Julia Gold Band 51
drängte sie sich verlangend an ihn. „Siehst du, du bist mir ein guter Lehrer gewesen. Ich weiß genau, was ich tun muss …“
Raschid schaffte es kaum zwei Minuten, ihrer Verführungskunst zu widerstehen. Dann hob er sie hoch und trug sie hinein. Dort wartete ein Bett mit glänzenden Seidenlaken und leuchtend bunten Kissen, zwischen die Raschid Evie bettete. Und nun übernahm er die Initiative und entführte Evie in eine Welt der Sinnlichkeit und Lust, die sie alles andere vergessen ließ.
„Noch in tausend Jahren werde ich mich an diese Nacht erinnern“, flüsterte Raschid inmitten ihres leidenschaftlichen Liebesspiels.
„Warum ausgerechnet an diese Nacht?“, fragte Evie atemlos. Denn schließlich hatten sie sich schon oft geliebt.
„Deshalb …“ Er nahm ihre Hand. „Du gehörst mir!“ Und er küsste ihren Ehering in dem Moment, als er sie nahm.
Evie kam ihm überglücklich entgegen.
– ENDE –
Der Prinz mit den sanften Händen
1. KAPITEL
Das grün-weiße Wasserflugzeug streifte fast die Wipfel der Bäume, als es mit dröhnendem Motor zur Landung auf dem größeren der zwei Seen ansetzte, die Teil einer weitläufigen Seenplatte bildeten. Clio Blake, die mit einem Motorboot das Fahrwasser einer Jacht schnitt, die gerade vor ihr den Kanal verlassen hatte, hörte zuerst das laute Brummen. Als das Flugzeug dann über ihren Kopf hinwegbrauste, schaute sie auf und wünschte sich, dass sie Zauberkräfte besäße, mit denen sie es verschwinden lassen könnte.
Sie wollte ihn nicht hier haben. Er hätte nicht kommen dürfen. Das war nicht richtig.
Clio drosselte das Tempo und steuerte das Boot in den schmalen Kanal, der die beiden Seen miteinander verband. Ein Schild wies auf die hier geltende Geschwindigkeitsbegrenzung hin und warnte Bootsfahrer vor der Gefahr, dass das Aufwirbeln des Wassers den Uferrand zerstörte.
Vom Kanal aus gelangte Clio in den größeren See. Widerstrebend erhöhte sie das Tempo wieder und fuhr quer übers Wasser zum Anlegeplatz der Flugzeuge. Die Twin Otter drehte schon auf der Wasseroberfläche, bereit, wieder abzuheben.
Also war er gekommen. Nichts hatte seine Ankunft verhindert. Als sie sich bei diesem Gedanken ertappte, verzog Clio das Gesicht. Hatte sie unbewusst gehofft, das Flugzeug würde abstürzen?
Daran konnte man erkennen, wie heftig sie ihn ablehnte. Aber ihre Eltern hatten nicht auf sie hören wollen. Ihre Schwester Zara hatte ihn hier haben wollen, und was Zara sich wünschte, das bekam sie auch. Deshalb war Prinz Jalal ibn Aziz ibn Daud ibn Hassan al Quraishi, der soeben entdeckte Neffe der Herrscher der Emirate von Barakat, hergekommen. Und das für den ganzen Sommer.
Ob Prinz Jalal sich noch an ihre letzte Begegnung erinnerte? „Es ist gefährlich, dir einen Mann zum Feind zu machen, dessen Stärke du nicht kennst“, hatte er da gesagt.
Auf die Drohung hatte sie geringschätzig reagiert und ihn herausfordernd angeschaut, als wollte sie sagen: Du und wessen Armee? Aber damit hatte sie in Wirklichkeit nur überspielt, dass sie sich von ihm bedroht fühlte. Kein Wunder, er war der Mann, der ihre Schwester als Geisel genommen hatte, um die Prinzen der Emirate von Barakat zu erpressen.
Es hätte wer weiß was passieren können. Sie mussten sich alle glücklich schätzen, dass es ohne Blutvergießen ausgegangen war. Ihr hatte es jedenfalls gereicht, um ihn für immer als Feind zu betrachten. Das hatte sie ihm auch bei der märchenhaften Hochzeit von Prinz Rafi mit ihrer Schwester Zara erklärt. Für sie, Clio, waren die Feierlichkeiten durch die Gegenwart eines solchen Mannes wie Jalal schwer belastet gewesen, auch wenn er auf die unglaublichste Art und Weise von einem Banditen zum Prinzen geworden war.
„Es ist gefährlich, dir einen Mann zum Feind zu machen, dessen Stärke du nicht kennst. “
Clio fröstelte. Zweifellos würde sie seine Stärken wie auch seine Schwächen in diesem scheußlichen Sommer gut kennenlernen. Eines jedoch stand fest. Sie würde ihm niemals verzeihen, was er ihnen angetan hatte, die Hölle, die sie seinetwegen durchgemacht hatten, und das Risiko, das er eingegangen war.
Was immer Jalals Stärken sein mochten, für sie würde er nie etwas anderes sein als ein Feind.
Clio hatte ihre ältere Schwester halbwegs vergöttert, obwohl nur knapp drei Jahre sie trennten. „Zary“, hatte Clio zu ihr gesagt, gleich von dem Tag an, als sie sprechen konnte.
Beide sahen sie ihrer Mutter ähnlich. Sie hatten schwarzes Haar,
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