Julia Saison Band 01
Katie zusammenzucken. Schnell beschäftigte sie sich mit den Tageseinnahmen, überprüfte die Reservierungen für den nächsten Tag und vermied es entschlossen, zu dem Tisch zu schauen, von dem immer wieder leises Gelächter zu hören war.
Sie konzentrierte sich auf das Reservierungsbuch und die Skizzen mit den Tischanordnungen, fuhr mit dem Finger über die Liste mit Namen und verglich sie mit den Tischnummern, aber die Zahlen verschwammen vor ihren Augen, je konzentrierter sie darauf starrte. Schließlich gab sie auf und sah hinüber.
Entweder hatte Blane sie die ganze Zeit angestarrt, oder er las ihre Gedanken, denn als sie aufsah, trafen sich ihre Blicke und ließen sie nicht mehr los. Eine unerwartete Hitzewelle durchflutete ihren Körper, jagte ihr einen Schauer über den Rücken und ließ ihre Knie so sehr zittern, dass sie sich an der Theke festhalten musste.
Sein Mund verzog sich langsam zu einem sinnlichen Lächeln, das nur ihr galt. Verführung pur.
Sie hatte überhaupt keine Chance.
Egal, wie oft sie sich sagte, dass das nur ein kurzes Abendessen war, um Geschäftliches zu besprechen. Egal, wie sehr sie daran glauben wollte, dass sie das nicht tat, weil sie seine Entschuldigung hören wollte, und egal, wie gern sie ihn wegschicken, ihn verletzen wollte, so wie er sie vor sechs Jahren verletzt hatte, sie wusste ohne irgendeinen Zweifel, dass dieser verführerische Blane Andrews sie immer noch genug faszinierte, um sich nach sechs Jahren mit ihm auf ihr Lieblingsdessert zu treffen … mit ihrem Ehemann.
2. KAPITEL
„Was ist? Du hast mich doch schon Schokolade essen sehen.“
„Aber noch nicht so hingebungsvoll.“
Katie genoss das viel zu sehr. Nicht nur die Probierplatte mit den unglaublich köstlichen Schokoladenkuchensorten, sondern auch die entspannte Atmosphäre zwischen ihr und Blane.
Sie war entschlossen gewesen, nur über Geschäftliches zu sprechen, ihren Schokoladenkuchen hinunterzuschlingen und wieder zu verschwinden. Stattdessen plauderten sie angeregt über heißen Mochas und herrlichen Mandel-Biscotti und vermieden alle potenziellen Minenfelder. „Und eigentlich willst du damit sagen, dass ich verfressen bin.“
Blane schüttelte den Kopf und beschäftigte sich mit seinem riesigen Stück Schokoladenkuchen.
„Du versuchst, mich in Schwierigkeiten zu bringen.“
„Tu ich das?“, fragte er.
Sie schenkte ihm ihren unschuldigsten Blick und schob sich ein Stück Schoko-Orangen-Mousse-Torte in den Mund, das auf der Zunge zerging. „Oh ja.“
Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden, und statt verwirrt zu sein, genoss sie seine Aufmerksamkeit viel zu sehr. „So wie ich das sehe, steckst du schon in Schwierigkeiten.“
In großen Schwierigkeiten, denn egal, was er sagen würde, eine plausible Erklärung wäre es auf keinen Fall für sie. Doch je länger sie hier mit ihm saß, desto weniger konnte sie ihn für das hassen, was er vor sechs Jahren getan hatte.
Katie widmete sich ihrem Kuchen und leckte sich einen verirrten Krümel von ihrer Oberlippe. Blane starrte fasziniert auf ihren Mund, und sein intensiver Blick sandte eine Hitze durch ihren Körper, die sie nicht mehr gespürt hatte seit … Ewigkeiten.
Nach einem langen, bedeutsamen Moment blinzelte er und lächelte dann wieder. „Ich weiß, du willst über deine Renovierungsarbeiten sprechen, und das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum du dich überhaupt mit mir triffst. Wir reden nachher über das Geschäftliche, aber jetzt, da ich dich mit deinem Lieblingsessen eingewickelt habe, will ich dir sagen, worum es mir geht.“
Im selben Moment lag die cremige Schokoladenmousse wie ein Stein in ihrem Magen.
Was tat sie hier eigentlich?
Blane war ihr Ehemann.
Den sie seit sechs langen Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Sie sollte die Wahrheit aus ihm herausquetschen und sich nicht davon ablenken lassen, wie sexy die neuen Fältchen um seinen Mund wirkten, oder die Lachfältchen um seine eindrucksvollen Augen, wie er sich den Nacken rieb, wenn sie ihn in die Ecke drängte. „Was du zu sagen hast, muss ja ziemlich schlimm sein, wenn du mich erst mit Schokolade milde stimmen musst.“ Das hoffte Katie zumindest für ihn, denn alles andere würde sie nicht als Entschuldigung akzeptieren.
„Ich glaube nicht, dass es so schlimm ist, aber ich habe in den letzten sechs Jahren an dich gedacht und mich gefragt, ob es richtig war, oder ob es auch einen anderen Weg gegeben hätte.“
Sie lehnte sich mit verschränkten
Weitere Kostenlose Bücher