Julia Saison Band 11
kleinen, metallisch blauen Lautsprecher.
Sie spürte, dass er jede ihrer Bewegungen mit den Augen verfolgte, und strahlte ihn triumphierend an. „Zum Glück bin ich vorbereitet. Ich habe Tanzmusik hier drauf“, erklärte sie und hielt das kleine Gerät hoch. „Tango, Walzer, alles, was das Herz begehrt.“
„Mach keine Witze!“, rief er ungläubig aus. Natürlich war er mit modernen elektronischen Geräten vertraut, aber er war doch sehr überrascht, dass sie auf ihrem iPod etwas derart Harmloses und Klassisches wie Tanzmusik hatte.
Wortlos schaltete Katie den iPod ein, und sofort erklang einer der berühmten Wiener Walzer von Strauß. Blakes Blick wanderte von dem tragbaren MP3-Player zu Katie. Diese Frau wurde für ihn immer mehr zu einem Rätsel.
„Trägst du das immer mit dir herum?“, wollte er wissen.
„Meinen iPod? Ja. Den Lautsprecher allerdings nicht“, erwiderte sie. „Aber ich hatte schon so eine Ahnung, dass du vielleicht ein paar Tanzschritte auffrischen müsstest, deshalb habe ich ein paar Titel zusammengestellt“, erklärte sie.
Ja, es war richtig, sie um Hilfe zu bitten, dachte er. Sie war außerordentlich gründlich und schien ihm immer zwei Schritte voraus zu sein. Er neigte dazu, die Dinge ein wenig schleifen zu lassen, wenn ihm etwas unangenehm war, und Katie hatte offenbar keinerlei Hemmungen, ihm in den Hintern zu treten.
Genau das brauchte er.
Trotzdem gefiel es ihm gar nicht, wie ein unbeholfener Dummkopf dazustehen, selbst wenn es nur vor einer alten Freundin war.
„Wie schon gesagt“, murmelte er, „du bist wirklich einzigartig, Katie Wallace.“
Dieses Mal sah Katie ihm direkt in die Augen. „Du wiederholst dich.“
Blake musste lachen. „Ich hoffte, du würdest es nicht bemerken.“
„Pech gehabt.“ Ich bemerke alles, was du tust und was du sagst. Ich bemerke einfach alles an dir . „Lass uns ins Wohnzimmer gehen“, drängte sie und ging ihm voraus.
Im Wohnzimmer schaltete sie sofort ihren iPod ein.
„Wir fangen erst einmal langsam an, dachte ich“, sagte sie, als Walzermusik den Raum erfüllte. „Also los, du kennst die Schritte bestimmt“, fuhr sie fort und stellte sich in Position.
Als Blake sich ihr gegenüberstellte, spürte Katie, wie ihr ein warmer Schauer über den Rücken lief. Und das, obwohl sie bequeme Kleidung anhatte und nicht das rückenfreie Abendkleid, das Brittany in ihrer Fantasie zu einem solchen Anlass tragen würde …
Ihr wurde klar, dass sie bei dieser Abmachung etwas verdrängt hatte. Blake würde sie beim Tanzen berühren!
Tatsächlich erlebte sie bei jeder seiner Berührungen die gleiche Reaktion: In ihrem Innern entstand plötzlich ein Feuer, das durch ihren ganzen Körper Lichtstrahlen sandte wie ein winterliches Lagerfeuer am Strand.
Konzentration, Katie, Konzentration, befahl sie sich streng. Sie konnte es sich nicht erlauben, wie Eis in der Sonne dahinzuschmelzen. Sie musste so tun, als habe sie nichts anderes im Sinn, als ihm eine kleine Nachhilfestunde im Tanzen zu geben.
Damit er Brittany „verführen“ konnte, wie eine innere Stimme ihr spöttisch zuflüsterte.
„So ist es richtig“, bekräftigte sie, als er eine Hand um ihre Taille legte und ihr Mund vorübergehend ganz trocken wurde. „Und jetzt nimm meine linke Hand in deine rechte.“
Blake hatte das Gefühl, sich wie ein tapsiger Bär zu benehmen.
„So?“
Sie lächelte anerkennend. „Genau so. Du kannst dabei gar nichts falsch machen, da wir ja alle nur eine rechte und eine linke Hand haben“, neckte sie ihn.
Irgendwie kam sie ihm jetzt sprühender vor als sonst, und diese Seite von ihr gefiel ihm ziemlich gut. Aber schließlich gab es ja auch nichts an Katie, das unsympathisch gewesen wäre.
„Der Anfang ist natürlich einfach“, sagte er und schob dann eine Warnung an sie nach. „Wenn ich dir erst auf die Füße trete, dann wird die Sache allerdings happig.“
„Du wirst mir nicht auf die Füße treten“, widersprach ihm Katie.
Er hob fragend eine Augenbraue. „Weißt du etwas, was ich nicht weiß?“
„Allerdings.“ Sie hob den Kopf ein wenig, um ihn anzusehen. „Ich weiß, dass du Blake Fortune bist, der alles kann, was er sich in den Kopf setzt“, sagte sie und wiederholte gebetsmühlenartig ihre Worte von vorhin.
Er seufzte, bereit, alles in seiner Macht Stehende zu tun – und hoffte, es würde genügen. „Ich wollte, ich könnte so fest an mich glauben, wie du es anscheinend tust.“
„Ohne ‚anscheinend‘“,
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