JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
Möhrenscheiben, die sie um die Rollen von geräuchertem Lachs dekoriert hatte. Von dem Avocado-Dip war nicht mal mehr ein Tröpfchen übrig.
Dani hatte eine Auswahl an Käse auf einem Teller zurechtgelegt und war gerade dabei, die Obstplatten zu richten, als Cameron in die Küche hereingeschneit kam. Sofort war sie sich seiner Männlichkeit wieder bewusst.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Dani?“
„Nein, danke“, sagte sie schnippisch.
Er stutzte. „Stimmt etwas nicht?“
„Was sollte denn nicht stimmen? Ihre Gäste verschlingen alles, was ich ihnen vorsetze. Inzwischen sind es vierzig statt zwanzig. Bis jetzt bin ich gut damit zurechtgekommen. Mit ziemlicher Mühe allerdings. Sonst noch Fragen?“
„Das Essen war hervorragend, Dani. Wundervoll. Ich höre überall nur Komplimente.“ Er sah sie immer noch fragend an. „Sind Sie verärgert wegen der zusätzlichen Gäste?“
„Ich bin überhaupt nicht verärgert. Ich mache nur meine Arbeit.“ Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Ihr Job ist es, sich um Ihre Gäste zu kümmern. Also gehen Sie, und tun Sie es.“
Er runzelte die Stirn. „Hat Simone etwas zu Ihnen gesagt?“
„Wer ist Simone?“
„Als Sie das Lamm zubereitet haben, stand sie bei Ihnen.“
„Sie sagte, dass die Garnelen erstklassig wären. Ich habe ihr die Erlaubnis gegeben, mit Ihnen ins Bett zu gehen, wann immer sie will.“ Dani nickte in Richtung der Tabletts mit Käsecrackern. „Sie können eines der Tabletts mit hinaus zu Ihren Gästen nehmen, wenn Sie sich nützlich machen wollen.“
„Sie haben ihr die Erlaubnis gegeben?“ Cameron schaute verblüfft drein.
Dani spürte, wie ein Gefühl der Genugtuung in ihr aufstieg. „Simone – so war doch ihr Name – schien ein wenig irritiert zu sein. Sie hatte die verrückte Idee, Sie würden Gefallen an mir gefunden haben.“ Dani verdrehte die Augen und wandte sich wieder ihrer Obstplatte zu. „Wenn Sie ihr das Spitzenhöschen von Donnerstagnacht zurückgeben, seien Sie doch bitte so nett und versichern Sie ihr, dass ich nicht auf Ihrer Eroberungsliste stehe.“
Cameron griff nach dem Tablett, dann hielt er mitten in der Bewegung inne. Dani fühlte, wie sich sein Blick in ihren Rücken bohrte, doch sie sah nicht von der Kiwi auf, die sie gerade schälte.
„Ich glaube, das Ganze geht etwas zu weit“, sagte er, und der Ärger in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Dani schüttelte den Kopf. „Darüber mache ich mir keine Sorgen, Cameron.“
„Ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig …“
„Die Gäste!“, mahnte Dani. „Und auch über die mache ich mir keine Sorgen. Je mehr Leute meine Arbeit loben, desto mehr freue ich mich darüber.“
Es war die Wahrheit. Normalerweise. Irgendwie wollte sich die Freude an der Arbeit heute jedoch nicht so recht einstellen. Dani wünschte sich, Cameron würde gehen und sie allein lassen. Doch stattdessen kam er auf sie zu, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Mir gefällt, was Sie tun, Dani“, sagte er sanft. Seine blauen Augen waren dunkel vor Verlangen. „Mir gefällt es sogar sehr“, fügte er rau hinzu. Dann schenkte er ihr dieses Lächeln, bei dem das Herz kurz stehenblieb, und ließ sie dann mit ihrer Arbeit allein.
In einem plötzlichen Ausbruch von Frustration stach Dani ihr Schälmesser in ein Stück Ananas. Selbst überrascht über diese heftige Reaktion, führte sie das Fruchtstück zum Mund und aß es. Cameron McFarlane war nicht für sie bestimmt, und damit Schluss. Er konnte so viel Charme aufbringen, bis er platzte. Sie hatte ihn unwiderruflich von ihrer Liste gestrichen.
Zur Krönung ihrer Kreation von tropischen Früchten in einer Ananasschale drapierte Dani einige frische Beeren um den Rand, verteilte schokoladenüberzogene Orangenschale darauf und bewunderte ihr Werk – es sah sehr kunstvoll und appetitlich aus. Schade, dass sie mit ihrem Leben an sich so unzufrieden war. Ohne Zweifel war ihre Bewirtung der Gäste erstklassig.
Die nächste Stunde verbrachte Dani damit, die Spuren der Schlacht um das Buffet zu beseitigen. Sie räumte die Spülmaschine ein, leerte sie wieder, wusch die großen Tabletts und Teller ab. Musik schallte durch das Haus, die Leute tanzten, und der Käse und das Obst wurden mit Begeisterung gegessen. So, wie es aussah, war die Party noch lange nicht zu Ende. Im Gegenteil, sie schien gerade ihren Höhepunkt zu erreichen.
Um Mitternacht
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