Julia Saison Band 11
roten Kleid würde niemand vermuten, dass sie fünf Kinder hatte. Sie hielt inne, um eine ihrer Haarsträhnen aus den pummeligen Händchen ihrer Tochter zu befreien. „Schaut euch dieses Buffet an! Da sollte jeder etwas finden.“
Überall waren Tische verteilt, an denen man bequem essen konnte, und für die Kinder war in der Küche gedeckt worden. Lexi und Nick hatten einige Schülerinnen als Babysitter engagiert, damit die Eltern sich unter die Leute mischen konnten.
Margaret war nicht sicher gewesen, wie Charlie darauf reagieren würde, von ihnen getrennt zu sein, aber wieder einmal überraschte er sie. Als Mary Karen ihn fragte, ob er mit ihren drei Jungs an einem Tisch sitzen wolle, nahm er sofort ihre Hand und winkte Cole und ihr fröhlich zu.
„Da fühlt man sich doch richtig wichtig.“ Cole schmunzelte und legte Margaret eine Hand auf den Rücken.
„Das wird nicht besser“, antwortete sie leichthin und bemühte sich, die Wärme seiner Berührung zu ignorieren. Aber der verführerische Duft seines Rasierwassers machte es ihr schwer, sich zu konzentrieren. „Warte, bis er ein Teenager ist. Ich garantiere dir, es wird Zeiten geben, da will er nicht mit dir gesehen werden, aus Angst, du könntest etwas Peinliches sagen oder tun.“
„Klingt, als ob du aus Erfahrung sprichst.“ Cole warf ihr einen Seitenblick zu. „Aber du bist nicht viel älter als deine jüngsten Geschwister. Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer von ihnen nicht mit seiner wunderschönen älteren Schwester gesehen werden wollte.“
Neckte er sie? Schließlich musste er sich doch daran erinnern, wie schlaksig und unbeholfen sie damals gewesen war.
„Glaub mir“, sagte sie, als sie endlich ihre Stimme wiederfand. „Eine 20-jährige Schwester ist für einen 16-Jährigen uralt. Für Zac war es jedes Mal sehr peinlich, wenn ich in seine Schule gerufen wurde, weil er etwas angestellt hatte.“
„Zac?“ Fragend legte Cole den Kopf schief. „Er ist der Jüngste, oder?“
„Das stimmt“, antwortete Margaret, überrascht, dass er sich daran erinnerte. Schließlich war er niemals bei ihr zu Hause gewesen oder ihrer Familie offiziell vorgestellt worden. „Eigentlich sind Zac und Ian Zwillinge, aber obwohl sie absolut gleich aussehen, sind sie charakterlich so verschieden wie Tag und Nacht.“
Cole nahm vom Tablett einer vorbeigehenden Servicekraft zwei Martinis mit Zuckerstangen und reichte Margaret einen davon. „Wie meinst du das?“
„Ian wollte immer Maschinenbauingenieur werden, und das hat er auch geschafft.“ Sie nippte entspannt an ihrem Drink. „Er hat Travis und mir nie Sorgen gemacht. Zac hingegen … Sagen wir, Problem könnte sein zweiter Vorname sein.“
„Aber trotzdem …“, Cole umfasste besitzergreifend ihren Ellbogen, als sie durch den Raum schlenderten, „… ist da eine besondere Zuneigung für diesen schlimmen Bruder.“
Cole ist sehr scharfsinnig, dachte Margaret.
„Ich denke, alle meine Geschwister würden zustimmen, dass er etwas Besonderes ist.“ Sie nippte weiter an ihrem Martini und genoss die köstliche Mischung aus Wermut, Wodka und Pfefferminzaroma. „Er ist kreativ, sehr talentiert und hat ein gutes Herz.“
„Wo wohnt er?“
„Eigentlich ist das eine ziemlich interessante Gesch…“
„Ich hatte gehofft, dass ich euch beide heute Abend hier treffe“, wurden sie von Ryan mit einer hübschen dunkelhaarigen Frau an seiner Seite unterbrochen. „Ich möchte euch jemanden vorstellen.“
Margaret hatte sich bei der Wahl ihres Partyoutfits für einen eleganten Wollrock und einen grünen Kaschmirpullover samt Stiefeln entschieden. Als Cole sie so sah, hatte er große Augen bekommen und anerkennend gepfiffen. Doch neben dieser schlanken Schönheit im silbernen Kleid, deren lange, wohlgeformte Beine noch durch Stilettos betont wurden, ahnte Margaret, wie sich Aschenputtels hässliche Stiefschwestern gefühlt haben mussten.
Ryan stellte seine Begleitung als Dr. Kate McNeal, die örtliche Kinderärztin, vor. Kate trug ihre tiefschwarzen, seidenweichen Haare als glatten Bob. Lange dunkle Wimpern umrahmten ihre haselnussbraunen Augen. So groß und schlank wirkte sie eher wie ein Modell als eine Kinderärztin.
Die Frau schien recht freundlich zu sein, obwohl ihre Hand einen Tick zu lange in Coles verweilte, als sie ihn begrüßte.
„Das mit Joy und Ty tut mir leid“, sagte Kate. „Sie waren ein nettes Paar. Wie kommt Charlie damit klar?“
Da klickte es bei Margaret. „Sie sind
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