Julia Liebeskrimi Band 09
Ich bin sicher, dass ich ein Zuhause für sie finde.“
Etta Sue zuckte ihre knochigen Schultern und brüllte die Treppe hinauf: „Sharleen!“, mit einer Stimme rau wie Sandpapier. „Sharleen Jackleen, beweg endlich deinen faulen Hintern hier runter!“ An Molly gewandt fügte sie erklärend hinzu: „Sharleen ist das Hausmädchen. Sie arbeitet unter mir.“
Das Licht flackerte. In diesem Moment polterte ein kleines Mädchen die Treppe hinunter. „Mom putzt gerade Mr. Wyatts Badezimmer!“
Etta Sue zog vielsagend die Brauen hoch und raunte Molly zu: „Sharleen arbeitet auch unter Cord, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Wild mit dem Besen herumfuchtelnd, rief sie dem Mädchen zu: „Jocelyn, wir haben kleine Kätzchen hier.“
„Kätzchen?“ Das Mädchen sauste an Etta Sue vorbei und blickte mit glänzenden Augen auf Mollys süße Fracht. „Darf ich sie streicheln?“
„Vorsichtig“, ermahnte Molly sie. Das Kind musste sechs oder sieben sein. Es hatte rosige runde Wangen, und das lockige braune Haar wurde von einer verwegen gebundenen Schleife gehalten. Das Mädchen tätschelte die Kätzchen mit seinen plumpen kleinen Händen, an deren kurzen Nägeln pinkfarbener Nagellack abblätterte.
In diesem Moment kam auch besagte Sharleen die Treppe hinunter, eine dralle Blondine mit dunklem Haaransatz und langen, grell lackierten Fingernägeln, die zum Putzen wenig geeignet schienen. Ihre glänzende Satinbluse steckte im Bund einer hautengen Jeans.
„Hi. Ich bin Molly Broome“, sagte Molly. „Ich war gerade auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch hierher, als ich die armen Dinger ausgesetzt in einem Graben gefunden habe. Hätten Sie vielleicht ein bisschen warme Milch und ein Handtuch …?“
Sharleen Jackleen setzte eine entzückte Miene auf und beugte sich über die Kätzchen. „Butsibutsibu!“, flötete sie begeistert.
„Na los, verschwindet schon in die Küche“, brummte Etta Sue. „Macht euch bloß keinen Kopf um mich. Ich kümmere mich inzwischen darum, dass uns das Haus nicht unter den Füßen wegschwimmt.“
Unter Jocelyns Führung machten die drei sich auf den Weg in die Küche. Dabei passierten sie ein großes Esszimmer, in dem etwa ein halbes Dutzend rustikale Tische standen. Im Moment war hier nicht viel los, hatte Lilah Evers Molly erklärt, aber wenn die Skisaison begann, wurde ein massiver Touristenansturm erwartet.
In der Küche angekommen, machte Sharleen sich sogleich daran, Milch im Mikrowellenofen aufzuwärmen. Molly sah sich inzwischen interessiert um. Die professionelle Einrichtung ließ darauf schließen, dass hier normalerweise eine Menge Leute bekocht wurden.
„Die Küche ist Mrs. Peets Domäne“, erklärte Sharleen. „Selbst im Sommer, wenn Cord einen Koch und eine ganze Horde Hilfskräfte einstellt, hat sie hier das Sagen.“ Sie bedachte Molly mit einem flüchtigen Lächeln. „Nicht, dass ich scharf auf den Job bin. Ich hasse Kochen.“
„Saubermachen hasst du auch“, platzte Jocelyn heraus und zog sogleich den Kopf ein, als erwarte sie eine Ohrfeige.
Doch Sharleen lachte nur. „Was du nicht sagst.“
Vorsichtig stellte Jocelyn das Schälchen mit Milch auf den Linoleumboden. Gespannt beobachtete sie, wie Molly die Kätzchen freiließ. „Meine Mom will Sängerin werden“, verkündete sie stolz.
„Ich bin bereits Sängerin“, korrigierte Sharleen ihre Tochter schnippisch. Mit herausforderndem Blick wandte sie sich an Molly. „Ich muss nur noch berühmt werden! Der Durchbruch kann nicht mehr lange auf sich warten lassen.“
Molly bot ein freundliches Lächeln an. „Country-and-Western?“
„Klar doch.“ Sharleen tätschelte selbstverliebt ihren völlig überholten wasserstoffblonden Dutt. „Cord prophezeit mir eine glänzende Karriere.“
Molly, die nur mit Mühe ernst bleiben konnte, hockte sich neben Jocelyn auf den Boden und beobachtete die Kätzchen. „Hast du dir schon Namen für sie ausgedacht?“
Die Kätzchen schleckten eifrig die nahrhafte Milch, drei kleine Fellknäuel mit winzigen rosa Zungen.
„Ich muss noch darüber nachdenken“, erwiderte das Mädchen ernst. „Die Namen sollen schließlich passen.“
„Ganz langsam mit den jungen Hunden“, meinte Sharleen geistesabwesend, während sie aufmerksam die Lackschicht auf ihren langen Nägeln inspizierte. „Keine Haustiere mehr, hat Cord nach dem letzten Mal gesagt.“
Tränen schimmerten in den Augen des Mädchens, und es ließ den Kopf hängen.
„Du kannst ihnen trotzdem Namen
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