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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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glatten Fahrbahn abkam und direkt in den Graben schlitterte.
    „Was wollen Sie?“, fragte die kleine Frau in mittleren Jahren unwirsch, als sie Molly auf ihr wiederholtes Klopfen hin die Tür öffnete. „Mit Pack wie Ihnen will ich nichts zu tun haben. Sehen Sie denn nicht, dass hier alles drunter und drüber geht?“
    Molly blinzelte durch feuchte Wimpern. Im Moment konnte sie nicht allzu viel sehen. Der Sturm war schlimmer geworden, und sie war vom Pick-up zur Eingangstür gerannt, ohne sich groß umzusehen. In der Ferne grollte der Donner.
    „Was ist los? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“ Die Frau spähte misstrauisch hinter der nur halb geöffneten Tür hervor. Ihre Haare waren zu gelb und ihre Diamantohrringe zu protzig, um echt zu sein.
    „Eigentlich …“ Molly presste ihren beschmutzten Mantel, in dem die Kätzchen eingewickelt waren, gegen ihre Brust.
    „Ach, Sie sind wegen des Jobs hier.“ Die schwere Holztür wurde weit aufgerissen. „Wir haben Sie schon erwartet. Der Mann ist in der Scheune und sieht nach den Pferden. Er kommt aber gleich wieder.“
    Molly trat zögernd ein. Was sollte das heißen, dass man sie schon erwartet hatte? Lilah hatte ihr geraten, Cord Wyatt, dem Besitzer der Triple Eight, einfach einen Überraschungsbesuch abzustatten und sich nach dem Job zu erkundigen.
    „Setzen Sie sich ruhig.“ Die Frau mit der schrillen Stimme deutete auf die eigenwillige Zusammenstellung klobiger Sessel und Sofas in der nur trübe beleuchteten Lobby. „Ich muss Pfützen aufwischen.“
    Dicke Wassertropfen platschten von der Decke und sammelten sich auf dem lackierten Pinienholzboden zu einer dicken Pfütze.
    Die Frau ließ ein gackerndes Lachen hören und stellte einen Zinkeimer unter das Leck in der Decke.
    In einem Anflug von Melancholie dachte Molly an den Abend zurück, als sie „Händels Wassermusik“ in der Met gehört hatte. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. Der Fußboden war bepflastert mit einer bunten Auswahl an Schüsseln und Eimern. Und angesichts des Stapels Schüsseln, den die Frau schwerfällig in einer Karre zu der geschwungenen Holztreppe bugsierte, schloss Molly, dass sämtliche Decken in diesem Haus undicht sein mussten.
    Mollys Herz sank. In dieser baufälligen Ruine zu arbeiten wäre nicht gerade eine Zierde für ihren Lebenslauf. „Hm, entschuldigen Sie bitte …“ Wenn es ihr gelang, rasch die Kätzchen hier unterzubringen, konnte sie immer noch verschwinden, bevor jemand auftauchte, um das Bewerbungsgespräch mit ihr zu führen.
    Die Frau wandte sich stirnrunzelnd um. „Sind Sie immer noch da?“
    „Ja, Mrs. …“ Molly sah die Frau fragend an. Erst jetzt fiel ihr auf, wie schrill deren Outfit war. Ihr wasserstoffblondes Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie war über und über mit billigen Klunkern behängt. Sie trug ein knallrotes T-Shirt mit dem Abbild einer Tequila-Flasche auf der Brust, abgetragene Aerobic-Schuhe und einen kurzen Jeansrock, der unbarmherzig den Blick auf ihre knochigen, dürren weißen Beine mit den dicken blauen Krampfadern freigab.
    „Ich heiße Etta Sue Carson Wyatt Kopinski Lawless Frain.“ Sie quittierte Mollys verwirrten Blick mit einem spöttischen Lachen. „Ich hatte fünf Taugenichtse von Ehemännern und hab genauso viele schmutzige Scheidungen hinter mir. Leg’ keinen Wert drauf, mit meinem vollen Namen angesprochen zu werden. Nennen Sie mich also getrost Etta Sue. Ich bin hier die Verwalterin.“ Sie warf sich wichtigtuerisch in die Brust.
    „Mein Name ist Molly Broome. Ich bin wegen des Jobs hier, aber ich nahm an, Mrs. Peet – die Dame, die sich das Bein gebrochen hat – sei die Verwalterin.“
    „Tja, man könnte mich auch als leitende Haushälterin bezeichnen.“
    Mehr Schein als Sein, dachte Molly skeptisch nach einem Blick auf den auffällig mit Reinigungsutensilien beladenen Rollwagen der Frau. Eine durchdringende Schnapswolke ging von ihr aus, stechend wie eine Chemiebombe.
    Die Kätzchen in Mollys Armen fingen an zu rumoren und machten Anstalten, aus dem warmen Nest zu kriechen. Molly presste sie schützend an sich. „Ich hab diese Kätzchen auf der Straße gefunden.“
    Etta Sue warf einen raschen Blick auf Mollys niedliche Fracht und zog den Kopf dann ruckartig zurück wie eine Schildkröte. „Wir brauchen keine Katzen auf der Triple Eight“, meinte sie abweisend. „Hätten Sie die mal lieber im Graben liegen lassen.“
    „So etwas würde ich im Traum nicht tun!

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