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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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waren nackt, also lag es doch nahe ...
    Sie blickte auf seine Mitte, sie konnte nicht anders. Er war dort
natürlich noch zugedeckt, aber wenn sie zufällig gegen das Bett stieß ...
    Sie packte die Decken und zerrte daran, um ihn wieder ganz
zuzudecken. Die Laken würde jemand anders wechseln müssen. Lieber Himmel, war
ihr heiß. Wie hatte es nur im Zimmer noch wärmer werden können? Vielleicht
konnte sie einen Augenblick hinausgehen. Oder das Fenster einen Spaltbreit
öffnen und sich davorstellen.
    Sie wedelte sich mit der Hand Luft zu. Sie sollte sich einfach
wieder setzen. Der Sessel war bequem, sie könnte die Hände in den Schoß legen
und dort bis zum Morgen sitzen. Sie würde noch einen letzten Blick auf ihn
werfen, nur um sich zu vergewissern, dass mit ihm alles in Ordnung war.
    Sie nahm die Kerze und hielt sie über sein
Gesicht.
    Seine Augen waren offen.
    Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. Er hatte die Augen schon
öfter geöffnet. Das bedeutete nicht, dass er wirklich wach war.
    »Honoria? Was machst du hier?«
    Das allerdings schon.

8. Kapitel
    Marcus fühlte sich sterbenselend. Höllisch elend. Nein,
er fühlte sich, als wäre er in der Hölle gewesen. Und zurückgekommen. Und
vielleicht noch mal hingegangen, weil es ihm dort beim ersten Mal nicht heiß
genug gewesen war.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon krank war. Einen Tag?
Zwei? Das Fieber hatte am Dienstag eingesetzt ... oder? Ja, am Dienstag, obwohl
das eigentlich keine Rolle spielte, da er keine Ahnung hatte, welcher Tag heute
war.
    Oder welche Nacht. Vielleicht war jetzt Nacht. Es schien dunkel zu
sein, und – verdammt, war ihm heiß. Wirklich, es war schwer, in dieser Hitze an
irgendetwas anderes zu denken.
    Vielleicht war er in der Hölle gewesen und hatte sie komplett
mitgebracht. Vielleicht war er auch immer noch in der Hölle, allerdings gäbe es
dort dann wirklich bequeme Betten.
    Was allem zu widersprechen schien, was er in der Kirche gelernt
hatte.
    Er gähnte, reckte den Hals nach links und rechts, ehe er den Kopf
wieder auf der Kissenmitte platzierte. Er kannte sein Kissen. Es war weich,
mit Gänsedaunen gefüllt und besaß genau die richtige Dicke. Er lag in seinem
eigenen Bett, in seinem eigenen Zimmer. Und es war Nacht. Es war dunkel. Das
konnte er erkennen, auch wenn er nicht genügend Energie aufbrachte, um die
Lider zu heben.
    Er hörte Mrs Wetherby im Raum herumräumen.
Vermutlich hatte sie die ganze Zeit an seinem Bett gesessen, als er krank war.
Das überraschte ihn nicht, aber er war ihr dennoch sehr dankbar für diese
Fürsorge. Ganz zu Anfang seiner Krankheit hatte sie ihm Bouillon gebracht, und
er erinnerte sich vage an ein Gespräch mit einem
Arzt. Die wenigen Male, die er aus seinem Fieberwahn aufgewacht war, hatte sie
an seinem Bett gewacht.
    Sie fasste ihn an die Schulter, und ihre Berührung war leicht und
weich. Es reichte allerdings nicht aus, um ihn aus seiner Benommenheit zu
wecken. Er konnte sich nicht bewegen. Er war so müde. Er konnte sich nicht
erinnern, wann er je so müde gewesen wäre. Ihm tat alles weh, vor allem sein
Bein. Am liebsten hätte er jetzt weitergeschlafen, doch es war so heiß. Warum
war es im Zimmer so heiß?
    Als hätte sie seinen Gedanken gelauscht, zog Mrs Wetherby an
seinen Decken, worauf Marcus selig zur Seite rollte und sein gesundes Bein
unter den Decken hervorstreckte. Luft! Lieber Himmel, fühlte sich das gut an.
Vielleicht konnte er die Decken ganz abwerfen. Ob sie wohl sehr entsetzt wäre,
wenn er fast ganz bloß daläge? Vermutlich, aber es war ja im Namen der
Gesundheit ...
    Doch dann begann sie die Decken auf ihn zurückzuschieben, worauf
er beinahe geweint hätte. Er kratzte seine letzten Reserven an Energie
zusammen, schlug die Augen auf und ...
    Es war gar nicht Mrs Wetherby.
    »Honoria?«, krächzte er. »Was machst du
hier?«
    Sie sprang förmlich zurück und stieß einen merkwürdig zwitschernden
Laut aus, der ihn in den Ohren schmerzte. Er schloss die Augen wieder. Auch
wenn ihre Anwesenheit sehr merkwürdig war, besaß er jetzt nicht die Energie,
mit ihr zu reden.
    »Marcus?«, sagte sie mit seltsam dringlicher Stimme. »Kannst
du etwas sagen? Bist du wach?«
    Er nickte kaum merklich.
    »Marcus?« Sie war näher gekommen, er spürte ihren Atem an
seinem Hals. Es war schrecklich. Zu heiß und zu nah.
    »Warum bist du hier?«, fragte er noch
einmal. Die Worte liefen ihm wie heißer Sirup über die Zunge. »Ich dachte, du
wärst in ...« Ja, wo hätte

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