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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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er.
    Aber, Himmel, wie heiß ihr war. Honoria trug immer noch ihr
Tageskleid, ein hübsches Gewand, das hinten geknöpft wurde. Es gehörte zu jenen
albernen Kleidungsstücken, die eine Frau unmöglich allein an- oder ausziehen
konnte.
    Sie lächelte. So ähnlich wie Marcus' Stiefel. Es war nett zu
wissen, dass Männer unpraktischer Mode ebenso sinnlos ergeben sein konnten wie
Frauen.
    Trotzdem, das Kleid war für ein Krankenzimmer absolut nicht
geeignet. Es gelang ihr, die ersten Knöpfe oben zu öffnen, und dann rang sie
erst einmal erleichtert nach Luft.
    »Das kann doch nicht gesund sein«, sagte sie laut, hielt den
Kragen ein Stück weit von ihrem feuchten Hals weg und versuchte sich damit
Luft zuzufächeln.
    Sie blickte zu Marcus hinüber. Ihre Stimme schien ihn nicht weiter
gestört zu haben.
    Sie kickte sich die Schuhe von den Füßen, und weil ihr Ruf ohnehin
schon ruiniert wäre, sollte jemand sie in diesem halb bekleideten Zustand
entdecken, bückte sie sich auch noch und streifte sich die Strümpfe ab.
    »Äh.« Bestürzt blickte sie an ihren Beinen hinunter. Ihre
Strümpfe waren fast durchweicht.
    Mit resigniertem Seufzen breitete sie sie
über eine Sessellehne, überlegte es sich dann aber anders. Besser, sie stellte
sie nicht so zur Schau. Und so knüllte sie sie zusammen und steckte sie in ihre
Schuhe. Und während sie schon einmal stand, hob sie die Röcke und wedelte sich
Luft zu, um ihre Beine abzukühlen.
    Das war unerträglich. Ihr war
egal, was der Arzt gesagt hatte. Sie konnte einfach nicht glauben, dass das
gesund war. Sie ging zum Bett und sah noch einmal auf den Patienten herab,
wobei sie für den Fall, dass er wieder um sich schlug, sichere Distanz wahrte.
    Zaghaft und ganz vorsichtig streckte sie die Hand aus. Sie
berührte ihn nicht, kam ihm nur ganz nahe. Die Luft an seiner Schulter war mindestens zehn Grad wärmer als die Luft im restlichen
Zimmer.
    Sie sah sich nach etwas um, womit sie ihm
Luft hätte zufächeln können. Verflixt, sie hätte einen der chinesischen Seidenfächer
ihrer Mutter mitgehen lassen sollen. Mama fächelte sich in letzter Zeit immer Luft zu. Ohne mindestens drei Fächer im Gepäck ging sie nirgends hin. Was
ziemlich klug war, da sie dazu tendierte, sie überall liegen zu lassen.
    Honoria fand nichts, was sich zum Fächeln geeignet hätte, und so
neigte sie sich vor und pustete Marcus sanft an. Er regte sich nicht, was sie als gutes Zeichen betrachtete. Von ihrem
Erfolg ermutigt (falls es tatsächlich einer war, eigentlich hatte sie keine
Ahnung), versuchte sie es noch einmal, diesmal etwas energischer. Diesmal
schauderte er ein wenig.
    Sie runzelte die Stirn, unsicher, ob das nun ein gutes oder ein
schlechtes Zeichen war. Wenn er so verschwitzt war, wie er aussah, riskierte
sie, dass er sich verkühlte, wovor der Arzt ja gewarnt hatte.
    Sie setzte sich, stand wieder auf, setzte
sich, klopfte sich nervös auf den Oberschenkel. Es wurde so schlimm, dass sie
die Hand mit der anderen festhalten musste, um damit aufzuhören.
    Das war ja albern. Sie sprang auf und trat wieder ans Bett. Er
bewegte sich wieder, warf sich unter den Decken herum, allerdings nicht so
heftig, dass er sie abgeworfen hätte.
    Sie sollte ihn anfassen. Das sollte sie wirklich. Es war der
einzige Weg, um festzustellen, wie heiß er wirklich war. Was sie mit dieser Information dann anfangen würde, wusste sie noch nicht,
aber das spielte keine Rolle. Wenn sie ihn pflegen sollte – was ja anscheinend
so war –, musste sie seinen Zustand genau beobachten.
    Sie streckte die Hand aus und berührte ihn sachte an der Schulter.
Er fühlte sich nicht ganz so heiß an, wie sie erwartet hatte, aber das konnte auch daran liegen, dass ihr selbst furchtbar
warm war. Er schwitzte jedoch, und aus der Nähe konnte sie nun sehen, dass auch
seine Laken durchnässt waren.
    Sollte sie versuchen, sie zu entfernen? Er hatte ja noch all die
anderen Decken. Sie zog am Laken, hielt dabei die Decken mit der anderen Hand
fest, damit sie nicht herabfielen. Doch sie hatte kein Glück: Sämtliche Decken
rutschten auf sie zu und gaben den Blick frei auf ein langes, leicht
angewinkeltes Bein.
    Auch dort war er recht muskulös.
    Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein. Sie sah
Marcus nicht an. Sie sah ihn nicht an. Nicht ihn. Bestimmt nicht ihn. Und außerdem
musste sie die Decke zurückschieben, ehe er herumrollte und sich ganz zeigte.
Sie wusste ja nicht einmal, ob er unten etwas anhatte. Die Arme waren nackt,
die Beine

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