JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
Es fehlte ihr nicht an Neugier oder Selbstvertrauen. Sie weigerte sich nur, einem Mann seinen Spaß zu lassen, wenn sie selbst keinen dabei hatte. Das war einer der Grundsätze, die sie von der Frauenbewegung der letzten zwanzig Jahre gelernt hatte – eine Frau hatte Rechte. Und sie glaubte daran, danach leben zu können.
Cameron fuhr mit einer Hand über die Linie ihres Rückgrats und löste kleine Schauer in ihr aus. Dann ließ er die Hand an ihrem ausgestreckten Arm entlanggleiten und berührte dabei die sanfte Rundung ihrer Brust. Dani verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihn ebenfalls zu berühren. Seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte sie insgeheim darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, ihn anzufassen.
Vorsichtig ließ sie die Hände über Camerons Rücken gleiten. Sie fühlte, wie seine Muskeln sich anspannten und wie kleine Schauer ihn durchliefen. Dieser Mann war gefühlvoll. Es war einfach zu verlockend – sie machte weiter. Sie löste sich ein wenig von ihm, sodass sie den Kragen seines Sporthemdes mit einer Hand erreichen konnte. Die Knöpfe schienen sich wie von selbst zu öffnen. Sie spürte, wie er unter ihrer Berührung erschauerte. Ihre geistige und gefühlsmäßige Müdigkeit war dem drängenden Gefühl ihrer eigenen Lust gewichen. Es war fantastisch, dass er so auf sie reagierte – wie man es von einem sensiblen Liebhaber erwartete.
Eine dumpfe Ahnung stieg in ihr auf. Kein Wunder, dass die Frauen ihm in Heerscharen folgten. Er schien instinktiv auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Einer unter Millionen. Doch wie könnte sie ihn für sich allein haben, wenn er diese Eigenschaft besaß? Vielleicht war er wirklich Gottes Geschenk an die Frauen. Und Dani würde ihn nicht bekommen, so viel war sicher.
Bedauern erfüllte sie. Sie musste dem Ganzen ein Ende machen. Doch sie konnte diesen Kuss nicht abrupt beenden. Nicht den Kuss ihres Lebens. Aber so traurig es auch war, sie musste aufhören.
Intuitiv spürte er, was sie vorhatte, und sträubte sich nicht dagegen. Er löste behutsam die Lippen von ihrem Mund, bis sie sich kaum noch berührten. Sie trennten sich, fanden wieder zueinander, um die süße Verlockung zu kosten, immer und immer wieder. Die prickelnden Schauer, die Cameron in ihr auslöste, erinnerten sie an die anfängliche Lust.
Dann senkte Dani ein letztes Mal den Kopf und barg ihn in der warmen Mulde zwischen seiner Schulter und seinem Brustkorb.
Seine Stimme klang rau, als er mit den Lippen an ihrem Ohr vorbeistrich. „Lass uns ins Bett gehen“, flüsterte er.
Es bestand kein Zweifel an dem, was sie am liebsten getan hätte. Ihr ganzer Körper, all ihre Sinne verlangten nach mehr von dieser fesselnden Erfahrung. Nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihr, die Vorstellung Nicole zusammen mit Cameron in ihr unwilliges Gedächtnis zurückzurufen. Aber schließlich war das Bild wieder da. Es war an der Zeit anzufangen, klar zu denken. Sie musste einen Riegel vor das schieben, was zwischen ihm und ihr passierte, und vor das, was er vorgeschlagen hatte. Mit Bestimmtheit. Ganz gleich, wie schwer es auch war. Ihr fiel ein Satz aus dem Musical „My fair Lady“ ein, und dieser sprudelte aus ihr hervor.
„Verdammt unwahrscheinlich.“
Das sollte eigentlich genügen, dachte sie. Und um den endgültigen Beweis anzutreten, dass sie nicht mehr interessiert war, nahm sie alle Kraft zusammen und trat einen Schritt zurück, weg von den liebkosenden Händen.
Cameron McFarlane sah benommen und verwirrt aus. „Was hast du gesagt?“
„Verdammt unwahrscheinlich“, wiederholte Dani.
Er schien noch immer nicht zu begreifen, dass sie die Einladung, mit ihm ins Bett zu gehen, ablehnte. „Was?“, fragte er ungläubig.
Dies war der Moment, Stärke zu beweisen, auch wenn sie innerlich wankte. „Die Antwort ist nein“, sagte sie schließlich mit fester Stimme.
Er schüttelte den Kopf, als wollte er einen klaren Gedanken fassen. „Gerade eben habe ich ein ganz anderes Gefühl gehabt.“
„Ich habe dich getestet.“
„Du hast mich getestet?“ Camerons Stimme klang zweifelnd.
„Um zu sehen, wie gut du küsst.“
„Und?“
„Du warst überraschend gut.“
„Und nun?“
„Das ist alles. Mehr will ich nicht von dir. Ich möchte dich nicht wiedersehen.“
„Warum nicht?“
„Ich habe meine Gründe.“
„Was für Gründe?“
Dani hatte Schwierigkeiten, es in Worte zu fassen. Seine Frage rief die Bilder wieder in ihr wach, und dabei drehte sich ihr der Magen
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