Julia Saison Band 01
so verführerisch nach frischem Holz, dass es ihre Sinne benebelte, und sie dazu verführte, verrückte Dinge zu tun. Wie damals. „Du weißt, dass du es willst.“
„Ja“, seufzte sie, gefangen von seiner Überredungskunst und noch etwas anderem, etwas Beängstigendem und Undefinierbarem. Dieser Mann ließ die Funken zwischen ihnen fliegen und brachte sie dazu, seine Einladung anzunehmen, wo er doch nichts zu seiner Entschuldigung sagen konnte, was er vor sechs Jahren getan hatte.
„Super.“ Er richtete sich auf und löste so den intimen Zauber um sie. „Dann trinke ich wohl besser schnell meinen Espresso aus, beende meine Geschäfte und warte, bis du zuschließt.“
Geschäfte! Sie schnippte mit den Fingern. Wie konnte sie nur ihr Treffen mit dem Bauunternehmer vergessen?
„Mir ist gerade eingefallen, dass ich heute noch einen Bauunternehmer treffe, wegen einiger Renovierungen.“
„Den Besten in der ganzen Branche, wurde mir gesagt.“
Sie hob eine Augenbraue. „Offensichtlich kennst du Dirk und Mike, aber es überrascht mich, dass die beiden meine Pläne mit dir besprechen.“
Sein Lächeln wurde breiter, seine Augen funkelten und ihr Herz sank, als ihr klar wurde, warum. „Warum sollten sie das nicht? Ich bin der beste Bauunternehmer in der Umgebung. Da kannst du jeden fragen.“
Das nannte man wohl schwer von Begriff. Er tauchte hier auf, begrüßte die Jungs, aber sie erkannte den Zusammenhang dazwischen und zwischen ihrem geplanten Treffen nicht. Irgendwie war ihr das alles egal, aber sie fühlte sich betrogen und enttäuscht.
Hatte Blane nicht gesagt, er wäre hier, um sie zu sehen? Aber offensichtlich ging es ums Geschäft. Und natürlich musste er ihre gemeinsame Vergangenheit erwähnen, den Weg ebnen, wenn sie ihn anheuern sollte. Sie war so ein Dummkopf. Mal wieder.
„Ich weiß, was du denkst, aber ich bin hier, um dich zu sehen, mit dir zu sprechen. Dass du einen Bauunternehmer brauchst, war nur meine Trumpfkarte, falls du mich sofort hinausgeworfen hättest.“
Er tat es schon wieder. Blane konnte sie so einfach durchschauen.
Okay, vielleicht war er nicht nur wegen des Geschäfts hier, aber das änderte nichts an den Tatsachen. Sie hatte ihn geliebt, er hatte sie verlassen, und es gab verdammt noch mal nichts, was er sagen konnte, um das zu ändern.
„Komm schon, Katie. Ein kleines Treffen kann doch nicht schaden. Und wenn ich dir bei deinen Renovierungen helfen kann, umso besser.“
Sie konnte ihn immer noch abwimmeln, wenn sie sich nicht mehr so benebelt fühlte. Denn lieber nahm sie selbst einen Vorschlaghammer in die Hand, um die Wände einzureißen, als ihn an ihren Renovierungen zu beteiligen.
Aber das war feige, und wenn sie etwas gelernt hatte, seit sie als naive Neunzehnjährige in Melbourne angekommen war, bereit, es mit der Welt aufzunehmen, während sie ihr gebrochenes Herz heilte, dann, dass sie die Dinge mutig anpacken musste.
Außerdem mussten die Renovierungen so schnell wie möglich erledigt werden, oder sie verlor die Chance, ihr Apartment durch einen Durchbruch in die Wohnung neben ihr zu vergrößern. Seit sie das Café eröffnet hatte, wohnte sie in einem Raum, den sie liebevoll einen „Schuhkarton“ nannte, weil sie all ihre Ressourcen dafür aufgewendet hatte, damit das Nishe ein Erfolg wurde. Aber jetzt, wo das Café gut lief, musste sie die Chance nutzen. Doch die Zeit lief ihr davon.
Katie brauchte seine Fertigkeiten so schnell wie möglich, und er war hier. Sie sollte sich zumindest anhören, was er zu sagen hatte – natürlich nur, was das Geschäftliche betraf. Mit einem resignierten Seufzer sah sie auf ihre Uhr. „Lass uns in fünfundvierzig Minuten nebenan treffen“, sagte sie und hoffte beinahe, dass er es sich anders überlegte, wenn er hörte, wie lange er warten sollte. Aber in Gedanken durchwühlte sie schon ihre Handtasche auf der Suche nach Lipgloss, Puder und Bürste, die notwendigsten Dinge, um für ihr Date halbwegs präsentabel zu sein.
Date?
Geschäftlich oder nicht, aber sie hatte einer Verabredung zugestimmt.
Mit Blane Andrews, dem Mann, der sie mit gebrochenem Herzen zurückgelassen hatte, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
War sie völlig verrückt?
„Dann bis gleich.“ Er prostete ihr mit seiner Kaffeetasse zu, bevor er wegschlenderte. Sein gleichmäßiger, lässiger Gang war ihr so schmerzlich vertraut. Blane hetzte nie.
Es sei denn, sie zählte mit, wie schnell er sie verlassen hatte.
Diese Erinnerung ließ
Weitere Kostenlose Bücher