Julia Gold Band 53
jetzt zurückhielt … obwohl sie natürlich wusste, warum.
Er hatte sie entführt und fühlte sich nun für sie verantwortlich. Sehr gut.
Rose sank auf die Kissen zurück und lächelte. Hassan war für sie verantwortlich und nahm seine Verpflichtungen ernst.
„Sie können mich nicht einfach küssen und dann fortlaufen, Hassan“, flüsterte sie in die stille Mittagshitze. „Das werde ich verhindern.“
Diesmal hatte Hassan es eilig, sich abzukühlen. Ohne zu zögern ergriff er einen vollen Eimer mit Wasser, das für die Pferde heraufgepumpt worden war, und goss es sich über den Kopf.
Sein Verhalten hätte die Männer, mit denen er aufgewachsen war, normalerweise zu spöttischen Bemerkungen verleiten müssen. Es sprach Bände, dass keiner von ihnen auch nur grinste.
Rose Fenton provozierte ihn ständig. Sie weigerte sich schlichtweg, ruhig im Schatten zu sitzen und zu warten. Dabei wusste sie genau, dass sie ihre Story bekommen würde. Aber sie wollte sich auf ihre Art für seinen Übergriff rächen.
Jetzt wünschte er, er hätte nie von ihr gehört und sie wäre niemals nach Ras al Hajar gekommen.
Hassan rief sich zur Ordnung. Seine Männer warteten auf Befehle. Er erteilte verschiedene Anweisungen und wünschte, er könnte sich seiner Probleme auch so leicht entledigen.
Dann wurde ihm bewusst, dass er es konnte. Zumindest eins ließ sich aus dem Weg schaffen. Er brauchte Nadeem nur anzurufen und ihr Angebot anzunehmen, Rose für einige Tage bei sich unterzubringen. Mochte Rose ihn unter ihren langen Wimpern auch noch so bittend ansehen, er würde sich nicht erweichen lassen. Kurz entschlossen nahm er sein Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Er würde die Sache sofort erledigen.
Endlich meldete seine Schwester sich. Nadeem war nicht gerade begeistert darüber, bei der Arbeit in der Klinik gestört zu werden. „Was gibt’s denn, Hassan? Ich bin ziemlich beschäftigt.“
„Das weiß ich, und es tut mir leid. Aber ich möchte, dass du … Ich hätte gern …“ Verflixt, er schaffte es nicht, brachte es einfach nicht über sich!
„Was ist los, mein Bruder? Ist deine Journalistin so hitzig, dass du nicht mit ihr fertig wirst?“ Ihr wissendes Lachen klang fast ein wenig mitleidig und brachte ihn einen Moment lang aus dem Konzept.
Doch er konnte seiner kleinen Schwester gegenüber niemals zugeben, dass es ihm durch und durch ging, wenn Rose Fenton ihn auch nur ansah. „Nein. Ich habe einfach nur nachgedacht und erkannt, dass du recht hast.“
„Na ja, es gibt für alles ein erstes Mal. Womit hatte ich recht?“
Hassan zögerte nur einen Herzschlag lang. „Mit dem Heiraten. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich in den Hafen der Ehe einlaufe.“
„Hassan!“ Nadeem versuchte nicht einmal, ihre freudige Überraschung zu verbergen.
„Ich werde im Land bleiben müssen, wenn Faisal zurück ist. Er braucht hier jemanden, auf den er sich verlassen kann.“
„Und du brauchst jemanden, der dich in der kalten Festung, in der du wohnst, warm hält.“
Die Vorstellung jagte ihm eisige Schauer über den Rücken. „Leite das für mich in die Wege, ja?“
„Denkst du an eine bestimmte Frau? Es könnte immerhin sein, dass Miss Fenton Ansprüche geltend macht.“
„Lass die Witze, Nadeem.“
„Ich meine das todernst, Hassan. Sie kann Ansprüche an dich stellen. Ich kann mit niemandem sprechen, solange das nicht geklärt ist.“
„Ich kläre das, Nadeem. In der Zwischenzeit sieh dich bitte nach einer stillen jungen Frau um, die nicht ständig widerspricht.“ Seine Schwester schwieg so lange, dass Hassan fürchtete, sich verraten zu haben. „Ein Mädchen, das die richtige Mutter für meine Söhne wäre“, erklärte er unvermittelt. „Ich bin sicher, du weißt genau, wie du an eine Liste passender Jungfrauen kommst.“
„Überlass das nur mir, Hassan“, erwiderte Nadeem etwas sanfter. „Ich werde sehen, ob ich eine finde, die dir gefällt.“
„Du hast mich lange genug gedrängt. Lass mich jetzt also nicht zu lange warten.“ Er schaltete das Handy ab. Ein Mann musste irgendwann heiraten, und wenn er nicht die Frau bekommen konnte, die er begehrte, musste er lernen, die Frau zu begehren, die er haben konnte.
Seufzend schaltete Hassan das Handy wieder ein und tippte Pam Fentons Nummer ein.
Nachdem Rose den Staub des wilden Ritts abgewaschen hatte, suchte sie in der Truhe nach etwas Weitem, Kühlem, das sie in der Nachmittagshitze tragen konnte. Dabei hörte sie die ganze Zeit hinter den
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