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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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keinen Zweifel daran, dass Carlotta De Leon daraus als Siegerin
hervorgehen würde. Der Ausgang war einfach genug vorauszusagen; Davenport
konnte überall eine andere Frau, mit der er sich vergnügen wollte, als Ersatz
für Caroline finden. Carlotta De Leon dagegen würde vermutlich nicht so schnell
ein anderes Land finden, dessen Untergang sie sich wünschte.
    Und das hieß, dass sie, Caroline,
sehr rasch sehr tot sein würde, wenn ihr nicht bald etwas einfiele.
    Davenport hielt sie noch immer fest,
aber sie begann sich zu winden, bis sie der anderen Frau gegenüberstand. »Sie
sind schon hinter Ihnen her«, platzte sie heraus.
    Carlotta De Leon erstarrte. »Was
genau wollen Sie damit sagen?«
    »Sie wissen, dass Sie im Lande sind.
Sie wollen Sie hängen sehen.«
    Das entlockte der anderen nur ein
spöttisches Lachen. »Sie wissen noch nicht einmal, wer ich bin.«
    »O doch, das weiß ich«, erwiderte
Caroline, »Miss De Leon.«
    Carlotta De Leons Fingerknöchel an
der Hand, die die Pistole hielt, wurden weiß. »Wer sind Sie?«
    Diesmal war Caroline an der Reihe,
spöttisch zu lachen. »Würden Sie mir glauben, dass man mich mit Ihnen
verwechselt hat? Komisch, aber wahr.«
    »Es gibt nur einen Mann, der mich je
gesehen hat ...«
    »Der Marquis of Riverdale«, warf
Caroline ein. Da Oliver Prewitt Blakes und James' Namen schon erwähnt hatte, schien ihr deren
Geheimhaltung nunmehr zwecklos.
    »Wenn ich Sie kurz unterbrechen
dürfte«, ertönte Davenports sarkastische Stimme.
    Ein Knall
erschütterte die Luft.
    Der Schlag war derart heftig, dass
Caroline davon überzeugt war, getroffen worden zu sein. Aber dann fielen ihr
zwei Dinge gleichzeitig auf: Sie spürte keinen Schmerz, und Davenports Griff
war schlaff geworden.
    Sie schluckte krampfhaft und drehte
sich um. Jetzt trieben zwei leblose Körper mit dem Gesicht nach unten im
Wasser. »Warum haben Sie das getan?«
    »Er wurde
mir lästig.«
    Carolines leeren Magen erfasste ein
Brennen, dann hob er sich.
    »Ich kannte seinen Namen nicht«,
sagte Carlotta De Leon leise.
    »Wessen?«
    »Den Namen
des Marquis.«
    »Nun, er
kennt jedenfalls Ihren.«
    »Warum
erzählen Sie mir das alles?«
    »Reine
Selbsterhaltung, ganz einfach.«
    »Und wie soll
Sie das retten?«
    Carolines Lippen verzogen sich zu
einem vieldeutigen Lächeln. »Wenn ich Ihnen zeige, dass ich das weiß, stellen
Sie sich dann nur vor, was ich Ihnen sonst noch verraten könnte.«
    Der Blick der Spanierin war
unnachgiebig und stählern. »Wenn Sie wirklich so viel wissen«, erkundigte sie
sich beunruhigend sanft, »warum sollte ich Sie dann nicht einfach erschießen?«
    Caroline bemühte sich um Fassung.
Ihre Knie bebten, und ihre Hände zitterten unkontrolliert, aber sie hoffte,
Carlotta würde das bloß dem eiskalten Wasser zuschreiben, das ihre Beine
umspülte. Sie hatte keine Ahnung, ob Blake tot oder am Leben war, aber was auch
immer, sie musste stark sein. Wenn er – was Gott verhüten möge – oben auf der
Klippe gestorben war, wollte sie verflucht sein, wenn sie es zuließe, dass sein
Lebenswerk von dieser zierlichen dunkelhaarigen Frau zerstört würde. Es
kümmerte sie nicht, ob sie es überlebte oder bei dem Versuch starb, aber sie
würde verhindern, dass die Liste mit den Agenten des Kriegsministeriums außer
Landes geriet.
    »Ich habe nie behauptet, viel zu
wissen«, erwiderte Caroline schließlich. »Aber es könnte sein, dass ich genau
das weiß, was Sie brauchen.«
    Einen Augenblick lang herrschte
gespanntes Schweigen, dann hob Carlotta De Leon ihre Pistole und richtete sie
auf Caroline. »Das Risiko gehe ich ein.«
    In dem Moment wurde Caroline klar,
dass sie sich selbst belogen hatte. Es war ihr mitnichten gleichgültig,
ob sie lebte oder starb. Sie war noch nicht bereit, aus dieser Welt zu scheiden.
Sie wollte nicht den Schmerz fühlen, den eine Schusswunde verursachen musste;
sie wollte nicht, dass eine Kugel ihr das Fleisch zerriss und ihr Lebensblut in
die kalten Wasser des Ärmelkanals floss.
    Und, bei Gott, sie konnte nicht
sterben, bevor sie nicht wusste, wie es Blake ergangen war.
    »Das können Sie nicht tun!« rief
sie. »Sie können mich nicht umbringen.«
    Carlotta De Leon lächelte milde. »Ach
nein?«
    »Sie haben keine Kugeln mehr.«
    »Ich habe noch eine Waffe.«
    »Sie werden ohne mich nicht entkommen
können.«
    »Tatsächlich?«
    Caroline nickte heftig und erspähte
dann etwas, wofür sie derart dankbar war, dass sie kurz davor stand, in ein
Kloster einzutreten, bloß

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