Julia Saison Band 01
langsam, auch wenn er rennen wollte. Ehrlich gesagt, würde er auch elegant über die Theke hechten, wenn Katie ihn noch einmal mit diesem herausfordernden „Komm und hol’s dir“-Blick ansah.
„Hier bitte. Ein extraschneller Espresso.“ Sie schob ihm die Tasse über die spiegelblanke Theke hin.
„Damit du mich loswirst.“
Ihr ironisches Lächeln lenkte kaum vom frechen Glanz ihrer Augen ab. „Es scheint, als könntest du immer noch Gedanken lesen.“
„Sieht so aus. Willst du mich testen?“
Das Lachen erstarb auf ihren rosig glänzenden Lippen. Entschlossen schob sie ihm den Kaffee hin. „Trink, die Uhr tickt.“
Blane ignorierte seinen Espresso, legte theatralisch seine Zeigefinger an seine Schläfen und kniff die Augen zusammen. „Mal sehen … Du denkst, wie müde du nach dem harten Tag bist, und daran, dass du es kaum erwarten kannst, für heute Schluss zu machen.“
Sie zog eine Augenbraue hoch und applaudierte spöttisch. „Erstaunlich. Vielleicht solltest du auch noch ein paar übersinnliche Dinge in dein Repertoire aufnehmen.“
„Ich sehe außerdem ein paar zynische Gedanken über mich. Du willst nicht hören, was ich dir zu sagen habe, denn du hast mit der Vergangenheit abgeschlossen und willst nichts mehr mit mir zu tun haben. Aber vielleicht hast du auch nur zu viel Angst, um zu sehen, wie gut wir zusammen waren. Und das könnten wir wieder haben.“
Katie schluckte und gab seiner Untertasse einen leichten Schubs. „Trink aus, und dann geh bitte.“
Wenn sie den Espresso noch weiter schob, würde er über die Theke kippen und auf seinen Stiefeln landen. Beruhigend hielt er ihre Hand fest, bestätigt durch das leichte Zittern unter seinen Fingern und dem Flackern in ihren Augen.
Katie mochte so tun, als wäre er ihr vollkommen egal, aber Blane wusste es besser.
Er hatte es gesehen, als sie sich eben unbewusst zu ihm gebeugt hatte, und er sah es jetzt, als sie sich über die Lippen leckte. Das tat sie immer, wenn sie nervös war, wie das erste Mal, als er mit ihr im Kajak den Rainbow Creek hinuntergefahren war, als sie auf sein Überreden hin Austern probiert hatte, als sie sich das erste Mal geliebt hatten …
Die kristallklaren Erinnerungen verursachten ihm ein Stechen in der Magengegend und erfüllten ihn mit bittersüßem Bedauern.
Er hatte das Beste verlassen, was ihm je passiert war. Damals hatte er vielleicht keine Wahl gehabt, aber heute schon, und auf keinen Fall würde er Katie wieder gehen lassen. „Nicht, bevor wir uns unterhalten haben.“
Trotzig schob sie das Kinn vor, als sie ihre Hand wegzog und einen Schritt zurücktrat, um etwas Abstand zu gewinnen. „Du lässt mich ja doch nicht in Ruhe, bis ich zustimme, oder?“
„Genau.“
„Stur wie immer“, murmelte Katie kopfschüttelnd.
„Schön, dass du dich an so Vieles erinnerst.“ Sein Blick fiel auf den Espresso, der vor ihm stand. Extrastark und schwarz, genauso, wie er ihn mochte.
Sie zuckte die Schultern. „Mein Kopf hat die Angewohnheit, nutzlose Informationen zu speichern. Nimm’s nicht persönlich.“
„Das werde ich schon nicht.“ Blane grinste und bemerkte, wie ihr Mund weicher wurde. Sie wollte sein Lächeln erwidern, das wusste er. „Wie wär’s, wenn wir unser Gespräch bei einem Tod durch Schokolade führen, nachdem du abgeschlossen hast?“
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. „Du magst das ‚Chocolate Toad‘?“
„Was gibt es daran nicht zu mögen? Wundervolle Schokolade und ein großer, glücklicher, grüner Frosch, der auf uns herunterschaut, während wir uns unterhalten.“
Er beugte sich vor, zufrieden, als sie ihm halbwegs entgegenkam. „Du bist nicht die Einzige, die sich an Verschiedenes erinnert, weißt du. Ich wette, Schokolade ist immer noch dein Grundnahrungsmittel.“
Katie konnte sich nicht rühren. Dabei wollte sie es so sehr. Oh ja, sie wollte wegrennen, so schnell ihre Stiefel das zuließen. Weit weg von diesem Mann und der Macht, die er über sie hatte.
Nach dem Schmerz, ihn zu verlieren, sollte sie sich sofort umdrehen und gehen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Und warum stand sie dann hier, fasziniert von dem Funkeln in seinen Augen, gefangen von seinem Sinn für Humor, mit dem „Ja“, das ihr auf der Zunge lag?
„Komm schon. Nach dem Tag heute hast du einen guten Tod durch Schokolade verdient. Außerdem ist es wirklich wichtig, dass du hörst, was ich zu sagen habe.“
Blane kam ihr so nah, dass sich ihre Gesichter fast berührten. Er roch
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