Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Diamanten an Ohren und Hals, kam auf sie zu, um sie zu begrüßen.
„Guten Abend, Euer Hoheit.“ Penny schaute sich unsicher um. „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät. Sie sagten sieben …“
„Sie sind genau richtig, meine Liebe. Nicht wahr, Gamil?“, meinte sie zu dem König.
Zwei Schritte von ihnen entfernt drehte sich der Angesprochene zu ihnen um. Er gesellte sich zu ihnen und verbeugte sich leicht. „Miss Doyle. Ich bin sehr erfreut, dass Sie heute mit uns zu Abend essen können.“
„Es war sehr freundlich von Ihnen, mich einzuladen.“ Sie ließ ihren Blick über die anderen schweifen, bis sie schließlich wieder zu Prinzessin Farrah hinüberschaute. Bevor sie sich selbst stoppen konnte, fragte sie: „Ziehen Sie sich jeden Abend so zum Essen an?“
Die Prinzessin lachte. „Drei- oder viermal die Woche. An den anderen Abenden haben einer oder auch mehrere von uns eine offizielle Veranstaltung, die formelle Abendgarderobe erfordert.“
„Das hier ist nicht formell?“, schoss es aus Penny heraus.
„Guter Gott, nein“, entgegnete die Prinzessin.
Penny sank der Mut. Wahrscheinlich machten sie sich schon heimlich über sie lustig. Ihr wenig schickes Kleid ließ sie wie das hässliche Entlein zwischen den wunderschönen Schwänen wirken.
Als sie zu dem König hinüberblickte, bemerkte sie, dass Rafiq seinem Vater sehr ähnlich sah. König Gamil war Mitte fünfzig, wirkte jedoch keinen Tag älter als vierzig. Er erinnerte sie an einen eleganten Filmhelden. Und sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, warum er nicht verheiratet war. Ebenso wenig wie Prinzessin Farrah.
„Wir möchten Sie gerne offiziell in unserem Land willkommen heißen“, sagte er zu ihr.
Die Prinzessin nippte an ihrem Champagnerglas und fügte hinzu: „Ich hatte erwartet, dass Rafiq Sie unmittelbar nach Ihrer Ankunft einladen würde. Als deutlich wurde, dass es ihm entfallen war, musste ich die Situation in Ordnung bringen.“
Penny vermutete, dass er es absichtlich vergessen hatte, weil er fürchtete, sie würde etwas über seinen teuren Armani-Anzug kippen.
Genau in diesem Augenblick gesellte sich Rafiq zu ihnen. „Guten Abend, Penny.“ Auch er verbeugte sich leicht wie sein Vater.
„Hallo.“ Ihre Stimme klang seltsam atemlos, und sie wünschte sich von ganzem Herzen, sie könnte es auf das Treppensteigen schieben.
„Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?“, meinte er höflich.
„Gerne. Vielen Dank. Ich habe noch nie zuvor Champagner probiert.“ Es fing schon an. Sie konnte fühlen, wie es sich aufbaute – der Drang, endlos draufloszuplappern. Sie holte einmal tief Luft, schaute zu ihm auf und sagte: „Ich warne sie im Voraus – vielleicht wollen Sie besser Abstand halten.“
„Und warum sollte ich das tun?“ Die Intensität seines Blicks richtete sich ganz auf sie. „Am Tag Ihrer Ankunft haben sie ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal Kaffee getrunken, was nichts daran änderte, dass meinen Teppich jetzt ein großer Fleck ziert.“
„Ich schätze, es war zu viel erhofft, dass Sie das vergessen hätten.“
„Wie Sie so passend bemerkt haben – ich höre zu und erinnere mich.“ Seine Mundwinkel zeigten ein schiefes Grinsen. „Also werde ich einfach auf mein Glück vertrauen, während Sie Ihren ersten Champagner versuchen.“
„Mein Sohn hat das Herz eines Löwen“, meinte der König zwinkernd.
Rafiq grinste seinen Vater an, dann winkte er einem livrierten Diener zu, der ein silbernes Tablett balancierte. Penny griff nach einer der filigranen Kristallflöten mit der perlenden, goldenen Flüssigkeit.
Dabei konnte sie nicht anders – sie kam sich wie die Gouvernante in einem romantischen Roman des neunzehnten Jahrhunderts vor. Die Art Frau, die bei wichtigen Anlässen auf den Speicher gesperrt werden sollte.
Die Prinzessin berührte ihren Arm. „Entschuldigen Sie uns, meine Liebe. Gamil und ich müssen Johara mit Fariqs Zwillingen helfen.“
„Soweit ich das erkenne, hat sie alles im Griff“, äußerte der König.
Farrah sah ihn eindringlich an. „Hana und Nuri sind süße Kinder, aber du weißt genauso gut wie ich, dass sie schnell ungeduldig werden.“
Gamil begegnete ihrem Blick, und seine Augen weiteten sich vor plötzlichem Verstehen, während er langsam nickte. Er verbeugte sich noch einmal. „Meine Schwester hat recht. Wenn Sie uns bitte entschuldigen.“
Penny schaute zu Rafiq hinüber, und sie wurde zusehends nervöser. Bei der Arbeit fühlte sie sich sicher und
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