JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Haushalt führte, als wäre es ihr eigener, wussten Rosie und Sasha wenig über Clares Leben. Sie wussten, dass sie früh ihre Eltern verloren hatte und als Haushälterin arbeitete, da sie weder einen Ehemann noch eine Familie hatte, die ihr halfen, sich und ihre Tochter zu ernähren. Ihr Kind war geboren worden, als sie neunzehn war, so alt, wie Angie jetzt war. Das waren die einzigen persönlichen Einzelheiten, die sie ihnen anvertraut hatte.
Clare und ihre Tochter, ein liebenswertes und äußerst talentiertes Mädchen, bewohnten das Dachgeschoss, das zu einer abgeschlossenen Wohnung umgebaut worden war. Im ersten Stock lagen Rosies und Sashas Schlafzimmer, ihr gemeinsames Bad und Sashas Dunkelkammer. Das Erdgeschoss war zu einem weiträumigen Wohnzimmer ausgebaut worden, und im Kellergeschoss lagen die Küche, eine Garderobe und ein kleines Fernsehzimmer.
Trotz Sashas Mahnung konnte Rosie es nicht verhindern, dass sie an Nicholas dachte, während sie sich eine Talkshow ansah.
Wenn irgendjemand anders, der häufig im Fernsehen zu sehen war, ein Buch geschrieben hätte, hätte sie sich darum gerissen, die Leitung der Werbeaktion für das Buch zu übernehmen. Aber Nicholas … instinktiv schreckte sie davor zurück, sich in eine Situation zu begeben, die sie zu näherem Kontakt mit ihm zwang.
Wäre das Buch weniger bedeutend gewesen, hätte sie die Werbetour zwar planen können, aber die Aufgabe, den Autor quer durch das Land zu begleiten und zu betreuen, an eine Assistentin delegieren können. Doch in diesem Fall würde Anna erwarten, dass Rosie die Aufgabe selbst übernahm. Und das bedeutete, dass sie stundenlang Seite an Seite mit ihm in Flugzeugen, in Erste-Klasse-Abteilen oder im Fond eines chauffeurgesteuerten Wagens sitzen musste.
Und wie Sasha schon gesagt hatte, gab es keine Möglichkeit, der Sache auszuweichen, ohne die Beziehung zu Anna und Bury & Poole zu gefährden.
Als Rosie das Licht ausmachte, versuchte sie an all die exotischen Orte zu denken, zu denen sie und Sasha in ihrem nächsten Urlaub fahren könnten. Doch ihre Gedanken wurden immer wieder von dem Bild eines hageren, scharfkantigen Gesichtes mit ausgeprägten Lachfältchen gestört.
Sie erinnerte sich noch deutlich an die Farbe von Nicholas’ Augen. Ein dunkles Blau, wie Lapislazuli. Diese lebhaften Augen hatten immer amüsiert gefunkelt. Und um die Winkel seines schöngeschnittenen Mundes hatte fast immer der Anflug eines Lächelns gespielt. Wie viele Male hatte sie verstohlen auf diesen Mund gesehen, als sie noch zu jung und naiv war, um zu erkennen, dass es der Mund eines Mannes mit einem starken körperlichen Verlangen nach Frauen war?
Er hatte weder geraucht noch zu viel Bier getrunken. In der Redaktion, wo die meisten Männer nikotinverfärbte Finger und Bierbäuche hatten, hatte Nicholas die Ausnahme dargestellt. Seine schlanken Finger waren stets makellos sauber wie die eines Chirurgen, und sein Körper war schlank wie der eines Athleten.
Ob er noch immer so aussah? fragte sich Rosie. Oder hatte das harte, unstete Leben eines Live-Berichterstatters, der von einem Krisengebiet ins nächste jagte, ihn in einen harten Trinker mit rotgeäderten Augen verwandelt, die längst nicht mehr so lebhaft blau waren wie in Rosies Erinnerung?
Sie fühlte sich zwischen dem Widerwillen dagegen, Nicholas als einen heruntergekommenen Reporter wiederzusehen, und der Hoffnung, dass er nicht mehr der Charmeur wäre, der er einst war, hin und her gerissen.
Denn er hatte nicht nur sie verzaubert. Auf die eine oder andere Weise war jede Frau, die mit der Zeitung zu tun hatte, ihm verfallen. Von der vollbusigen Frau des Chefredakteurs bis hin zu den Reinemachefrauen.
Mit einer Ausnahme war er auch bei seinen männlichen Kollegen sehr beliebt gewesen. Der einzige, der ihn nicht mochte, war ein stellvertretender Redakteur, mit dessen Frau Nicholas eine Affäre gehabt hatte. Aber Rosie hatte erst davon erfahren, als Nicholas die Zeitung schon verlassen hatte. Dass ihr Idol fähig war, einen Arbeitskollegen mit dessen Frau zu betrügen, hatte ihr den letzten und heftigsten Stich versetzt.
Es war nicht sonderlich überraschend, dass sein Buch sehr lebhaft geschilderte Sexszenen enthielt. Zweifellos basierten sie auf seiner weit reichenden Erfahrung.
2. KAPITEL
Anna saß bereits an der Bar des Groucho Clubs, als Rosie dort am darauf folgenden Dienstag zum Mittagessen eintraf.
Der Club lag im Herzen von Soho und war 1985 als Treffpunkt für Verleger,
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