Julia Saison Band 11
korrigierte sie ihn mit genau der richtigen Betonung. „Ich glaube an dich.“ Nachdem er nun seine Position kannte und wusste, was er mit den Händen zu tun hatte, konnte der Unterricht beginnen. Katie begann zu tanzen, doch Blake stand größtenteils nur auf der Stelle, als wären seine Füße an den Boden genagelt. „Du musst auf den Takt der Musik hören“, bat sie ihn.
Er versuchte es, aber es gelang ihm nicht.
„Du musst es fühlen .“ Er sah sie verständnislos an. „Fühl den Rhythmus, lass ihn in dich eindringen, es ist nicht schwer.“
Um ihm zu helfen, begann sie, die Schritte laut zu zählen.
Zunächst konzentrierte er sich verbissen nur auf ihr Zählen und versuchte, jeder ihrer Bewegungen zu folgen, sodass er überhaupt nicht bemerkte, wie nah ihr Körper an seinem war.
Und dann dämmerte ihm, dass er tatsächlich jede ihrer Bewegungen spüren konnte. Er musste nur das nachmachen, was ihr Körper so dicht an seinem vormachte. Und dann begann sich Wärme in ihm auszubreiten. Überall.
Er spürte die Wärme ihres Körpers dicht an seinem – oder war es umgekehrt? Sein Körper an ihrem? Ihm war nicht ganz klar, was eigentlich vorging. Das Endergebnis war, dass er Hitze spürte, von innen und von außen.
Blake ertappte sich dabei, dass er Katie ansah – richtig ansah. Und dann stolperte er, trat ihr auf den Fuß, und der Zauber des Augenblicks war zerstört. Wie womöglich auch ihr Fuß.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich, als sie innehielt und versuchte, ihre Zehen zu bewegen. „Ich habe dich gewarnt“, sagte er zerknirscht zu seiner Verteidigung. „Tanzen ist einfach nicht mein Ding.“
„Du kannst nicht erwarten, dass es gleich beim ersten Mal perfekt funktioniert“, erklärte sie. Sie atmete tief durch und versuchte, den Schmerz im Fuß zu ignorieren, damit sie weitermachen konnten. Schließlich wollte sie nicht vor ihm durch die Gegend humpeln, sonst wäre er womöglich zu frustriert für weitere Versuche, und das war nicht ihr Plan. „Ehrlich gesagt stellst du dich viel geschickter an, als ich vermutet hätte.“
„Wirklich?“, fragte er ungläubig.
Sie nickte. Er kam ihr vor wie ein kleines Kind, das gerade seine erste Seifenkiste zusammengebaut hatte. Eine Welle der Zuneigung überrollte sie.
„Wirklich“, erwiderte sie. Sie konnte direkt zusehen, wie er sich immer mehr entspannte. „Du darfst jetzt auf keinen Fall aufhören, denn das ist das Geheimnis – was auch immer auf der Tanzfläche passiert, du musst weitertanzen, bis die Musik endet.“
Vielleicht lag es an der Musik, vielleicht auch an ihren ermutigenden Worten, auf jeden Fall spürte Blake, wie sich eine gewisse Begeisterung und vielleicht sogar noch etwas anderes, Aufregenderes in ihm entwickelte. Vermutlich lag es daran, dass er sich mit einem weichen geschmeidigen Körper im Arm auf einer imaginären Tanzfläche hin und her bewegte. Er musste höllisch aufpassen, denn schließlich war er nicht aus Stein, und Katie war verdammt attraktiv, wie er sich eingestand. Wenn er sich nicht so sehr in den Kopf gesetzt hätte, Brittany Everett zurückzugewinnen …
Doch er wollte sie unbedingt zurückhaben, rief er sich ins Gedächtnis. Katie war nur hier, um ihm dabei zu helfen.
Es kostete ihn mehr Anstrengung als gedacht, sich nur aufs Tanzen zu konzentrieren.
4. KAPITEL
Am Ende der ersten „vollen“ Arbeitswoche fühlte Katie sich ziemlich siegessicher. Inzwischen hatte sie Blake die Grundschritte verschiedener Tänze beigebracht.
Beim letzten Tanz hatte er recht verunsichert gewirkt, als sie ihm die Schritte erklärt hatte. Daher hatte sie seine Hände auf ihre Hüften gelegt und diese ziemlich übertrieben im Takt der Musik bewegt. Er hatte große Augen bekommen, während er sie beobachtete, und sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. War er nur erstaunt über ihren Wagemut oder ging ihm etwas anderes durch den Kopf? Sie hätte es nicht zu sagen vermocht.
Ursprünglich hatte sie mit ihrer Aktion nichts anderes im Sinn gehabt, als ihm dabei zu helfen, den Rhythmus der Musik zu verinnerlichen, damit er diesen Tanz, in dem es um Liebe und Leidenschaft ging, beherrschen lernte. Jetzt hatte sie allerdings das unangenehme Gefühl, sich in ihrem eigenen Netz zu verfangen.
Sie war einfach nicht gut darin, die Verführerin zu spielen. Sie war doch nur eine Frau, die in einen Mann verliebt war, der ihr Herz in frühen Jugendzeiten erobert hatte.
Blake wusste, dass Katie ihm nur helfen
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