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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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Bruder?
    Warum interessierte sie das überhaupt?
    Das ist doch lächerlich, sagte sie sich verärgert. Du kennst den Mann kaum. Du bist vierundvierzig, zu alt, um daran zu glauben, dass die Liebe mehr ist als ein Trick der Natur, um für die Erhaltung der Art zu sorgen. Und auch zu alt, um noch selbst ans Kinderkriegen zu denken.
    Sie musste sich nicht einmischen. Sie konnte ruhig wenden, nach Foxdean fahren und nichts sagen. Die Crightons hatten keine Ahnung, dass er bei ihr war. Und David wusste nicht, welchen Patienten sie heute besucht hatte.
    Doch als sie zurückfuhr, hörte sie Jon Crightons Worte. „Es kommt mir vor, als wäre ich ohne ihn nicht ganz.“

6. KAPITEL
    Langsam fuhr Honor den Weg entlang. Zum ersten Mal, seit sie dort eingezogen war, zögerte sie, das Haus zu betreten.
    Die Situation war so kompliziert, und sie hatte in ihrem Leben wahrlich genug unter innerer Zerrissenheit gelitten. Sie war schon viel zu oft zwischen die Fronten von Herz und Verstand geraten.
    Herauszufinden, wie Rourke wirklich war und was für ein Fehler es gewesen war, ihn zu lieben, hatte sehr wehgetan. Und wenn sie eines daraus gelernt hatte, dann, dass sie ihren Gefühlen nicht trauen durfte. Dennoch war sie schon wieder dabei, sich von ihrem Herzen zu etwas Unvernünftigem überreden zu lassen.
    Zu David Lawrence. Nein, nicht Lawrence, verbesserte sie sich im Stillen. Sein Name war David Crighton. Ein fremder Name. Und fremd war er.
    Sie hielt vor dem Cottage und stieg langsam aus. Vielleicht täuschte sie sich ja doch. Seine Ähnlichkeit mit Jon Crighton konnte auch ein Zufall sein. Möglicherweise gab es noch mehr Crightons, von denen sie nichts wusste.
    Als sie die Küchentür öffnete, stand er mit dem Rücken zu ihr und betrachtete ein Stück Holz.
    „Hallo, David Crighton“, sagte sie leise und sah, wie er erst erstarrte, dann das Holz hinlegte und sich schließlich zu ihr umdrehte.
    „Du weißt, wer ich bin“, erwiderte er, und seine Stimme zitterte.
    „Ja“, bestätigte sie ruhig. „Du hast einen Zwillingsbruder namens Jon, einen Neffen namens Max und einen mürrischen Vater, der Ben heißt. Oh, und du hast eine Tochter, einen Sohn … und zwei Enkelkinder.“
    David setzte sich an den Tisch und stützte den Kopf in die Hände.
    „Du weißt alles“, flüsterte er.
    „Das meiste“, gab sie zu.
    „Ich wollte es dir erzählen. Ich hätte es tun sollen.“ Er stand auf und wandte sich ab. „Jetzt wirst du mich bestimmt nicht mehr hier haben wollen. Ich hole meine Sachen.“
    Schweigend beobachtete sie ihn. Er hatte recht. Es wäre besser für sie beide, wenn er ginge. Er blieb nicht lange fort, und als er zurückkam, zeigte sie auf den Tisch, ohne ihn anzusehen.
    „Da ist das Geld, das ich dir für deine Zeit hier schulde.“
    „Aber ich habe doch noch gar nichts getan“, hörte sie ihn protestieren.
    „Nimm es. Warum bist du zurückgekehrt? Deine Familie …“ Sie verstummte.
    „Ich weiß es nicht“, gestand er. „Pater Ignatius meinte, ich sollte es tun.“
    „Pater Ignatius?“
    „Das ist eine lange Geschichte, und ich werde dich nicht damit langweilen. Es tut mir leid, dass ich …“
    „Dass du mit mir ins Bett gegangen bist?“, unterbrach sie ihn mit einem bitteren Lächeln.
    „Nein, das wird mir nie leidtun“, beteuerte David. „Das ist etwas so … Nein, schon gut“, sagte er und ging zur Tür.
    Honor drehte sich nicht um, als sie hörte, wie er das Haus verließ. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und ihre Augen waren trocken, obwohl ihr zum Weinen zumute war. Tränen, die einem jungen Mädchen kommen durften, aber nicht einer reifen Frau.
    Inzwischen war er bestimmt schon aus dem Garten heraus und auf dem Weg. Welche Richtung würde er nehmen, wenn er die Straße erreichte? Nach Haslewich oder …
    Plötzlich rannte sie zur Tür, riss sie auf und eilte durch den Garten und den Weg entlang.
    Er war schon weiter, als sie erwartet hatte, und sie musste ihn zweimal rufen, bevor er stehen blieb und sich umdrehte.
    „Das ist die falsche Richtung“, keuchte sie. „Nach Haslewich …“
    Er schüttelte den Kopf. „Dort wartet nichts und niemand auf mich. Ich hätte nicht zurückkommen dürfen.“
    In seiner Stimme lag kein Selbstmitleid, nur ein Schmerz, der ihr ans Herz ging.
    „Geh nicht“, bat sie sanft und legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Das meinst du nicht ernst.“
    „Doch“, entgegnete sie, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste.
    „Das solltest du

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