Julia Saison Band 01
Armen zurück. „Überlass die Einschätzung mir.“
Sein Lächeln verblasste, und sofort fehlte Katie etwas. Verrückt. Seit er vor ein paar Stunden in ihr Café spaziert war, lächelte er, was erklärte, warum sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Schon damals war sein Lächeln gefährlich gewesen – das und sein jungenhafter Charme, sein Feingefühl, seine Wärme, seine Leidenschaft …
Hastig rang sie nach Luft und versuchte, sich zu konzentrieren, bevor sie etwas Verrücktes tat. Wie etwa ihm zu sagen, dass es egal war, wo er gewesen war oder warum, solange er zurückgekommen war. „Heraus damit. Ich bin eine erwachsene Frau, ich werde es schon überleben.“
Sie las Bedauern in seinen Augen, als er ihr über den Tisch seine Hand hinhielt und sie stumm beschwor, sie zu ergreifen. Aber sie konnte nicht. Nicht, wenn sie lange genug ruhig bleiben wollte, um ihn anzuhören und dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
„Ich möchte, dass du verstehst, warum ich gegangen bin.“
„Damit du dein Gewissen erleichtern kannst?“
Blane zog die Hand zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Plötzlich wirkte er deutlich älter als seine siebenundzwanzig Jahre. „Es geht nicht darum, dass ich mich besser fühle.“
„Worum dann?“
Seine Augen leuchteten stahlgrau im weichen Licht des herzförmigen Teelichts, das auf dem Tisch stand. „Um uns.“
Katie schluckte schwer. Wie konnte so ein kleines Wort so viel Schmerz, so viele Erinnerungen in sich tragen?
Katie und Blane gegen den Rest der Welt.
Sie waren damals jung und impulsiv gewesen. Die Welt hatte ihnen zu Füßen gelegen. Sie wollten ihre Träume verwirklichen, Spaß haben, das Leben voll auskosten. Gegenseitig stachelten sie sich an und landeten schließlich, bevor sie Luft holen konnten, in der Ehe.
Von Anfang an war es ein ungestümer, erregender Rausch gewesen, diesen Mann zu lieben, so wild und tief.
Und von diesem atemberaubenden Hochgefühl, es als Paar mit der Welt aufzunehmen, war Katie in die Verzweiflung gestürzt, als er sie verließ.
Blinzelnd versuchte sie, die brennenden Tränen zurückzudrängen. Sie konzentrierte sich auf den einsamen Krümel auf ihrem Teller. Ganz allein. Wie sie.
Toll, jetzt verglich sie sich schon mit Kuchenkrümeln.
Sie musste hier weg, bevor sie zusammenbrach und Blane zeigte, welche Wirkung er immer noch auf sie ausübte.
Er schien zu ahnen, dass sie am liebsten flüchten würde, denn er sprach hastig weiter: „Diese drei Monate in Rainbow Creek war die glücklichste Zeit meines Lebens. Du warst das Beste, was mir je passiert ist.“
Abrupt sah sie auf und fragte anklagend: „Warum bist du dann gegangen?“
Wenigstens sah er betroffen aus. „Weil wir zu jung waren. Wir hätten uns verändert und auseinandergelebt. Außerdem habe ich mich gefragt, ob du mich wirklich liebst oder nur als Fluchtweg aus der Stadt siehst, um gegen deine Eltern zu rebellieren. Aber hauptsächlich, weil du deine Träume für mich zurückgestellt hättest, und damit konnte ich nicht leben. Du hattest etwas Besseres verdient.“
„Was?“ Katie schüttelte den Kopf. Sie musste sich verhört haben.
Hatte er gerade gesagt, er hätte sie wegen ihr verlassen? Als ob er ihr damit einen großen Gefallen getan hätte. Von allen lahmen, dummen Ausreden … „Du bist meinetwegen gegangen?“ Aufgebracht schlug sie mit beiden Händen auf die Tischplatte. Keine gute Idee. Denn Blane legte seine Hand auf ihre, und seine Berührung war zu warmherzig und zu tröstend.
Trotzdem schüttelte sie ihn nicht ab. Sie konnte nicht, denn sie wollte eine plausible Erklärung, damit sie nach vorn schauen konnte.
Sanft drückte Blane ihre Hand. „Sieh mich an, Katie.“
Sie nagte an ihrer Unterlippe und blinzelte heftig. Nein, sie würde nicht vor ihm weinen, denn sonst würde sie so schnell nicht mehr damit aufhören. Zitternd holte sie tief Luft und begegnete seinem Blick. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie die Aufrichtigkeit in seinen Augen sah.
„Dich zu heiraten war egoistisch. Ich wollte dich so sehr, dass ich für alles andere blind war. Himmel, du warst gerade mal neunzehn und hattest dein ganzes Leben in dieser kleinen Stadt verbracht. Ich habe dich ausgenutzt.“
Er rieb sich mit seiner freien Hand über das Gesicht, aber das konnte den Kummer nicht wegwischen. „Wir waren praktisch noch Kinder. Und heimlich heiraten? Gegen die Wünsche deiner Eltern? Was haben wir uns dabei gedacht?“
„Ich habe dich geheiratet,
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