Julia Saison Band 11
Päckchen zurück. Eines, das aussah wie ein Schmuckkästchen, gab er Alvie, das andere, flache, bekam Leroy.
Alvies Kästchen enthielt eine goldene Anstecknadel in Form einer Rose. „Meine Güte“, gurrte sie. „Wie schön! Merritt, ich mache dir Konkurrenz.“
Inzwischen hatte Leroy seine CD ausgepackt und stieß einen Jubelschrei aus. „Die ist neu! Wir müssen das Tanzbein schwingen, Alvie-Baby. Komm, Merritt, wir werfen deine Musikbox an.“
Merritt überließ es ihm und Cain, die Stereoanlage in Betrieb zu nehmen, und sie drängte Alvie vor den Spiegel im Bad, wo sie sich die Rose anstecken sollte. Sie selbst sah in der Küche nach dem Rechten.
Merritt zögerte das Abendessen so lange wie möglich hinaus, in der Hoffnung, dass Sanford noch auftauchte. Cain gab vor, es nicht zu bemerken, doch als selbst er sie mit hochgezogenen Brauen ansah, gab sie auf und bat zu Tisch.
Sie war mit dem Ergebnis ihrer Kochkünste zufrieden, und angesichts der zahlreichen Leckereien blieb es nicht aus, dass sie auf das Café zu sprechen kamen.
Bis Montag blieb es geschlossen, weil sämtliche Wände gestrichen werden sollten, einschließlich Küche und Lagerraum. Sie besprachen, was sie ändern konnten, um den Platz besser zu nutzen, und planten ein paar kosmetische Maßnahmen.
Plötzlich legte Alvie ihre Gabel nieder. „Merritt, Schätzchen, bevor wir weitere Pläne schmieden, muss ich etwas sagen. Ich finde, die endgültige Entscheidung über alles, was wir ändern wollen, liegt bei dir.“
Merritt blickte von ihr zu Leroy und wusste, dass etwas im Busch war. „Weil …?“
„Ich möchte, dass du das Café übernimmst. Nicht irgendwann. Jetzt. Dieses Essen … deine Backwaren … Du bist zu begabt, um dein Talent als Kellnerin zu verschwenden, und jetzt brummt der Laden endlich. Es ist Zeit, uns eine treue Kundschaft heranzuziehen, bevor jemand anderer auf die Idee kommt, sie uns abzuwerben.“
Ein Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen schoss Merritt durch den Kopf. Sie legte ebenfalls die Gabel hin. „Ich weiß, ihr möchtet reisen, und ich dachte, während der Zeit sollte ich Geschäftsführerin sein. Das tu ich gern. Aber … ich habe nicht die Mittel, um euch das Geschäft abzukaufen. Ich wollte, es wäre anders.“
„Du brauchst mich nicht abzufinden.“ Alvie lachte leise und schüttelte den Kopf. „Kind, ich habe alles, was ich brauche, um reisen und ein bequemes Leben führen zu können. Und ich habe keine Verwandten, denen ich etwas vererben könnte. Ich schlage vor, wir beauftragen einen Anwalt, dir das Café jetzt und das Haus dann überschreibt, wenn ich nicht mehr bin.“
Merritt wusste, dass „das Haus“ aus zwei zweistöckigen Läden bestand, und griff nach ihrem Weinglas, um einen Hustenanfall zu bekämpfen. „Alvie!“, keuchte sie. „Das ist verrückt.“
„Nicht von meinem Standpunkt aus. Schätzchen, du weißt, das Café braucht mehr als einen neuen Anstrich. Es muss erweitert werden. Seit Jahren versuche ich, die Kraft dazu aufzubringen. An jedem Feiertag muss ich Kundschaft abweisen, wie du weißt, weil wir keinen Saal für Partys und Veranstaltungen haben. Der Laden nebenan bringt mir nichts ein, wenn er leer steht, aber er hat genau die richtige Größe für eine Salatbar oder sogar für ein Mittagsbuffet, wie du es dir wünschst. Du bist jung genug, um einen Bäcker oder Koch anzulernen, die dir helfen oder schichtweise arbeiten könnten, damit du nicht mehr so lange auf den Beinen sein musst wie wir beide zurzeit. Und Leroy und ich stehen dir bei den Anfangsschwierigkeiten zur Seite und später auch, wenn wir nicht auf Reisen sind. Nicht wahr, Schatz?“
„Klar.“ Leroy blickte kaum von seinem Teller hoch. „Wann immer du uns brauchst.“
Cain stand auf und hockte sich neben Merritt. „Merritt, nicht weinen. Du machst ihnen Angst. Zum Teufel, mir machst du Angst.“
„Entschuldigt, aber … zuerst gibt Mr Paxton mir den Pick-up, dann kommt ihr und alles … und jetzt das?“ Sie schluckte, fürchtete, die Worte würden wahr, wenn sie sie aussprach. „Irgendwas ist hier los. Wache ich gleich aus einem Drogenkoma auf und finde mich im Krankenhaus in Jersey wieder?“
Die anderen lachten erleichtert. Cain nahm ihr die Serviette aus den Händen und gab Merritt einen innigen Kuss. „Das ist die Wirklichkeit“, murmelte er, und sein Blick sagte noch viel mehr.
„Du bist mir eine Tochter geworden“, beteuerte Alvie mit Tränen in den Augen. „Weißt du das
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