Julia Saison Band 01
den Arm. „Nein, deine Familie ist wundervoll. Ich bin einfach nur erschöpft.“ Eine lahme Ausrede, aber was sollte sie ihm sonst sagen? Ich liebe dich mehr als das Leben, aber ich muss dich gehen lassen?
Besorgt sah er sie an. „Du weißt, dass ich dir das nicht abkaufe. Aber ich frage nicht weiter, nicht hier.“ Er nahm ihre Hand und deutete auf das Haus. „Lass uns von hier verschwinden.“
„Müssen wir uns nicht verabschieden?“
Er streichelte ihr die Tränen von den Wangen. „Meinst du, du schaffst das?“
„Gib mir ein paar Minuten, dann bedanke ich mich bei deiner Familie, und wir können fahren.“
„Bist du sicher?“
Sie war sich über gar nichts mehr sicher. „Mmh. Gib mir fünf Minuten.“
„Okay.“ Er ließ sie los, und sofort wollte sie sich am liebsten wieder an ihn kuscheln.
Katie sehnte sich nach seiner Wärme und der Sicherheit seiner Umarmung. Sie atmete tief durch, hob den Kopf und straffte die Schultern. Das brachte nichts. Blane würde nicht mehr viel länger da sein, und bei diesem Gedanken brach ihr das Herz noch mehr.
„Katie?“
„Ja?“
„Ich liebe dich unendlich“, sagte er zärtlich.
Seine Worte sollten sie zur glücklichsten Frau der Welt machen, stattdessen lächelte sie Blane müde an und ging ins Haus, um sich zu sammeln.
8. KAPITEL
Blane lehnte an der Theke, zufrieden, sein Bier zu trinken und Katie zuzusehen.
Sie tanzte durch das Café, flitzte von einer Gruppe zur anderen. Ob Werbeleute oder Möchtegernfilmsternchen, sie fühlte sich wohl.
In einem schwarzen Wickelkleid, das ihre verführerische Figur betonte, mit den langen Haaren, die ihr über die Schultern fielen, und ihrem strahlenden Lächeln sah sie fantastisch aus.
Eine Frau, die alles unter Kontrolle hatte. Ein extremer Kontrast zu dem verletzlichen Wesen, das sie bei der Grillparty gewesen war.
Sogar jetzt, eine Woche später, verstand er nicht, was letzten Endes schiefgelaufen war.
In diesem Moment sah sie auf und strahlte ihn an, während sie sich eine Strähne hinters Ohr schob und ihm frech zuwinkte.
Er prostete mit seinem Glas in ihre Richtung und lächelte, als sie Anna, die hektisch an ihrem Arm zupfte und auf die Küche zeigte, bedeutete, dass sie gleich bei ihr sein würde.
Katie winkte ihm zu, drehte sich um und nickte Anna zu. Bevor sie ihrer Angestellten in die Küche folgte, sah sie bedauernd über ihre Schulter zurück.
Blane sah auf seine Uhr. Hoffentlich ging die Menschenmenge bald. Er konnte es kaum erwarten, Katie endlich für sich zu haben. Eigentlich war er nur hier, weil sie ihm versprochen hatte, dass die Party nicht lange dauern würde, und jede Minute, die sie durch den Raum flitzte und Kontakte pflegte, war eine Minute zu viel. Seiner Meinung nach.
„Amüsierst du dich gut?“
Sie hatte sich von hinten an ihn herangeschlichen und schlang die Arme um seine Hüfte, presste die Brüste an seinen Rücken.
Sein Herz begann zu rasen. „Jetzt schon.“ Blane drehte sich herum, bereute das aber, als sie ihn losließ und jemandem zuwinkte.
„Entschuldige, heute ist es etwas hektisch. Tolle Party, hm?“
Er hatte sie nie so lebhaft gesehen. Ihre Augen funkelten, ihre Wangen waren gerötet, und ihr Mund war ein einziges umwerfendes Lächeln. Sie blühte hier auf, das war klar.
Blane schlang einen Arm um ihre Taille und flüsterte ihr ins Ohr: „Für meinen Geschmack ist es etwas zu voll. Ich bevorzuge eher eine Privatparty für zwei.“
Sie lachte gekünstelt, und ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Dann drehte sie sich auf ihren Stilettos um, strich sich die Haare über die Schulter und breitete ihre Arme aus. „Ich mag Menschenmengen. Deshalb bin ich überhaupt nach Melbourne gezogen.“
Was war nur in sie gefahren?
„Einige der Jungs wollen hinterher noch in einen Club. Kommst du mit? Ich liebe es zu tanzen.“
Sein klingelndes Handy rettete ihn vor einer Antwort.
Katie sah, wie Blane blass wurde. Er presste sein Telefon ans Ohr und hielt sich das andere zu, damit er bei dem Krach etwas hören konnte.
Sie konnte ihn verstehen. Der Lärmpegel verursachte selbst ihr Kopfschmerzen. Sie hatte diesen dummen, unausgegorenen Plan geschmiedet, sich ihm als Partygirl zu zeigen, ein bisschen zu übertreiben und ihn dabei vielleicht so zu verärgern, dass es ihm leichter fiel zu akzeptieren, dass sie doch nicht so gut zusammenpassten.
Das klang zwar vernünftig, war aber einfach nur dumm. Sie wollte Blane auch nicht anlügen. Er hatte die Wahrheit
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