Julia Gold Band 51
hierbehalten kannst“, sagte sie.
„Das kann und werde ich“, widersprach er entschlossen. „Laut meiner Mutter habe ich dich kompromittiert und dir eine gute Partie vermasselt. Ich fühle mich verpflichtet, dich dafür zu entschädigen, und werde dich selbst heiraten. Als meine Frau wirst du dich über nichts zu beklagen haben.“
„Als deine Frau?“, wiederholte Alexis entgeistert.
„Unsere Hochzeit wird in Kürze stattfinden.“
„Nur über meine Leiche!“, erwiderte Alexis aufgebracht. „Keine Sekunde bleibe ich bei einem Mann, der glaubt, mir einen Gefallen zu tun, wenn er mich heiratet!“
„Du bleibst und wirst meine Frau“, sagte er unbeirrt. „Uns verbindet viel mehr, als du zugibst, und deshalb wird unsere Ehe glücklich werden. Ich werde sofort Anweisungen für entsprechende Vorbereitungen geben, sodass die Hochzeit in drei Tagen stattfinden kann.“
„Das wird sie nicht!“, rief Alexis erbost. „Ein und für alle Mal, Ali, ich werde dich nicht heiraten! Weder in drei Tagen noch in drei Jahren!“
„Mein Entschluss steht fest. Jede weitere Diskussion ist überflüssig“, sagte er ruhig und ging.
Die bevorstehende Hochzeit des Scheichs versetzte ganz Kamar in spannungsvolle Erwartung.
Unter normalen Umständen hätte Alexis die aufwendigen Vorbereitungen sogar genossen. So aber kam ihr alles wie ein schlechter Traum vor, und sie fragte sich, wieso sie sich so entsetzlich fühlte, da sie doch den Mann heiratete, den sie liebte. Den ich hätte lieben können, verbesserte sie sich in Gedanken, denn indem er sie zwang, ihn zu heiraten, tat er sein Bestes, um in ihr jedes Gefühl für ihn zu zerstören.
Zwei Tage vor der Hochzeit flog Ali in den Norden des Landes und wurde am darauf folgenden Morgen zurückerwartet. Kaum war er abgereist, stattete Elise ihrer zukünftigen Schwiegertochter einen Besuch ab.
„Sie werden bestimmt froh sein zu hören, dass Yasir Sie nicht mehr belästigen wird“, berichtete Alis Mutter. „Seine Verletzung ist völlig harmlos, und er verlässt noch vor der Hochzeit das Land. Ali hat ihn für fünf Jahre aus Kamar verbannt.“
„Darüber bin ich sehr froh“, sagte Alexis.
Elise betrachtete sie mit einem kritischen Blick. „Sie sehen so gar nicht wie eine glückliche Braut aus.“
„Nicht?“, fragte Alexis verdrossen.
„Man könnte meinen, übermorgen würde Ihre Hinrichtung stattfinden, nicht Ihre Hochzeit.“
„Nun, mir kommt es auch wie das Ende meines Lebens vor.“
„Wieso sind Sie so undankbar? Ali macht sie zur Herrscherin eines reichen Landes. Sie werden nie mehr auch nur einen Finger rühren müssen.“
„Haben Sie etwa deshalb geheiratet?“ Alexis sah Elise offen ins Gesicht und war gerührt, als diese leicht errötete.
„Ich habe den Mann geheiratet, den ich über alles liebte. Und ich wusste, dass er mich ebenso liebte wie ich ihn.“
„Dann sind Sie zu beneiden“, meinte Alexis wehmütig.
Elise lachte herzlich. „Es war keineswegs einfach. Vor allem im ersten Jahr unserer Ehe haben wir uns oft schrecklich gestritten, aber auch immer wieder schnell versöhnt, weil wir wussten, dass wir uns trotz allem liebten und einander brauchten.“
Es folgte ein bedeutungsvolles Schweigen, bis Elise schließlich fragte: „Lieben Sie meinen Sohn ebenso?“
„Das weiß ich nicht“, bekannte Alexis verzweifelt. „Wie soll ich mir über meine Gefühle klar werden, wenn Ali mich zu dieser Heirat zwingt? Für ihn zählt nur, dass er sich seiner Empfindungen sicher ist.“
„Das ist er keineswegs“, widersprach Elise mit feinem Lächeln. „Vielmehr agiert er wie ein Mann, der tief verunsichert ist. Liebt er Sie wirklich, oder begehrt er Sie nur? Nicht einmal das scheint er zu wissen. Aber er glaubt, wenn er entschlossen handelt, würden sich alle Schwierigkeiten wie durch ein Wunder von selbst lösen, was natürlich Unsinn ist. Weder er noch Sie werden jemals Klarheit haben, wenn diese lächerliche Heirat tatsächlich stattfindet.“
„Ich dachte, Sie mögen mich.“
„Das tue ich, mein Kind. Keine Frau passt besser zu meinem Sohn als Sie, da Sie ihm den Widerstand entgegensetzen, den er braucht. Aber Sie sollen ihn nicht unter Zwang heiraten.“
„Haben Sie ihm das gesagt?“
„Selbstverständlich, doch genauso gut hätte ich gegen eine Wand reden können. Die Männer dieser Familie sind für ihre Sturheit bekannt, und wahrscheinlich werden Sie mit Ihren Söhnen das gleiche Problem haben.“
„Meinen Söhnen mit Ali?
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