Julia James
schüttelte den Kopf. "Wir werfen ihn hinaus. Lassen Sie mir Zeit für den üblichen Spruch, dann folgen Sie mir, aber unauffällig."
Der Mann vom Sicherheitsdienst nickte nur kurz. Es war reine Routinesache. Alles lief diskret und meist äußerst erfolgreich ab.
"Es wird ihm nicht gefallen", warnte er seinen Chef. "Er gewinnt gerade."
Cesar zuckte die Schultern. "Dann hat er Pech gehabt." Einen Moment lang wünschte er, er könnte sich den unerwünschten Gast auf seine Weise vornehmen – mit den Fäusten. Kriminelle wie Rostrov waren im El Paraíso nicht willkommen, egal, wie großzügig sie mit ihrem Geld um sich warfen, das sie sich durch Betrug verschafft hatten. Aber auf jemanden mit den Fäusten loszugehen passte nicht zu der exklusiven Atmosphäre dieses Spielkasinos in dem eleganten Urlaubsort. Um Ganoven wie Rostrov loszuwerden, wandte man sehr unauffällige Methoden an, die dem Image nicht schadeten.
Langsam, aber zielstrebig schlenderte Cesar durch das überfüllte Kasino, blieb hier und da stehen, um bekannte und geschätzte Kasinogäste zu begrüßen. Den weiblichen Gästen machte er Komplimente, wie es sich für einen aufmerksamen Gastgeber gehörte. Dabei verstand er es geschickt, Abstand zu halten, auch wenn er gebeten wurde zu bleiben. Schließlich kam er wie zufällig in die Nähe seiner Zielperson.
Während er einen Stammgast des Kasinos begrüßte, einen wohlhabenden ehemaligen Berufsgolfspieler, der mit ihm ins Geschäft kommen wollte, blickte Cesar beiläufig über die Schulter des Mannes. Rostrov und seine Leute beherrschten immer noch den Tisch, an dem Black Jack gespielt wurde. Der Ganove lachte triumphierend auf, als er wieder eine Runde gewonnen hatte, und seine Kumpel stimmten lärmend in sein Gejohle ein. Die Männer hatten sich wie gewöhnlich mit einer Schar junger Frauen umgeben, die sie umgarnten und ihnen schöne Augen machten. Sie kicherten und jubelten, als Rostrov erneut gewann.
Wieder kniff Cesar die Lippen leicht zusammen. Auch das war ein Grund, Rostrov loszuwerden: Frauen wie diese waren hier ebenso wenig erwünscht. Auf sie konnte man im Kasino verzichten. Sicher war es nett, wenn schöne Frauen hier auftauchten, das war gut für das Geschäft. Wo reiche Männer verkehrten und Geld ausgaben, hatten sie gern auch etwas für das Auge um sich. Doch Cesar wollte nicht, dass das Kasino zu einem Tummelplatz für halbseidene Damen wurde, auch wenn einige von ihnen geradezu fantastisch aussahen wie jene dort …
Cesar betrachtete sie genauer. Sie war viel attraktiver als die beiden anderen Frauen in der Gruppe um Rostrov. Widerwillig musste Cesar sich eingestehen, dass sie eine der schönsten Frauen war, die er je gesehen hatte.
Was für eine Verschwendung, dachte er. Ihre natürliche Schönheit wurde ruiniert durch übertrieben viel Schminke. Die gedrechselt wirkende Frisur und das beinah bis zur Hüfte geschlitzte Silberlameekleid waren schlichtweg geschmacklos. Einer von Rostrovs Kumpanen hatte den Arm um sie gelegt und zog sie an sich. Dabei verzog sich das Oberteil mit den Spaghettiträgern so, dass der tiefe Ausschnitt verrutschte und ihre rechte Brust halb entblößt war. Die junge Frau bemerkte es nicht einmal. Und selbst wenn es ihr bewusst gewesen wäre, hätte es ihr wahrscheinlich nichts ausgemacht, dessen war Cesar sich sicher. Wenn sie mehr Schamgefühl besessen hätte, würde sie nicht die Gesellschaft solcher Männer suchen.
Es wurde Zeit, sie loszuwerden, die ganze Bande. Höflich entschuldigte Cesar sich bei dem Golfer und ging auf die unerwünschten Gäste zu.
Rosalind schauderte insgeheim. Der Mann, den alle Gyorg nannten, hatte sie mit Beschlag belegt und presste sie an sich. Seine fleischige Hand lag besitzergreifend auf ihrer nackten Schulter. Während Yuri Rostrov erneut gewann, rief Gyorg ihm bewundernd etwas in seiner Sprache zu und streichelte dabei Rosalinds Schulter.
Du liebe Zeit, ich muss hier weg, dachte Rosalind deprimiert. Doch es half alles nichts, sie musste den Abend irgendwie überstehen. Eigentlich hatte sie sofort geahnt, was sie erwartete, als sie sich in der Bar des Hotels in der Stadt den auffällig gekleideten, schwergewichtigen osteuropäischen Geschäftsleuten vorgestellt hatte. Doch es war alles noch viel schlimmer gekommen, als sie befürchtet hatte.
Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig, als Sable zuliebe durchzuhalten. Deshalb war sie immer noch hier und ließ sich begrapschen. Tapfer hielt sie durch, sie lächelte
Weitere Kostenlose Bücher