Julia Saison Band 11
„Und ihr beide habt Ty in dem Glauben gelassen, es wäre seins.“
„Ich habe von dem Baby erst erfahren, als ihre Tante eines Tages im Café vorbeikam und es erwähnte. Da war Charlie schon acht Monate alt.“
„Ach, wirklich?“
Ihr Tonfall ließ ihn als Lügner dastehen.
Cole zügelte seine Wut. „Sobald ich von dem Baby erfuhr, fuhr ich nach Jackson Hole. Aber als ich sie gefragt habe, bestand Joy darauf, dass es Tys Baby ist.“
Diesen Tag würde er nie vergessen. Wut. Schmerz. Traurigkeit. In einer kurzen Stunde hatte er einen ganzen Strudel an Gefühlen durchlebt. „Als ich einen DNA-Test vorschlug, hat Joy angefangen zu weinen. Sie sagte, ich würde ihre Ehe ruinieren, wenn ich darauf bestehe. Und es wäre umsonst, weil der Test ohnehin zeigen würde, dass Charlie Tys Sohn ist.“
„Du hast ihr nicht geglaubt.“
„Ich wusste nicht, was ich glauben sollte.“ Cole rieb sich übers Gesicht.
„Ich kann verstehen, dass sie deinem Zauber verfallen ist und es dann bereut hat“, sagte Margaret. Ihre Worte waren wie ein scharfes Messer, das sich in sein Herz bohrte. „Ich habe es bereut.“
„Alles, was ich dir gesagt habe, meinte ich auch“, protestierte Cole so heftig, dass er sie beide überraschte.
Margaret stand auf und ging zum Fenster, drehte ihm den Rücken zu. „Es war dir ernst, als du gesagt hast, du möchtest, dass wir drei eine Familie werden.“
Cole stand ebenfalls auf. „Jedes Wort.“
„Trotzdem sollte dein Anwalt die Dokumente vorbereiten, um das alleinige Sorgerecht zu beantragen.“ Margaret drehte sich zu ihm zurück, griff in den Ausschnitt ihres Pullovers und holte das silberne Herz, das er ihr zu ihrem ersten – und einzigen – gemeinsamen Valentinstag geschenkt hatte, hervor. „Das habe ich heute Morgen angelegt, weil ich dachte, wir haben eine schöne Zukunft vor uns.“
Er wurde blass, als sie es auf den Tisch warf und voller Abscheu den Kopf schüttelte.
„Meg, hör mir zu. Lass es mich erklären.“
„Du hörst mir zu. Du wirst mir Charlie nie wegnehmen.“ Ihre Stimme klang hart. „Ich werde diesen kleinen Jungen nicht im Stich lassen oder mein Versprechen seiner Mutter gegenüber brechen.“
„Das ist nicht so furchtbar, wie es scheint.“ Cole zwang sich zu einem versöhnlichen Tonfall. „Setzen wir uns hin und besprechen das.“
„Ich vertraue dir nicht, und ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein.“ Margaret sah ihn fest an. „Sobald ich eine Wohnung finde, ziehe ich mit Charlie aus, und du wirst nichts dagegen tun können.“
Cole hatte gerade eine Telefonkonferenz mit seinem Anwalt beendet, um die Pläne für das Jackson Hole Franchise abzuschließen, als das Telefon wieder klingelte.
Er nahm ab und hielt den Hörer leicht an sein Ohr. „Hast du an Silvester nichts Besseres zu tun, als mit mir zu telefonieren?“
„Kann ich bitte mit Margaret sprechen?“, sagte die Stimme eines Mannes. „Sagen Sie ihr, es ist Zac.“
Margarets jüngster Bruder. So liebevoll, wie sie von ihm sprach, hatte er sich einmal darauf gefreut, ihn kennenzulernen.
„Zac, hier spricht Cole Lassiter. Deine Schwester ist nicht da, sie hat einige Besorgungen zu erledigen.“
Das klang deutlich besser, als wenn er sagte, dass sie sich die Wohnungen ansah, die es in ihre engere Auswahl geschafft hatten.
„Ich habe es auf ihrem Handy probiert“, sagte Zac frustriert. „Die Verbindung ist immer wieder abgebrochen. Weißt du, wann sie wieder da ist?“
„Keine Ahnung.“
Ihr Bruder seufzte tief.
Nicht mein Problem, sagte sich Cole. Aber er wusste, wie sehr Margaret ihren Bruder liebte, und … wenn es wirklich wichtig war, könnte er sie suchen.
„Kann ich irgendetwas tun?“, fragte er. „Hat es mit deiner Freundin und dem Baby zu tun? Geht es ihnen gut?“
„Ja. Nein. Ich weiß es nicht.“
Für einige Augenblicke herrschte Stille in der Leitung.
„Margaret hat dir von Lissa und dem Baby erzählt.“
„Ja, herzlichen Glückwunsch.“
„Lissa und ich, nun, wir sind nicht mehr zusammen.“
Cole wartete darauf, dass er es näher erklärte, aber vom anderen Ende hörte er nur, wie eine Flasche geöffnet wurde.
„Was ist passiert?“ Er biss sich auf die Zunge, aber die Frage war bereits gestellt.
„Ihr alter Herr hat seinen Willen bekommen.“ Zac klang schwermütig. „Ihre Eltern denken, dass ich nicht gut genug bin für ihre Prinzessin.“
„Was denkst du?“ Aus irgendeinem Grund ignorierte Cole, dass es ihn nichts
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