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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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wesentlich interessanteren Orten
fahren wirst.«
    Caroline hatte gänzlich vergessen,
dass der eben erwähnte Mr. Davenport sie noch am Arm festhielt, als sie sich
nach vorne auf ihren ehemaligen Vormund werfen wollte. Zwar konnte Davenport
sie zurückhalten, aber es gelang ihr dennoch, Oliver einen gezielten Schlag
in den Magen zu versetzen. Er knickte vor Schmerz zusammen, ließ jedoch seine
Pistole unglücklicherweise nicht los.
    »Mein Kompliment«, sagte Davenport
leise in spöttischem Ton. »Das habe ich mir schon seit Monaten zu tun
gewünscht.«
    Caroline fuhr zu ihm herum. »Auf
wessen Seite stehen Sie eigentlich?«
    »Auf meiner. Immer auf meiner.« Und
dann hob er den Arm und zeigte dabei zum ersten Mal die dunkel glänzende
Pistole, die er in der Hand hielt, bevor er Oliver kaltblütig in den Kopf
schoss.
    Caroline schrie auf. Ihr Körper
erbebte unter dem Rückstoß der Waffe, und in ihren Ohren summte und klingelte
es von der Explosion. »O mein Gott«, wimmerte sie. »O mein Gott.« Sie hatte
Oliver Prewitt noch nie gemocht; sie hatte sogar eingewilligt, dabei zu helfen,
Informationen gegen ihn zusammenzutragen, die ihn an den Galgen bringen
konnten, aber dies hier ... dies hier war zu viel, Blut war auf ihrem Kleid, in
den schäumenden Wellen, und Olivers leblose Gestalt trieb mit dem Gesicht
nach unten im Wasser ...
    Sie riss sich von Davenport los und
übergab sich. Als sie wieder aufrecht stehen konnte, drehte sie sich zu ihm um
und fragte: »Warum?«
    Er zuckte bloß die Schultern. »Er
wusste zu viel.«
    Carlotta De Leon musterte Caroline
kühl, dann richtete sie ihren Blick vielsagend auf Davenport. »Und genau das«, erklärte sie mit eben jenem
eleganten spanischen Akzent, den Caroline zu hassen begann, »trifft auch auf
sie zu.«
    Blakes erster Gedanke, als er den Schuss hörte, war, dass
sein Leben vorbei war.
    Der zweite Gedanke lautete genauso,
wenn auch nicht aus demselben Grund. Sobald er erkannt hatte, dass er nicht tot
oder getroffen war, und dass es James gelungen war, den Schurken zu Boden zu
werfen, der versucht hatte, ihm mit einer wohl gezielten Kugel in den Kopf zu
schießen, fiel ihm auch auf, dass der Schuss nicht annähernd laut genug gewesen war, als dass er hier oben auf den Klippen abgefeuert worden sein konnte.
    Er war vom Strand gekommen, und das
konnte nur eines heißen: Caroline war tot. Und sein Leben war vorbei.
    Die Waffe entglitt seinen
gefühllosen Fingern, und einen Augenblick lang war sein Körper taub; er konnte
sich nicht mehr bewegen. Aus dem Augenwinkel sah er einen von Prewitts
Männern auf ihn zukommen, und erst im allerletzten Moment konnte er so viel
Geistesgegenwart aufbringen, herumzuwirbeln und seinen Angreifer in den Magen
zu treten. Der ging mit einem Schmerzenslaut zu Boden, doch Blake stand reglos
über ihm, während in seinem Kopf noch immer der Schuss vom Strand unten
widerhallte.
    Lieber Gott, er hatte ihr nie
gesagt, dass er sie liebte.
    James kam an seine Seite geeilt, ein
Stück Seil in den Händen. »Der hier ist der Letzte«, sagte er zu ihm, kniete
sich nieder und fesselte den am Boden Liegenden.
    Blake schwieg.
    James schien das Leid seines
Freundes gar nicht zu bemerken. »Einer unserer Männer ist getroffen, aber ich
denke, er wird es überleben. Es ist nur eine Fleischwunde von einem
Messerstich in die Schulter. Die Blutung ist fast schon gestoppt.«
    Blake sah vor seinem geistigen Auge
ihr Gesicht, ihre lachenden blaugrünen Augen und ihre zart geschwungene
Oberlippe, die förmlich darum bat, geküsst zu werden. Er konnte ihre Stimme
hören, wie sie ihm Liebesworte zuflüsterte, Worte, die er nie erwidert hatte.
    »Blake?«
    James' Stimme riss ihn aus seinen
qualvollen Gedanken, und er sah ihn an.
    »Wir müssen los.«
    Blake starrte bereits wieder
blicklos auf das Meer.
    »Blake? Blake? Bist du in Ordnung?«
James stand auf und begann Blake auf Verletzungen hin abzusuchen.
    »Nein, ich ...« Und dann sah er es.
Ein lebloser Körper trieb in der Brandung. Ein Mann ... Caroline ... lebte!
    Blakes Verstand begann wieder zu
arbeiten, und sein Körper gehorchte ihm auch wieder. »Wie kommt man am besten
nach unten?« fragte er knapp. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    James beobachtete, wie der Mann und
die Frau, in deren Gewalt Caroline jetzt war, stritten. »Richtig«, pflichtete
er seinem Freund bei. »das haben wir nicht.«
    Blake ging und hob seine Waffe vom
Boden auf, dann drehte er sich zu James und William Chartwell um,

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