Auf der Fahrt zur Arbeit dachte sie darüber nach, was Caspar gesagt hatte. Er hatte es nicht so gemeint, da war sie sicher. Auf keinen Fall würde er ohne sie zu Bryants Hochzeit fahren. Er wollte sie einfach nur unter Druck setzen. Als ihr Ehemann wusste er besser als jeder andere, dass sie keinen Urlaub nehmen konnte. Sie hatte mehr Verständnis von ihm erwartet.
    „Nun ja, Ihr Dach ist an mehr als einer Stelle undicht“, sagte David, als sie nebeneinander im Schlafzimmer standen und die großen feuchten Flecken an der Decke betrachteten.
    „Ich fürchte, Sie haben recht. Und oben auf dem Dachboden sieht es noch schlimmer aus“, fügte Honor hinzu.
    Sie hatten den größten Teil der Inspektionstour durchs Haus hinter sich, und David wusste inzwischen, dass er allein mit dem Dach und den Fenstern die nächsten paar Monate beschäftigt sein würde.
    Vor langer Zeit, in einem anderen Leben, hätte David Honor nur entsetzt angesehen. Er hätte nicht die leiseste Ahnung gehabt, wie er solche Reparaturen erledigen sollte. Sein Vater hatte ihn in dem Glauben aufgezogen, dass körperliche Arbeit weit unter seiner Würde war.
    Inzwischen hatte er viel dazugelernt. Vor allem wie befriedigend es sein konnte, sich solche Fertigkeiten selbst beizubringen.
    „Ich würde versuchen, das passende Material aufzutreiben, damit die Ausbesserungen nicht sofort ins Auge fallen. Was allerdings das Holz für die Fenster angeht …“ Er schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht kann mein Cousin Ihnen helfen“, schlug Honor vor. „Ich rufe ihn an, dann können wir bei ihm vorbeifahren.“ Sie verstummte, als sie Davids Stirnrunzeln sah.
    David war Lord Astlegh nie persönlich begegnet, also brauchte er eigentlich nicht zu befürchten, dass Honors Cousin ihn wiedererkennen würde. Aber er wusste nicht, ob der Mann jemanden aus seiner Familie kannte. Er wollte nicht riskieren, dass jemandem seine Ähnlichkeit mit Jon auffiel. Deshalb war es ideal, dass er in Honors abgelegenem Haus Zuflucht gefunden hatte.
    „Was ist denn?“, fragte sie. „Sie werden ihn mögen, das verspreche ich.“
    Einmal mehr erstaunte es ihn, wie mühelos Honor ihn durchschaute.
    „Die Frage ist nicht so sehr, ob ich ihn mag“, gestand er trocken.
    „Sie meinen, er könnte den Vater spielen und Sie fragen, welche Absichten Sie mit mir haben?“ Honor lachte. „Ich bin vierundvierzig. Außerdem ist mein Cousin so weltfremd, dass ich weit besser als er beurteilen kann, ob ich jemandem vertrauen kann oder nicht.“
    „Wirklich?“
    „Ja, wirklich“, bestätigte Honor. „Mein Mann war Fotograf, nicht gerade berühmt, aber er hatte immer genügend Aufträge von Zeitschriften und Magazinen, sodass er sich mit Alkohol und Drogen versorgen konnte. Und mit hübschen Models“, fügte sie hinzu. „Er stand auf Kontraste. Vielleicht war das der Künstler in ihm. Seine Lieblingskombination war ein weißes und ein schwarzes Model. Das weiß ich nicht, weil er es mir gesagt hat, sondern weil ich die Fotos gesehen habe. Und meine Töchter beinahe auch! Offenbar wollte er mir zeigen, dass er sich anderswo holte, was er bei mir nicht bekam.“ Sie lächelte verlegen. „Ich bin zwar ein großzügiger Mensch, aber es gibt Dinge, die ich nicht mit anderen teile.“
    „Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen“, entschuldigte David sich.
    „Es war eine schlechte Ehe, aber ich habe viel daraus gelernt, und sie hat mir Abigail und Ellen geschenkt.“
    Honor sah ihn an, und David war versucht, sie in den Arm zu nehmen. In ihrem Blick lag etwas so Warmes, Einladendes …
    „Das Haus ist zwar ein wenig vernachlässigt“, sagte er rasch. „Aber es ist solide gebaut. Mit dem Land, das dazugehört, ist es vermutlich eine gute

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