JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
schon viel weniger verletzbar. „Setz dich doch ins Wohnzimmer, solange ich mich anziehe.“
„Warum sollte ich mir die Show entgehen lassen?“
Dayle hob die Brauen, als er sich nicht von der Stelle rührte. „Max“, mahnte sie mit erhobener Stimme.
Entschuldigend hob er die Hände. „Bin schon weg.“ Aber sie war noch in Reichweite, als er stehen blieb, sich eine dicke, nasse Locke um den Zeigefinger wickelte und das Wasser ausdrückte. Er wischte den Tropfen fort, der genau auf die Stelle gefallen war, wo das Handtuch zwischen ihren Brüsten zusammensteckte. Zufrieden registrierte er, dass sie scharf einatmete und die Augen aufriss.
„Ryan muss wirklich ein glücklicher Mann sein.“ Max meinte es vollkommen aufrichtig.
7. KAPITEL
Enza Leoni war eine Schmuckdesignerin, die den europäischen Adel und amerikanische Berühmtheiten zu ihren Kunden zählte. Für ihre Einzelstücke und Sonderanfertigungen verlangte sie horrende Summen. In der letzten Zeit hatte sie eine Serie entworfen, die sie in mehreren ausgewählten Läden in den USA verkaufen wollte. Auch diese Serie würde es nicht zum Spottpreis geben. Aber auch weniger wohlhabende Menschen würden sich den Schmuck leisten können.
Wenn alles lief, wie geplant, dann würde Globetrotter den Schmuck importieren und in den trendigen Läden auf dem Rodeo Drive in Los Angeles und in der Fifth Avenue in New York verkaufen.
Enzas Räume lagen mitten in Venedig, aber trotzdem verborgen vor den Hauptstraßen, über die sich unablässig die Touristenströme wälzten; sie lagen zwischen den schmalen Gassen und kleinen Kanälen, die die Venezianer täglich nutzten.
Max schien den Weg genau zu kennen. Dayle hatte sich ihm im wahrsten Sinne des Wortes an die Fersen geheftet, denn einige Gassen waren so eng, dass sie nicht nebeneinanderlaufen konnten.
Es kam ihr vor, als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, als sie endlich eine Piazza betraten. Das Wetter hatte sich aufgeklart, wie auch schon in ihrem Traum. Dayle konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Sonnenstrahlen, die auf der Wasseroberfläche eines zauberhaften Brunnens mitten auf der Piazza zu tanzen schienen.
Nein, schoss es ihr durch den Kopf, ich will mich jetzt nicht an den Traum erinnern. Nein, auf keinen Fall. Dayle wollte an Ryan denken. An die Hochzeit, an ihr gemeinsames Leben. Er würde Venedig lieben.
Wenn sie im Hochsommer mit ihrem Zukünftigen zurückkehren würde, würden prächtige Blumen in den zahlreichen Kästen vor den Fenstern blühen. Es wäre wärmer, dunstiger. Das hatte sie jedenfalls gelesen. Ryan konnte die Hitze nur schlecht ertragen. Innerlich zuckte sie zusammen, als sie unwillkürlich an ihren heißen Traum denken musste.
„Wir sind da“, verkündete Max und blieb vor einem gebogenen Torweg am anderen Ende des Platzes stehen. „Enzas Laden.“ Er öffnete die Tür und drängte Dayle hinein.
Er hat zu viel versprochen, dachte Dayle. Denn sie mussten noch drei Absätze einer Steintreppe hinaufsteigen, bevor sie richtig angekommen waren. Obwohl Dayle sich die Schuhe mit den flachen Absätzen angezogen hatte, flehten ihre Füße förmlich um Erleichterung, als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten.
Wieder erinnerte sie sich daran, wie Max ihr die Füße massiert hatte, während sie ausgestreckt auf dem Sofa lag. Wildes Verlangen keimte in ihr auf. Sie schluckte schwer und versuchte, ihre Gefühle in den hintersten Winkel ihres Herzens zu verbannen. Das galt auch für den heißen Traum. Zum Glück war es ihr gelungen, als Enza auftauchte und sie begrüßte.
Die Frau war nicht ganz so groß wie Dayle, aber genauso selbstsicher. Ihre grünbraunen Augen funkelten in einem wundervollen Gesicht, nach dem sich sogar die Leute in Manhattan umgedreht hätten. Im Vergleich zu Enza fühlte Dayle sich klein und grau.
„Maxie, wie schön, dich endlich mal wiederzusehen“, grüßte die Frau mit sanfter Stimme.
Sie küsste ihn hocherfreut auf beide Wangen und schmiegte ihre üppigen Brüste dabei an seine Brust. Dann drehte sie sich zu Dayle, zog die dunklen Brauen zusammen und schürzte die vollen Lippen.
Dayle kannte diesen abschätzigen Blick. Wie oft hatten die Frauen in Max’Leben sie mit solchen Blicken gemustert. „Pass auf“, wollten die Frauen ihr zu verstehen geben, „er gehört mir.“
Dayle hatte sich nie daran gewöhnen können. Aber in diesem Moment traf es sie ganz besonders schmerzhaft.
„Enza, darf ich dir Dayle Alexander vorstellen. Meine
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