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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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noch einmal.
    Der Schlüssel drehte sich im
Schloss.
    Dreimal gehustet, das letzte Mal
davon besonders heftig. Es war eine Qual für ihren wunden Hals, aber Caroline wollte auf jeden Fall eine besonders überzeugende Vorstellung geben,
wenn er das Zimmer betrat.
    Dann drehte sich noch ein Schlüssel
in noch einem Schloss. Mist. Sie hatte vergessen, dass da zwei Schlösser an der
Tür waren.
    Noch einmal gehustet, dann zweimal
erbärmlich gekrächzt, gefolgt von einem Husten, das in ein wundervolles
Würgen überging.
    »Himmel! Was ist das für ein
infernalischer Lärm?«
    Caroline sah auf, und wenn sie nicht
bereits stumm gewesen wäre, hätte sie jetzt ihre Stimme verloren. Der Mann
hatte schon gestern im Mondlicht umwerfend ausgesehen, aber nun, im hellen
Tageslicht, stellte er Adonis in den Schatten. Er schien irgendwie größer,
beeindruckender. Und stärker auch, als ob seine Kleidung nur knapp die Kraft
seines Körpers bändigte. Sein schwarzes Haar war ordentlich frisiert, nur
eine verirrte Locke fiel über seine linke Augenbraue. Und seine Augen – sie
waren von einem klaren Grau, doch das war auch schon das einzig Harmlose an
ihnen. Sie wirkten, als hätten sie schon viel zu viel gesehen.
    Der Mann packte sie an der Schulter,
und seine Berührung schien sich durch ihr Kleid in ihre Haut zu brennen. Sie
keuchte auf, überspielte es aber schnell mit einem erneuten Husten.
    »Ich dachte, ich hätte Sie gestern
bereits davon unterrichtet, dass ich Ihre Schauspielerei langsam satt habe.«
    Sie schüttelte eilig den Kopf,
fasste sich an den Hals und hustete wieder.
    »Wenn Sie auch nur für einen Moment
glauben, ich nähme Ihnen ab, dass ...«
    Sie riss den Mund weit auf und
deutete auf ihren Rachen.
    »Ich habe nicht die Absicht, mir
Ihren Rachen anzusehen, Sie kleine ...«
    Sie deutete wieder darauf, diesmal
aber eindringlicher mit ihrem Finger in den Mund zeigend.
    »Na gut.« Seine Lippen waren zu
einer festen Linie zusammengepresst, als er sich auf dem Absatz umdrehte, das
Zimmer durchquerte und eine Kerze aus ihrem Halter zog. Caroline verfolgte mit
unverhohlenem Interesse, wie er sie anzündete und zurück zum Bett kam. Er
setzte sich neben sie, und unter seinem Gewicht senkte sich die Matratze.
Caroline rollte ein Stück auf ihn zu und versuchte sich mit einer Hand
abzustützen.
    Ihre Hand landete auf seinem
Oberschenkel.
    Sie musste erneut husten.
    Es fehlte nicht viel, und sie wäre
auf der anderen Seite aus dem Bett gefallen.
    »Um Himmels willen, ich bin schon
von Frauen angefasst worden, die wesentlich anziehender waren als Sie«,
schnauzte er sie an. »Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde zwar
vielleicht die Wahrheit aus Ihnen heraushungern, aber ich werde Ihnen ganz
gewiss nicht Gewalt antun.«
    Seltsamerweise glaubte Caroline ihm.
Von seiner Neigung zu Entführungen einmal abgesehen, schien er nicht zu der
Sorte Mann zu gehören, die eine Frau gegen ihren Willen nahmen. Auf eine
merkwürdige Art und Weise vertraute sie diesem Mann. Er hätte sie verletzen
können – oder sogar umbringen – aber das hatte er nicht. Sie spürte, dass er
Ehrgefühl und Anstand besaß, zwei Tugenden, die ihre Vormünder so schmerzlich
hatten vermissen lassen.
    »Nun?« verlangte er zu wissen.
    Sie wandte sich ihm zu und faltete
die Hände prüde in ihrem Schoß.
    »Weit auf.«
    Sie räusperte sich – als ob das
nötig wäre – und machte den Mund auf. Er hielt die Kerzenflamme dicht vor ihr
Gesicht und betrachtete ihren Rachen. Nach einem Augenblick lehnte er sich
zurück, und sie schloss den Mund, ihn erwartungsvoll anschauend.
    Seine Miene war grimmig. »Es sieht
aus, als hätte jemand Ihren Rachen mit einem Rasiermesser bearbeitet, aber ich
vermute, das wissen Sie schon.«
    Sie nickte.
    »Vermutlich haben Sie die ganze
Nacht gehustet.«
    Sie nickte wieder.
    Er schloss seine Augen für den
Bruchteil einer Sekunde länger als nötig, bevor er sagte: »Dafür muss ich Ihnen
– wenn auch widerwillig – meine Bewunderung aussprechen. Sich solche Schmerzen
zuzufügen, nur um ein paar Fragen zu entkommen, das zeigt wahre Hingabe für
Ihre Sache.«
    Caroline war das Abbild
menschgewordener Empörung.
    »Unglücklicherweise haben Sie sich
nur für die falsche Sache entschieden.«
    Alles, was sie diesmal zu stande
brachte, war ein verständnisloser Blick, aber es war ein ehrlich
verständnisloser Blick. Sie hatte nicht die blasseste Ahnung, von welcher Sache
er sprach.
    »Ich bin sicher, Sie können

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