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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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dem
unverletzten Mann des Kriegsministeriums. »Wir müssen so leise wie möglich
hinuntergehen.«
    »Es gibt zwei schmale Wege«, sagte
Chartwell. »Ich habe mir gestern das Gelände hier angesehen. Da ist der, den
Prewitt Ihre Frau gezwungen hat, hinabzugehen, und dann ist da noch ein
anderer, aber ...«
    »Wo?«
    »Dort drüben«, antwortete Chartwell
mit einem Rucken seines Kopfes, »aber ...«
    Blake war schon aufgesprungen und
lief darauf zu.
    »Warten Sie!« zischte Chartwell. »Der
Pfad ist sehr steil und kann unmöglich bei Nacht benutzt werden.«
    Blake hockte sich am Anfang des
Weges hin und spähte die vom Mond schwach beleuchteten Felsen hinab. Anders als
der erste Pfad war dieser hier von Büschen und Sträuchern verborgen, so dass
man ihn kaum sehen konnte. »Das hier ist unsere einzige Hoffnung, unentdeckt
nach unten zu gelangen.«
    »Das ist Selbstmord!« rief
Chartwell.
    Blake fuhr herum. »Meine Ehefrau ist
dort unten und kann jeden Augenblick umgebracht werden.« Und dann, ohne
abzuwarten, ob sich ihm einer seiner Gefährten anschloss, begann er den
langsamen, tückischen Abstieg zum Strand. Es schmerzte ihn, nicht schneller
vorankommen zu können. Jede Sekunde war kostbar, wenn er mit Caroline, sicher
geborgen in seinen Armen, nach Seacrest Manor zurückkehren wollte. Das
Gelände gestattete ihm nur winzige Schritte. Er musste sogar den größten Teil
des Abstiegs seitwärts bewältigen, damit er nicht das Gleichgewicht verlor.
    Ein Kieselstein kullerte an ihm
vorbei, und Blake spürte, wie er ihn am Knöchel traf. Das
konnte nur bedeuten, dass – Gott sei Dank – James ihm folgte. Und was Chartwell
anging, so kannte er den Mann nicht gut genug, um vorauszusagen, was er tun
würde, aber er hatte genug Vertrauen in das Kriegsministerium, um zu wissen,
dass er wenigstens nichts unternehmen würde, was Carolines Rettung gefährdete.
    Während er die Felsen
hinabkletterte, drehte sich der Wind und trug die Geräusche vom Strand zu ihm
herauf. Der Mann und die Frau, die Caroline in ihrer Gewalt hatten, stritten
sich. Prewitts Stimme war verdächtigerweise nicht zu vernehmen, und das ließ
für Blake nur den einen Schluss zu, dass es dessen Körper war, der da in den
Fluten trieb.
    Dann hörte er einen spitzen Schrei
von Caroline. Blake zwang sich, Ruhe zu bewahren. Ihr Schrei hatte sich mehr
nach Überraschung als nach Schmerz angehört, und er musste einen kühlen Kopf
bewahren, falls er heil unten ankommen wollte.
    Er kam an einen schmalen Vorsprung
und hielt kurz inne, um zu Atem zu gelangen und die Lage noch einmal zu
überdenken. Kurze Zeit später war James an seiner Seite.
    »Was ist geschehen?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Sie
sieht unverletzt aus, aber ich habe immer noch keine Idee, wie wir zu ihr
hinauskommen sollen und sie retten. Besonders, solange sie da im Wasser
herumstehen.«
    »Kann Caroline eigentlich schwimmen?«
    »Verflucht. Ich habe keine Ahnung.«
    »Nun, sie ist am Meer aufgewachsen,
darum können wir es zumindest hoffen. Und – gütiger Himmel!«
    »Was ist?«
    James wandte sich langsam, fast
zögernd zu ihm um. »Die Frau da ist Carlotta De Leon.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Vollkommen.«
    Blake spürte, dass sein Freund ihm
etwas verschwieg. »Und ...?«
    »Und das heißt, dass wir in noch
größeren Schwierigkeiten stecken, als wir zunächst befürchten mussten.« James
schluckte. »Miss De Leon ist so kaltblütig und rücksichtslos, wie man sich
nur vorstellen kann. Und außerdem ist sie ihrer Sache fanatisch ergeben. Sie
würde Caroline glatt mit einer Hand ins Herz schießen, während sie mit der
anderen in der Bibel blättert.«
    Caroline wusste, die Zeit lief ihr
davon. Für Davenport gab es keinen wichtigen Grund, sie am Leben zu lassen. Er
hatte eindeutig bloß das vor, was er als ein wenig Spaß mit ihr betrachtete. Er
hielt es wahrscheinlich für eine aufregende Vorstellung, dass die Ehefrau eines
Agenten der Krone ihm vollkommen ausgeliefert war.
    Carlotta De Leons Beweggründe, auf
der anderen Seite, fanden sich eher im Politischen, und ihre Pläne beinhalteten
den Untergang des britischen Reiches. Und es war offensichtlich, dass die
Frau ihrer Sache leidenschaftlich ergeben war.
    Die beiden Verräter zankten sich im
Augenblick über ihr Schicksal, und Caroline hegte keinen Zweifel daran, dass
sich die hitzige Auseinandersetzung über kurz oder lang zu einem
ausgewachsenen, in voller Lautstärke geführten Streit entwickeln würde. Sie
hegte ebenfalls

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