Julia Saison Band 13 (German Edition)
wirklich – und es waren doch erst ein paar Tage seit ihrem letzten Treffen vergangen.
Mit einem vorläufigen Entwurf hätte Bryce bei Sol Vorschusslorbeeren ernten können. Doch er wollte das ganze Programm durchziehen. Was auch bedeutete, sich von jeder Ablenkung fernzuhalten – vor allem, wenn die Ablenkung in Gestalt einer verführerischen Frau erschien.
Aber war Risiko nicht seit jeher sein Element?
„Ich dachte, du wärst zu beschäftigt, um auf die Party zu kommen.“
Bryce reichte Eve ein Glas Champagner. „Für mich ist das wie Arbeit. Ich bekomme ein Gefühl dafür, mit welchen Leuten Hot Pursuit zurzeit arbeitet, und kann mir hoffentlich einen Vorteil im Pitch verschaffen.“
„Aha. Wie Arbeit.“
Sie nippte an ihrem Champagner, ihre warmen schokoladenbraunen Augen auf Bryce gerichtet, als ob sie durch ihn durchsähe.
Arbeit war der Vorwand für sein Kommen gewesen. Aber die bezaubernde Frau mit dem wissenden Funkeln in den Augen und dem koketten Lächeln hatte seine dürftige Ausrede durchschaut.
Er war ihretwegen hier – weil er nicht von ihr lassen konnte, wie sehr er sich auch auf seine Arbeit konzentrierte, wie groß auch seine Angst war, sein Ziel zu erreichen und damit keine Ausrede mehr zu haben, um sie zu kämpfen.
Bryce musste sein Grinsen zurückhalten, je länger sie ihn mit ihren glitzernden Augen ansah. Er deutete auf eine riesige Werbefläche mit der Abbildung des zurzeit aktuellsten und besten Sportschuhs.
„Siehst du das? Ich bin schon vom Anschauen inspiriert.“
Gut gelaunt lehnte sie sich nach vorne. Er atmete ihr leichtes Vanilleparfum ein und spürte, wie sie mit ihrem Arm an seinem Sakko entlangstrich. Als er ihre weiche Handfläche auf seiner Haut spürte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass sie in seinen Armen läge und ihn von oben bis unten streichelte – überall.
Oh! Er brauchte dringend eine Abkühlung. Wie um Himmels willen sollte er das Ende ihres Arrangements überleben?
Fest umschloss er ihre Finger.
„Ist etwas mit dir?“
Sie errötete und schaute weg. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
Sanft fasste er unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie ihm in die Augen sehen musste, und erwiderte: „Doch, das weißt du.“
Eve schloss die Augen. Ja, natürlich wusste sie, was hier gerade passierte. Sie spürte ebenso wie Bryce die Hitze. Diese unsägliche Hitze …
„Du warst heute Abend wie ausgewechselt. Gesprächig, lebendig, gut gelaunt.“ Er drückte ihre Hand und küsste sie sanft.
„Du hast sogar meine Wange berührt, wo du doch sonst eher zurückhaltend bist.“
Angesichts ihres verstörten Gesichtsausdrucks ließ er jedoch ihre Hand los. „Es geht mich ja nichts an, aber ich bin doch neugierig. Ist es so, dass die Sehnsucht zunimmt, wenn man sich länger nicht sieht?“
„Du willst mich wohl zum Narren halten.“
Eve verdrehte die Augen, doch er hatte ihre Unsicherheit schon bemerkt. Es war, als ob er ihr eine Frage gestellt hätte, die sie nicht beantworten konnte. Dieses Gefühl kannte er noch viel zu gut aus der Schulzeit, und es bereitete ihm Sorgen …
Sie prostete ihm mit ihrem halb leeren Glas zu. „Was deine Abwesenheit betrifft: Es waren ja nur sieben Tage, fünf Stunden und dreiunddreißig Minuten. Gönne einer Frau doch ein wenig Zeit, dich zu vermissen.“
Oh ja, sie war definitiv wieder auf der Höhe. Und wenn sie ihn weiter so mit ihren funkelnden Augen ansah, konnte er sich vorstellen, was mit ihm passierte.
„Na, in Flirtstimmung?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie klimperte mit ihren Wimpern und warf ihm einen gespielten Unschuldsblick zu. „Und, wirkt es?“
„Und wie!“
Bevor er sich versah, drängte er sie sanft in die nächste Ecke und küsste sie. Verlangend, heiß, erregt.
Gott, wie hatte er sie vermisst. Ihre Nähe, ihr Lachen, ihre elegante Coolness, mit der sie ihr inneres Feuer verbarg.
Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen, als er sie tiefer in die schattige Ecke presste, seinen Griff aber lockerte, damit sie sich aus seiner leidenschaftlichen Umarmung befreien konnte.
Instinktiv schlang sie die Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf näher zu sich. Bryce ließ sich nicht lange bitten, drang erneut in ihren Mund ein, saugte an ihrer Zunge, an ihren Lippen, er spürte sie, schmeckte sie – er genoss. Sein Kuss wurde stürmischer und fordernder, und sie küssten sich, als ob es kein Morgen gäbe.
Aber es gab ein Morgen. Und den Tag danach, und einen weiteren
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