Julia Gold Band 51
nahm und verlangend an sich presste.
Zu ihrer Schande musste Evie sich eingestehen, dass sie nicht einmal den Versuch machte, sich zu wehren, sondern sich willig an ihn schmiegte. Sie war einfach machtlos dagegen. Raschid entfachte in ihr eine Leidenschaft, die in den zwei Jahren, seit sie mit ihm zusammen war, nicht im Geringsten abgekühlt war. Zwei Jahre, in denen ihrer beider Familien ihre Beziehung mit unverändertem Missfallen beobachtet hatten und die Regenbogenpresse den Verlauf mit Argusaugen verfolgt hatte, immer im Hinblick auf die Frage, wer von ihnen beiden die Affäre schließlich beenden würde.
Denn jedem war klar, dass sie irgendwann würde enden müssen. Von dem einzigen Erben eines wohlhabenden Scheichtums erwartete man, dass er eines Tages eine Frau aus seinen Reihen heiraten würde. Evie wiederum hatte es sich bereits einmal mit ihrer Familie verdorben, als sie um Raschids willen den Antrag eines Marquis abgelehnt hatte. Dennoch wurde immer noch stetig Druck auf sie ausgeübt, das Richtige zu tun und innerhalb ihres Standes zu heiraten – mochte dieser Standesdünkel gemeinhin auch als noch so altmodisch und überkommen angesehen werden.
Doch gerade dieses Wissen, dass das Ende ihrer Beziehung früher oder später unausweichlich sein würde, entfachte ihre Leidenschaft füreinander nur noch mehr.
„Sollen wir also essen oder uns weiter bekämpfen?“, flüsterte Raschid zwischen heißen Küssen.
Wobei er mit ‚bekämpfen‘ natürlich ‚lieben‘ meinte, wie Evie sofort begriff, und sie musste nicht einen Moment überlegen, wonach sie sich in dieser Nacht sehnte. Sie brauchte ihn, brauchte ihn gerade heute Nacht so sehr! Sie brauchte seine Kraft, seine unwiderstehliche Sinnlichkeit, wollte sich ganz darin verlieren. Nur noch diese eine Nacht wollte sie so tun, als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert … wollte sie die Frau sein, die er kannte, damit er für sie der Mann sein konnte, den sie so unendlich liebte.
Und was für ein Mann war er, ihr arabischer Geliebter! Ein Mann, der sie mit bloßen Blicken lieben konnte – was er genau in diesem Moment tat. Aufreizend genüsslich und verführerisch ließ er den Blick über sie schweifen, ganz im Bewusstsein der Macht, die er über ihre Gefühle besaß. Raschid wusste genau, wie sehr sie ihn begehrte.
„Hast du darunter überhaupt etwas an?“ Evie versuchte, Zeit zu gewinnen, indem sie die Hände verführerisch über seinen Körper gleiten ließ, dessen Wärme sie durch den Stoff der weißen Tunika spürte.
„Warum ziehst du sie mir nicht aus und siehst selber nach?“, flüsterte Raschid ihr einladend ins Ohr, wobei er ihr die schmalen Träger ihres weinroten Kleides sacht über die Schultern streifte.
„Damit dich alle Welt bei deinem Striptease bewundern kann?“, spottete Evie, denn immerhin standen sie vor einem hell erleuchteten Panoramafenster, sodass jedermann von Battersea bis Westminster ihr Tun verfolgen konnte.
Wortlos langte Raschid an ihr vorbei und zog den schweren Seidenbrokatvorhang vor das Fenster. Nun lag die Wahl wieder bei Evie, ob sie ihren Hunger nach Essen oder nach Raschids Liebe stillen wollte. Raschid gab sich keine Mühe, zu verbergen, wie sehr er sie begehrte, aber Evie wusste, dass er die endgültige Entscheidung ihr überließ. Andererseits verriet ihm ihre Reaktion, dass sie ihm letztlich nicht würde widerstehen können.
„Du bist unerträglich arrogant!“, protestierte Evie in einem halbherzigen Versuch, sich wenigstens einen Rest an Würde zu bewahren.
Raschid lächelte siegesgewiss. „Komm, sag es schon, oder ich bitte Asim, den Wagen vorzufahren.“
Resigniert fasste Evie ihn bei seiner blauen Robe, zog ihn zu sich heran und küsste ihn wild und leidenschaftlich.
Eine Stunde später kehrte Evie langsam aus einem Rausch der Lust in die Wirklichkeit zurück. Raschid lag nackt neben ihr im Bett, restlos befriedigt und entspannt, das schwarze Haar zerzaust, die Augen geschlossen, der sinnliche Mund halb geöffnet.
Lächelnd nutzte Evie die Gelegenheit, sich ohne sein Wissen an seinem Anblick zu erfreuen. Er war unglaublich sexy, wie er so dalag – gänzlich hemmungslos und im Bewusstsein seiner männlichen Schönheit. Vermutlich wäre ihm nicht einmal im Traum eingefallen, seine Blöße zu bedecken, wenn in diesem Moment ein Heer von Reportern in sein Schlafzimmer gestürmt wäre!
„Ich brauche etwas zu essen“, sagte Evie schließlich.
„Nimm den Telefonhörer, und sag Asim
Weitere Kostenlose Bücher