JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
links durch einen Torbogen und betrat einen gepflasterten Hof, der sogar in der Nacht von Leben erfüllt zu sein schien.
Rustikale Lampen an den weinumrankten Wänden warfen ein sanftes Licht auf Terrakotta-Töpfe mit leuchtenden Geranien, Lilien und Fleißigen Lieschen. Die warme Nachtluft duftete wunderbar.
„Ist das hübsch!“, rief Carrie begeistert, während Alex einer schweren Eichentür auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes zustrebte. Er stellte die Koffer ab, schloss auf und trat zur Seite, um Carrie vorbeizulassen.
Sie stand dann in einer kühlen Halle, die offenbar zugleich als Wohnraum diente.
„Anscheinend hast du etwas anderes erwartet“, meinte Alex, als er Carries verblüfftes Gesicht sah.
Sie nickte und schaute sich um. Roh verputzte, weiß getünchte Wände, dunkelbraune Fliesen auf dem Boden, antike Gefäße, in denen Farne wuchsen, einige Teppiche mit türkischen Mustern, zwei Sofas, ein schmaler Tisch und ein überquellendes Bücherregal – das war die ganze Ausstattung. Hinter der Stirnseite des Raumes lag ein Patio. Auch hier entdeckte Carrie Grünpflanzen in Töpfen und sogar zwei Palmen, die der Sitzecke mit den weißgestrichenen eisernen Stühlen tagsüber Schatten spendeten.
Trotz aller Schlichtheit fand Carrie alles sehr stilvoll und fühlte sich tief beeindruckt. Wieder hatte sie eine neue Seite an Alex kennengelernt – eine Seite, die ihr gut gefiel. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er sie nicht aus den Augen gelassen hatte, während sie seine Besitztümer betrachtete. Einen Moment lang war sie versucht, die Flucht zu ergreifen. Der Anblick seiner persönlichen Dinge hatte etwas beunruhigend Sinnliches und Intimes.
„Es … es ist sehr spanisch“, meinte Carrie schließlich verlegen. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen. Sie hatte eine luxuriöse Villa erwartet.
Ehe sie auf der Fahrt hierher eingeschlafen war, hatte Carrie versucht, sich Alex’ Haus auszumalen – Marmor und Glas und impressionistische Gemälde an den Wänden. Doch abgesehen von den antiken Lampen, waren die Wände kahl.
„Sind alle deine Häuser so … so spartanisch?“, fragte sie, bemüht, so normal wie möglich zu klingen.
„Ich versuche, mich jeweils nach dem Landesstil zu richten“, antwortete Alex. „Eine Hightech-Einrichtung passt in die Docklands, aber hier wäre sie fehl am Platz.“ Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte, und als sie in sein Gesicht blickte, stellte sie fest, dass er völlig erschöpft aussah. „Komm, ich zeige dir die Schlafzimmer“, fuhr er fort. „Ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.“
Sie folgte ihm über eine geschwungene Steintreppe in den ersten Stock. „Soll ich dir gleich einen Drink machen?“, fragte sie. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, die Hausfrau zu spielen, doch er wirkte so müde, dass sie das Bedürfnis verspürte, etwas für ihn zu tun.
„Danke, das wäre nett.“
Die Räume im oberen Stockwerk lagen zu einer Galerie oberhalb des Patios hin. Ohne diesen luftigen Innenhof wäre es selbst in diesem Haus mit den dicken Mauern unerträglich heiß gewesen.
Das Gefühl, das Carrie bereits im unteren Wohnbereich beunruhigt hatte, verstärkte sich, als Alex die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete. Carrie bemühte sich, nicht hineinzuschauen, während er seinen Koffer reinschob. Dann ging Alex nach nebenan weiter. „Hier ist dein Zimmer. Es hat ein eigenes Bad.“
Carrie sah ein Doppelbett mit einer cremefarbenen Tagesdecke und einem kunstvoll geschnitzten Kopfteil, dessen Muster sich beim Kleiderschrank und dem Frisiertisch wiederholte. Ein Teppich in warmen Farben bedeckte den Steinboden, doch auch hier waren die Wände kahl.
Sie öffnete die Tür zur Galerie und trat hinaus. Wie sollte sie nur die nächsten beiden Tage in einem Haus mit Alex überstehen?
Ein süßer, schwerer Duft hing in der Luft.
„Was ist denn das?“, fragte Carrie und atmete tief ein.
Alex stellte sich neben sie. „‚Dama de Noche‘ – Dame der Nacht. Bei Tag ist es eine ganz unscheinbare Pflanze, aber nachts öffnet sich die Blüte und strömt einen betäubenden Duft aus. Manche Leute behaupten, es würde wie in einem marokkanischen Bordell riechen“, fügte er schmunzelnd hinzu.
„Davon weiß ich nichts“, sagte sie und kehrte ins Zimmer zurück. Was sie verlegen machte, waren nicht Alex’ Worte, sondern seine Nähe und die Erregung, die der Duft in ihr
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