JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
wenn ich geahnt hätte, dass du mich vermisst …“
„Fang nicht wieder davon an.“ Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Das ist lange her, und ich bin keine vierzehn mehr. Mir ist unbegreiflich, was all diese Frauen, mit denen du ausgehst, an dir finden.“
„Ja?“ Er lächelte belustigt. „Soll ich es dir zeigen?“
Sam spürte, wie sie errötete, und ärgerte sich darüber. Sie wusste genau, dass Liam sich nur über sie lustig machen wollte. Das tat er schon lange.
„Nein, danke“, erwiderte sie. „Ich möchte meine Männer exklusiv für mich. Exklusiv und mit braunen Augen. Ja, ein Mann mit braunen Augen … das hat was.“
„Braune Augen … Hmm … Ich könnte meine geschlossen halten … oder Kontaktlinsen tragen. Woran hast du gedacht, als ich dich gerade noch rechtzeitig aufgehalten habe?“
„Woran ich gedacht habe?“, wiederholte Sam, um Zeit zu gewinnen. Sie wusste nur zu gut, was er von ihr halten würde, wenn sie ihm die Wahrheit gestand.
„An … nichts eigentlich …“, wich sie aus und sah, wie er die Stirn runzelte. Bevor er nachfragen konnte, verbesserte sie sich. „Ich habe an meinen Besuch bei Bobbie gedacht.“
„Du fliegst nach England?“
Seine plötzliche Schärfe verwirrte sie. „Ja, für vier Wochen. Bobbie freut sich schon, weil sie endlich einmal genug Zeit haben wird, den richtigen Mann für mich zu finden.“
„Bobbie sucht dir einen Partner?“
„Du kennst sie doch.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Sie ist so glücklich mit Luke, dass sie mich unbedingt auch unter die Haube bringen will. Nimm dich in Acht, Liam“, scherzte sie. „Du bist sogar noch älter als ich. Wer weiß, vielleicht bist du ihr nächstes Opfer! Aber im Grunde hat sie recht. England ist ideal für die Partnersuche.“ Sie setzte eine schwärmerische Miene auf. „Engländer haben etwas ausgesprochen Attraktives.“
„Vor allem wenn sie braune Augen haben?“, fragte Liam und schien es überhaupt nicht lustig zu finden.
„Ja, besonders dann“, bestätigte Samantha amüsiert. Aber Liam schien das Thema viel ernster zu nehmen als sie, denn das Grau seiner Augen wirkte plötzlich dunkler als sonst.
„Wir reden nicht zufällig über einen bestimmten braunäugigen Engländer?“
„Einen bestimmten …“ Sie hatte keine Ahnung, was er meinte. „Na ja, ich glaube, einer würde reichen“, sagte sie mit Unschuldsmiene. „Jedenfalls für den Anfang …“ Sie wurde wieder ernst. „Worauf willst du hinaus, Liam?“
„Ich erinnere mich, wie Lukes Bruder dich auf Lukes und Bobbies Hochzeit angesehen hat“, erklärte er kühl. „Wenn ich mich nicht irre, waren seine Augen braun.“
„James …“ Samantha zog die Stirn kraus. Sie wusste nicht mehr, ob er braune Augen hatte. Aber James war sehr nett zu ihr gewesen. Er hatte gut ausgesehen und offen darüber gesprochen, wie gern er heiraten und eine Familie gründen würde. Der Mann hatte offensichtlich weder Bindungsängste noch Vorurteile gegenüber großen und im Beruf erfolgreichen Frauen.
„Hmm … stimmt, das waren sie.“ Sie lächelte abwesend. „Wir würden auch braunäugige Babys bekommen.“
„Was?“
Sam sah Liam an. Ihr war gerade eine großartige Idee gekommen. „Wenn ein Elternteil braune und das andere blaue Augen hat, dann bekommt das Baby braune, stimmt’s?“
„Sam, was redest du da für einen Quatsch?“ Liam packte ihren Arm.
Seufzend sah sie ihn an. „Liam, findest du, dass ich eine Frau bin, die niemals … die kein Mann jemals …“ Sie brach ab, da ihr fast die Tränen kamen. „Heute hat jemand zu mir gesagt, dass ich nicht Frau genug bin, um einen Mann zu finden, der mit mir … mich zur Mutter macht. Ich werde ihm beweisen, dass er sich irrt, Liam. Ich werde nach England fliegen und mir einen Mann suchen. Einen, der die wahre Frau in mir erkennt. Er wird mich lieben, und ich werde ihn so sehr lieben, dass …“
Sie versuchte seine Hand abzuschütteln. „Lass mich los, Liam. Meine Mittagspause ist gleich vorbei, und ich muss noch unendlich viele Dinge erledigen.“
„Samantha“, begann er, aber sie hatte sich bereits losgerissen und eilte davon.
Ohne es zu wollen, hatte ausgerechnet Liam sie in ihrem bislang nur vagen Entschluss bestätigt. In England würde sie die Liebe finden, genau wie ihre Schwester. Warum war sie erst jetzt darauf gekommen? Englische Männer waren anders, nicht wie Cliff. Engländer … Einer von ihnen würde sie so lieben, wie sie es sich ersehnte, und
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