JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03

Ich hoffe, dass du fertig bist, wenn ich wiederkomme.“
    Schnell schloss Dani die Tür und lehnte sich dagegen, während sie einige tiefe Atemzüge machte, um ihren rasenden Puls zu beruhigen und etwas Kraft in ihre Beine zu bekommen. Cameron McFarlane war wie eine Ladung Dynamit, wenn er entschieden hatte, seine ganze Ausstrahlung auf die Frau, die er begehrte, wirken zu lassen. Sie hätte nie zulassen dürfen, dass er sie küsste. Es hatte die Distanz zwischen ihnen mit überwältigender Kraft aufgehoben. Eine Distanz, die sie aufrechterhalten musste, wenn Nicole nicht gelogen hatte.
    Dani stieß sich von der Tür ab und ging zum Telefon. Sie wählte die Nummer ihrer Schwester und hoffte inständig, dass Nicole heute Morgen zu Hause war, denn sie wusste nicht, was sie tun sollte, wenn diese brennende Frage nicht beantwortet werden konnte. Die Tatsache, dass Cameron selbst mit Nicole reden wollte, zeigte, dass er unschuldig war, oder nicht? Vielleicht hatte er die Macht und den Einfluss, Nicoles Karriere zu gefährden. Dani schätzte, dass Cameron McFarlane sehr rücksichtslos werden konnte, wenn es darum ging, seinen Willen durchzusetzen.
    Fand er sie, Dani, wirklich so attraktiv?
    Oder war die Sache für ihn nicht beendet, bevor er beschlossen hatte, dass es vorbei war?
    Nimm schon ab, Nicole, dachte Dani mit wachsender Ungeduld, während sie darauf wertete, dass am anderen Ende jemand den Hörer abhob. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sich endlich jemand meldete. Doch als sie Nicoles Stimme hörte, war sie plötzlich befangen vor Unsicherheit. Wie kam sie eigentlich dazu, ihre Schwester zu fragen, ob sie bezüglich Cameron gelogen hatte? Es war beschämend und verletzend, egal, wie die Antwort lauten würde.
    „Wer spricht bitte?“ Sie klang leicht gereizt.
    „Hier ist Dani“, stieß Dani hervor. „Ich … ich muss wissen, ob du diese Dinge über Cameron nur gesagt hast … weil du mich davor bewahren wolltest, dass er mir wehtut.“
    Stille.
    „Nicole? Bitte! Ich muss es wissen.“ Dani klang verzweifelt.
    Immer noch Schweigen. Dann sagte Nicole kurz angebunden: „Wenn du vorhast, dich wegen Cameron McFarlane lächerlich zu machen, Dani, mach nur weiter so. Die Entscheidung liegt bei dir.“
    Dani seufzte. Nicole hatte offensichtlich vor, ihre Hände in Unschuld zu waschen. Aber damit würde sie dieses Mal nicht durchkommen. „Hör mal, Nicole“, versuchte Dani es erneut. „Vielleicht bin ich nicht die Art von Schwester, die du gern hättest. Wir haben nichts gemeinsam. Aber dies ist sehr wichtig für mich. Weißt du …“ Es führte kein Weg daran vorbei, sie musste es geradeheraus sagen. „… weißt du, Cameron schwört, dass er nicht mit dir geschlafen hat.“
    „Du hast ihn danach gefragt?“ Nicole klang schockiert, dann wurde sie furchtbar wütend. „Wie kannst du es wagen, mit ihm über mich zu sprechen! Wie kannst du …“ Sie erstickte fast an ihrem Zorn.
    Dani zuckte zusammen. Warum hatte sie nicht daran gedacht, wie tief sie Nicoles Stolz verletzen würde? Wenn Cameron McFarlane die Wahrheit gesagt hatte …
    „Es tut mir leid“, beeilte Dani sich zu sagen. „Ich habe ihn nicht gefragt, Nicole. Er bestand auf einer Erklärung, warum ich mich weigerte … ihn wiederzusehen. Und er hat geschworen, dass sein Interesse für dich nicht in diese Richtung gehe.“
    „Und du glaubst ihm!“ Tiefe Verachtung sprach aus Nicole.
    „Nicole …“ Dani unternahm einen weiteren verzweifelten Versuch. „Ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Ich dachte, vielleicht …“
    „Glaub, was du willst, Dani.“
    Dieses Mal war es Nicole, die den Telefonhörer aufknallte und damit diesem unangenehmen Gespräch ein jähes Ende bereitete.
    Dani fühlte sich niedergeschlagen und durcheinander zugleich, als sie den Hörer langsam zurück auf die Gabel legte. Nichts würde je wieder so sein wie vorher. Sie hatte Nicole tief und für immer verletzt. Wenn Cameron McFarlane Nicole zurückgewiesen hatte und nun sie, Dani, begehrte, würde Nicole das als die größte Niederlage ihres Lebens empfinden.
    Warum hatte es so kommen müssen? Warum konnten Nicole und sie nicht Freundinnen sein? Nicole behandelte sie immer wie einen Gegner, obwohl sie ihr stets aus dem Weg gegangen war, eben um in keinen Konkurrenzkampf mit ihr zu treten. Plötzlich schossen ihr die Tränen in die Augen, als sie die Hand vom Telefon nahm. Sie fühlte sich, als wäre in ihrem Inneren das Unterste zuoberst gekehrt. Ein einziges,