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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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diese Bluse gestern gekauft.
    „Ich wollte dich gerade abholen“, sagte Ishaq, als Anna die Schlafzimmertür öffnete und fast gegen ihn stieß. „Wir landen. Komm und schnall dich an.“
    Anna gehorchte, und er setzte sich neben sie. An seiner anderen Seite saß die Kinderschwester mit dem Baby im Arm.
    „Lass mich das Baby halten.“ Anna streckte die Arme aus. Empört stellte sie fest, dass die Kinderschwester Ishaq fragend ansah. „Geben Sie mir das Baby!“, befahl sie.
    Ishaq nickte kaum merklich, und die Frau gab ihr das Kind. Safiyah schlief. Anna streichelte sie. Der Anblick der Kleinen linderte den Schmerz über den Verlust ihres Sohnes.
    Anna drehte sich zu Ishaq und sah ihn an. Sie wollte glauben, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Dass er tatsächlich ihr Mann war und dass dies ihr gemeinsames Kind war. Sie wollte glauben, dass die neue Bluse gar nichts bewies. Sie war so verliebt in dieses Kind, und in diesen Mann. Es war doch möglich, dass sie die Bluse in einem Koffer verstaut und alle ihre Sachen bei Freunden gelassen hatte, bei denen sie dann später Zuflucht gesucht hatte. Das würde erklären, dass diese Bluse noch wie neu war.
    Oder vielleicht brachte sie die Erinnerungen an verschiedene Einkaufsbummel durcheinander, und vielleicht bedeutete das, dass ihr Gedächtnis langsam zurückkehrte.
    „Wo sind wir?“, fragte sie und schaute aus dem Fenster. Soeben setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf. Da waren Palmen, eine Reihe von flachen, weißen Gebäuden, dann kam der Terminal, der den Namen der Stadt in arabischer Schrift verkündete.
    „Wir sind in Barakat al Barakat, der Hauptstadt der Emirate von Barakat“, antwortete Ishaq.
    „Oh!“ Natürlich hatte Anna von den Emiraten gehört. Aber sie wusste nichts über dieses Land, außer, dass es von drei jungen Prinzen regiert wurde, die die Herrschaft gemeinsam von ihrem Vater geerbt hatten. „Ist hier deine Heimat?“
    „Natürlich.“
    „Bist du ein Barakati?“
    „Natürlich“, sagte er wieder.
    Anna hatte einmal gehört, dass Gedächtnisverlust normalerweise nur persönliche Erinnerungen betraf, nicht jedoch Allgemeinwissen. Warum aber hatte sie dann das Land, aus dem ihr Mann kam, völlig vergessen? Plötzlich wurde ihr heiß und kalt.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür. Heller Sonnenschein und frische Luft strömten ins Flugzeug. Es roch nach heißem Asphalt, nach Öl und nach Meer. Ein Beamter von der Einwanderungsbehörde kam an Bord und tat so, als überprüfe er ihre Personalien. Ganz offensichtlich war es nicht das geringste Problem, dass Anna keinen Pass dabeihatte. Anna beobachtete Ishaq, während er mit dem Mann redete. Ishaq besaß offenbar sehr viel Autorität und Macht, aber das sollte sie nicht mehr überraschen.
    Unten an der Gangway wartete eine strahlend weiße Limousine. Der Chauffeur und eine kleine Menschenansammlung standen daneben.
    „Gib das Baby der Kinderschwester“, sagte Ishaq, aber Anna hielt das Kind fest an sich gepresst.
    „Sie schläft doch.“ Plötzlich überfiel eine Angst sie, die sie sich nicht erklären konnte. Die Angst, das Baby vielleicht nie wiederzusehen, wenn sie Ishaq jetzt gehorchte.
    „Gib ihr das Baby“, wiederholte er und kam auf sie zu.
    Anna wich ihm aus und trat auf die Gangway hinaus. „Wenn du mir das Baby wegnimmst, schreie ich.“
    Ihr Erscheinen verursachte einen kleinen Aufruhr unter den Wartenden. Alle blickten jetzt in ihre Richtung.
    Ishaq presste die Kiefer aufeinander und warf Anna einen zornigen Blick zu. „Du glaubst, du bist sehr raffiniert, nicht wahr? Also gut.“ Er trat neben sie und legte einen Arm um ihre Taille.
    Zu Annas Verblüffung hatten zwei der Umstehenden plötzlich Kameras in der Hand und begannen Fotos zu machen. „Was um alles in der Welt …?“, rief sie.
    Sie hörte Ishaq etwas murmeln, das wie ein Fluchen klang. „Lächle“, befahl er in einem Ton, der absolut keinen Widerspruch zuließ. „Lächle, oder ich erwürge dich auf der Stelle. Vor all diesen Leuten.“
    „Was ist denn?“, flüsterte sie verzweifelt. „Wer bist du? Wer bin ich?“
    „Du wirst keinen Ton von dir geben, wenn die Journalisten Fragen stellen!“
    „Journalisten?“ Verständnislos starrte sie die Umstehenden an. Was ging hier vor? Was geschah mit ihr?
    Ishaq ging eine Stufe vor ihr die Gangway hinab. Dabei hielt er wie ein Schraubstock ihr Handgelenk umfasst.
    Einer der Fotografen beugte sich aufdringlich über das Baby. Anna wich vor ihm zurück. „Ich

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