Julia Saison Band 11
Kopf. „Das tut mir leid. Ich hätte nicht gedacht, dass du schon so früh wach bist.“
Über dem Kopf des Kindes trafen sich Coles und Margarets bedauernde Blicke.
„Warum bist du denn schon so früh auf?“, fragte Cole. „Geht es dir gut?“
Charlie hob den Kopf, in seinen Augen glitzerten noch immer Tränen. „Heute ist doch die Party“, sagte er, als würde das alles erklären. Dann wandte er sich an Margaret. „Hast du ihm das nicht gesagt?“
„Natürlich hat sie das“, erwiderte Cole sofort. „Darum habe ich Tante Meg auch gebeten, mir heute früh bei meinen Übungen zu helfen. Ich wollte, dass mein Bein für die Party heute Abend in Topform ist.“
Es war eine armselige Ausrede, aber etwas Besseres fiel Cole auf die Schnelle nicht ein.
Charlie schien die Erklärung zu akzeptieren. „Hat Tante Meg es besser gemacht?“
Cole widerstand der Versuchung, Margaret anzusehen. „Ja, jetzt ist es besser.“
„Ich kann mich ganz schnell anziehen. Können wir dann gehen?“ Der Kleine löste sich aus Margarets Armen, keine Spur mehr von Tränen. „Ich möchte mit Connor und Caleb spielen.“
Travis’ freche Zwillinge gingen mit Charlie in die erste Klasse und würden heute Abend mit ihren Eltern und ihren drei anderen Geschwistern auch auf der Party sein.
„Wir fahren nicht vor fünf Uhr los“, erklärte Margaret geduldig.
„Und bis dahin ist noch viel Zeit“, betonte Cole, damit Charlie verstand, dass sie noch nicht so schnell ins Auto steigen würden.
Für einen Augenblick wirkte der Junge verlegen, dann begann er, von einem Bein aufs andere zu hopsen. „Können wir zum Frühstück Pancakes essen?“
Cole unterdrückte ein Gähnen und fragte sich, wie jemand so viel Energie haben konnte, bevor die Sonne überhaupt aufgegangen war. Aber wahrscheinlich hätte er das Problem nicht, wenn er letzte Nacht mehr als ein paar Stunden geschlafen hätte.
„Natürlich.“ Margaret lächelte. „Onkel Cole und ich haben Schokostückchen mitgebracht, als wir einkaufen waren. Davon kannst du ein paar in den Teig tun, wenn du möchtest. Aber erst musst du dir die Hände waschen.“
„Das mache ich sofort.“ Ohne ein weiteres Wort rannte Charlie aus dem Zimmer.
„Mit Seife“, rief sie ihm hinterher.
Cole sah sie fragend an. „Pancakes mit Schokostückchen?“
„Wenn du das nicht magst, machen wir dir welche ohne.“ Margaret bückte sich und angelte unter dem Bett nach ihrem weißen Spitzen-BH und dem passenden Höschen, dann ließ sie die Sachen in die oberste Schublade seiner Kommode fallen. „Die hole ich später ab.“
„Dann bring aber … Zeit mit.“
Kurz zögerte sie, und er fürchtete, sie würde ihm sagen, dass die letzte Nacht ein einmaliges Ereignis war. Stattdessen grinste sie ihn frech an. „Worauf du wetten kannst.“
Als sie mit wiegenden Hüften aus dem Zimmer ging, erkannte Cole zwei wichtige Dinge: erstens, eine Nacht mit ihr reichte nicht, denn sofern das überhaupt möglich war, hatte sich sein Verlangen nach ihr noch gesteigert. Und zweitens, sie trug nichts unter diesem Kleid.
Er war nicht sicher, was ihm mehr zu schaffen machte.
7. KAPITEL
Das Zuhause der Delacourts glich einem Winterwunderland. Als Margaret in die Auffahrt vor dem großen Haus einbog, musste sie über Charlies begeistertes Kreischen lächeln.
Sie war allerdings nicht minder beeindruckt von den bunten Lichtern, die die schneebedeckten Bäume und Sträucher verzierten, und dem altertümlichen Schlitten, der mit erleuchteten Geschenkpäckchen in allen Größen und Farben beladen war.
In ihrer Familie war für die Feiertage nie groß dekoriert worden. Schon das Besorgen der Geschenke für acht Kinder hatte ihre Eltern viel Zeit gekostet. Für sich allein die Wohnung zu schmücken, war Margaret immer sinnlos erschienen, aber nächstes Jahr würde sie sich die Mühe machen. Für Charlie und sich selbst.
An der Tür wurden sie von Nick und Lexi sowie deren Töchtern Addie und Grace begrüßt, die ihnen die Mäntel abnahmen und ihnen für ihr Mitbringsel dankten, bevor sie sie ins Wohnzimmer schickten.
Duftkerzen verströmten einen köstlichen Weihnachtsgeruch, und über jedem Türrahmen hingen Mistelzweige. Auf dem Kaminsims tummelten sich niedliche Santa-Claus-Figuren, und eine große Tanne, die üppig mit Cranberrygirlanden behängt war, reichte bis fast unter die Zimmerdecke.
Mary Karen, Margarets Schwägerin, kam mit einem ihrer Zwillinge auf dem Arm zu ihnen. Bei ihrer Topfigur im engen
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