Julia Saison Band 01
verschlungenen Silberreifen enger um ihre üppige Taille. „Ich wäre froh, wenn ich das tragen könnte, was du anhast. Aber Röhrenjeans, enge Seidentops und kniehohe Stiefel passen leider nicht zu mir.“
„Du siehst immer toll aus“, sagte Katie, aber im Stillen musste sie zugeben, dass ihr typisches Arbeitsoutfit ihrer etwas zu klein geratenen, molligen Freundin nicht stehen würde.
„Danke. Lass mich den Cappuccino machen, während du die letzten Gäste verabschiedest.“ Anna deutete mit dem Kopf auf den Tisch in der Nähe der hohen Glasfenster, die eine wundervolle Aussicht auf Melbournes spektakuläre Nachtsilhouette boten. „Es ist ja nicht so, dass sie hier auf Amors Pfeil warten.“
Lachend sah Katie zu Dirk und Mike, den beiden Handwerkern, die ihr Café häufig besuchten und über Plänen brüteten, die sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatten. „Das weiß man nie. Vielleicht planen sie ja ihr Traumhaus?“
Skeptisch beobachtete Anna, wie beide Männer synchron die Köpfe drehten und einer Blondine im Minirock nachblickten, die draußen vorbeiging. „Eher nicht. Befördere sie sanft zur Tür hinaus, damit wir die Füße hochlegen und uns einen vernünftigen Koffeinschub genehmigen können, bevor wir zuschließen.“
„Die beiden haben einen Bauunternehmer herbestellt, mit dem ich die Renovierung meiner Wohnung besprechen kann, also muss ich hier warten, bis er kommt. Warum verzichten wir nicht auf den Kaffee, und du gehst schon nach Hause? Ich schließe dann ab.“
„Sicher, Boss.“ Anna salutierte spöttisch. „Soll ich das Licht dimmen, damit sonst niemand mehr hereinkommt, und das Schild umdrehen?“
„Danke, das erledige ich schon. Ich wünsche dir einen schönen Abend.“
Als Katie zum Schaltkasten ging, sah sie auf ihre Uhr. Hoffentlich kam der Bauunternehmer bald. Die Renovierungsarbeiten mussten so schnell wie möglich erledigt werden, aber alle anderen Bauunternehmer hatten sie abgewimmelt oder versucht, sie über den Tisch zu ziehen, weil sie eine Frau war.
So ein Verhalten hasste sie. Sie hätte nicht so viel erreicht, wenn sie nicht stark und unabhängig wäre und sich auf ihre Ziele konzentrierte. Aber das verstanden diese chauvinistischen Männer einfach nicht.
Sie drückte zwei Schalter, um das Licht zu dimmen, als ein Mann das Café betrat.
Super, er ist endlich da, dachte sie erleichtert, als sie den letzten Schalter betätigte und ihr großes Schlüsselbund nahm, um abzuschließen. Sie wollte dieses Treffen hinter sich bringen.
Aber als sie sich der Tür näherte, fielen die Schlüssel krachend auf den Boden. Ihr Herz blieb stehen, als sie sah, wer da gerade gekommen war. Windzerzaust und betont lässig. Ausgewaschene Jeans, ein weiches, graues T-Shirt, bequeme Lederstiefel. Bartstoppeln, graue Augen mit Lachfältchen, ein von leichten Grübchen umrahmter Mund, der zum Lächeln wie geschaffen war.
Und er lächelte sie an, so breit, aufrichtig und warmherzig, dass es Katie umwarf.
Dieses Lächeln hatte sie nie vergessen, sosehr sie es auch versucht hatte. Und sie hatte es versucht. Sechs lange, einsame Jahre lang. Trotzdem fühlte sie sich jetzt sofort in die Vergangenheit katapultiert, als Blane Andrews durch ihre Tür kam und sie so schmerzlich vertraut anlächelte.
Zurückversetzt in die Zeit, als sie dieses Lächeln zum ersten Mal gesehen hatte, ausgerechnet an einem Valentinstag. In eine Zeit, als dieses Lächeln selten verblasste und sie verrückt nacheinander gewesen waren.
Ihn nach all diesen Jahren wiederzusehen fühlte sich an, als wäre sie in einen Strudel aus wirbelnden Erinnerungen an Liebe, Lachen und Sonnenschein an einem heißen Sommertag an einem träge dahinfließenden Fluss geraten.
Erinnerungen an geteilte Hotdogs auf der Rückbank eines alten Ford, während sie den Sonnenuntergang sahen und sich gegenseitig Ketchup aus dem Gesicht wischten, mit einem Lächeln im Gesicht und Liebe im Herzen.
An lange Spaziergänge Hand in Hand im Schatten gewaltiger Eukalyptusbäume, blind für die Schönheit der Natur, nur auf sich konzentriert.
An Küsse und das Gefühl zu schweben, versunken im süßen Rausch der ersten großen Liebe.
Oh ja, Blane zu lieben war ein Wirbelsturm schwindelerregender Höhen gewesen, bevor nichts als Schmerz und Verlust übrig blieben, als er sie verließ.
Er hatte ihr das Herz gebrochen, und solchen Schmerz wollte sie nie wieder erleben müssen.
Niemals.
„Alles okay, Katie?“
„Meinst du jetzt, oder
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