Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
reichsten Menschen auch die geizigsten“, meinte Janet.
„Jedenfalls kann Louisa meiner Meinung nach froh sein, dass sie den Kerl los ist. Und nach allem, was ich gehört habe, ist sie das auch. Angeblich hat sie allen Freunden und Bekannten von Harolds Lügengeschichten erzählt. Aber wer wird das schon glauben? Mein Ruf ist auf alle Fälle ruiniert.“
Als sie merkte, dass ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen, wandte sie sich rasch ab und griff energisch nach der Teigschüssel. Es ging ja nicht nur um den Job, den sie verloren hatte. Das Geld, das sie mit dem Versand ihrer Weihnachtspuddings nach altem Familienrezept verdiente, sicherte ihr zumindest ein kleines Einkommen. Auch wenn sie zugeben musste, dass ihr schon jetzt manchmal allein der Anblick ihres leckeren Kuchens Übelkeit verursachte. Nein, etwas anderes war noch im Spiel, von dem nicht einmal Janet etwas ahnte.
Nur ein paar Tage, nachdem sie ihre neue Stelle angetreten hatte, hatte Heaven Louisas Bruder, Jon Huntingdon, kennengelernt. Sie erinnerte sich noch sehr genau, wie stürmisch ihr Herz plötzlich geklopft hatte, als sie ihn das erste Mal sah.
Jon war ein großer, gut aussehender Mann, der sehr erfolgreich als Finanzexperte arbeitete. Seltsamerweise war er nicht verheiratet, was Heavens Herz noch etwas mehr in Aufruhr brachte, als ihr lieb war. Er war etwa Mitte dreißig und hatte einen wunderbaren Humor, was sich vor allem im Umgang mit Louisas Töchtern zeigte.
Ganz beiläufig hatte Jon nicht lange nach ihrem ersten Kennenlernen gefragt, ob Heaven nicht Lust habe, ihn ins Theater zu begleiten. Ein ganz neues Stück sollte gespielt werden, das bereits großen Erfolg in London hatte.
Heaven hatte sich auf diesen Abend so sorgfältig vorbereitet wie schon lange nicht mehr. Sie hatte sogar ein kleines Vermögen für ein Traumkleid aus einer der besten Boutiquen Londons ausgegeben. Es war schulterfrei und betonte mit seinem schmalen Schnitt Heavens zierliche Figur. Der weiche, silbrig schimmernde Stoff umspielte bei jedem Schritt ihre schlanken Beine. Heaven wusste, dass ihr das Kleid gut stand, und Jons anerkennender Blick entging ihr nicht. Sie fühlte sich attraktiv und selbstsicher und genoss den Abend in vollen Zügen.
Nach dem Theater waren sie zum Essen in ein kleines französisches Restaurant gefahren, von dem Heaven noch nie gehört hatte. Die Zwiebelsuppe, die sie bestellte, war fantastisch, und spätestens jetzt war sich Heaven im Klaren darüber, dass Jon zu den Männern gehörte, deren Geschmack in jeder Hinsicht äußerst anspruchsvoll war. Später hatte er sie in seinem silbergrauen Jaguar nach Hause gefahren.
Als sie in der Einfahrt zu Heavens Haus standen und Jon die Scheinwerfer ausgemacht hatte, war Heaven vor Aufregung beinahe schwindlig geworden. Natürlich war sie schon mit anderen gut aussehenden Männern ausgegangen, aber noch nie hatte einer von ihnen eine ähnliche Wirkung auf sie gehabt wie Jon. Mit unfehlbar weiblichem Instinkt hatte sie erkannt, dass Jon in ihrem Leben eine ganz besondere Rolle spielen könnte. Vielleicht sogar als der Mann ihres Lebens.
Und dann hatte er sie geküsst. Atemlos, vorsichtig, zärtlich.
Als die Welt um sie herum sich nicht mehr drehte, hatte er sie noch einmal geküsst. Und Heaven hatte den Kuss erwidert, ohne sich gegen ihre Gefühle wehren zu können.
Als er sie schließlich losließ, zitterten ihr die Knie.
„Ich tue so etwas nicht jeden Tag“, brachte sie mühsam hervor, während sie versuchte, ihre Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
„Denkst du etwa, ich?“, gab er rau zurück und zog sie wieder an sich. „Du duftest nach Zimt und Honig. Ich würde dich am liebsten anknabbern“, flüsterte er erregt.
Leidenschaftlich ließ er seine Zunge über ihren Mund gleiten, bevor er ihre Lippen sanft öffnete. Jeden Zentimeter ihres Mundes erforschte er, als könne er nicht genug bekommen von ihrem süßen Geschmack.
Aber weiter ging er nicht. Obwohl Heaven merkte, wie sehr sie sich von Jon angezogen fühlte, war sie froh über seine Zurückhaltung, denn sie zeigte ihr, dass es ihm nicht auf eine schnelle Affäre ankam. Schon jetzt mochte er sie offensichtlich genug, um den Dingen Zeit zu lassen und nichts zu überstürzen.
„Morgen reise ich für eine Weile nach Europa“, murmelte Jon dicht an ihrem Ohr. „Ich habe dort geschäftlich zu tun. Wenn ich zurückkomme, rufe ich dich an.“
Natürlich hatte er nicht angerufen. Und sie wäre ja auch gar nicht
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