Julia Saison Band 13
nicht“, bat Sybil. „Bitte, um deinetwillen. Tu das nicht.“
Lilah schwieg, wollte nicht aussprechen, was ihr dummes Herz ihr zuflüsterte.
Aber ihr wurde klar: Es war bereits zu spät.
In jeder Pause bei Gericht grübelte Ash. Er könnte Lilah anrufen, doch vielleicht sollte er das nicht tun. Stattdessen könnte er ihr Blumen schicken, aber das hatte er bereits gestern getan, damit er nicht anrufen musste. Zwei Tage hintereinander ging das nicht. Obwohl ihr der Strauß wirklich gefallen hatte.
Er könnte sie ignorieren, solange er das durchhielt, oder zu ihr fahren und sie wieder in sein Bett schleifen, um dann morgen vor demselben Dilemma zu stehen.
Dann fiel ihm ein, dass er noch nie mit ihr ausgegangen war. Welcher Mann ging mit einer Frau immer wieder ins Bett, aber nie mit ihr aus? Damit war er sowohl unhöflich als auch ein Idiot, was wohl zu seiner Standardentschuldigung wurde.
Er rief sie an und fragte, ob sie an diesem Abend mit ihm essen wollte.
So konnte er sie sehen, und da sie unter Leuten waren, bestand eine kleine Chance, dass sie ihre Sachen anbehielten. Zumindest für eine Weile.
Erst später fiel ihm ein, dass er auch mit ihr sprechen musste.
Verdammt.
14. KAPITEL
Lilah rechnete fest damit, während des Essens abserviert zu werden.
Ash hatte einfach zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Bis jetzt hatte er es jedes Mal bedauert, wenn sie im Bett gelandet waren. Aber sie musste es ihm ja nicht leicht machen.
Darum benutzte sie ihr Lieblingsparfum, das sie selbst aus einer Mischung ätherischer Öle hergestellt hatte, band ihre Haare zusammen und entschied sich für einen langen, schwarzen Seidenrock, den sie mit einem cremefarbenen Bustier kombinierte, dessen breite Bänder mehrmals um die Taille gewickelt wurden, sodass ihre Arme und ein Großteil ihres Rückens frei blieben. Als Accessoires suchte sie sich lange Diamantohrringe aus und legte einen schwarzen Spitzenschal um ihre Schultern.
Er sollte genau wissen, was er verlieren würde. Sie kam gut ohne ihn zurecht, schließlich hatte sie Eleanor, Kathleen, Gladdy und eine Arbeit, die sie liebte. Sie musste über die Seminare nachdenken, die sie als Nächstes anbieten wollte. Die aktuellen waren fast vorüber, es war bald Zeit für die Scheidungszeremonie. Sie glaubte jedoch nicht, dass Ash diese für sie abhalten würde.
Kaum zu glauben, dass das alles mit einer einfachen Bitte – und natürlich Kathleens, Gladdys und Eleanors Einmischung – begonnen hatte.
Außerdem wollte Lilah noch etwas mehr Zeit mit Erica verbringen, die große Angst hatte, wie ihr Mann reagieren würde, wenn die Scheidung endlich durch war. Vielleicht sollte sie ihr vorschlagen, nach der Scheidung für ein paar Wochen zu verschwinden, nur um sicherzugehen.
Und dann war da noch Sybil. Sie überlegten beide, wie sie noch enger zusammenarbeiten konnten, und hatten viele Ideen. Also war sie eine viel beschäftigte Frau. Sie würde es überleben, oder?
Ash erschien pünktlich und sah so fantastisch und ernst aus wie immer – der perfekte Begleiter. Er führte sie in das schönste Restaurant der Stadt. Der Ausstattung und den zahlreichen Gästen nach zu schließen, war es ein sehr beliebtes Lokal, in dem Ash offensichtlich bekannt war. Der Oberkellner begrüßte ihn mit Namen und Handschlag, ebenso mehrere andere Gäste. Ihnen allen stellte er Lilah vor, wobei nicht wenige überrascht die Augenbrauen hochzogen.
Er versteckte sie also nicht mehr?
Das hatte sie nicht erwartet.
Wenn Lilah es nicht besser wüsste, würde sie denken, Ash war nervös. Weil er sie abservieren wollte? Warum? Darin hatte er doch sicherlich Übung. Vielleicht hatte er sogar eine Checkliste dafür.
Aber es war schon ein seltsamer Ort, um eine Beziehung zu beenden – sofern man das, was zwischen ihnen war, überhaupt als eine solche bezeichnen konnte.
Aus Gemeinheit oder auch nur, um ihn aus dem Konzept zu bringen, ließ sie ihren Schal von den Schultern gleiten, als sie zu ihrem Tisch kamen.
Ash berührte sie nicht, hielt nur ihren Stuhl, aber er erstarrte, und Lilah hätte schwören können, dass sie seinen Blick auf ihrer Haut spürte. Ash räusperte sich, rückte ihren Stuhl zurecht und setzte sich dann ebenfalls, dabei sah er wirklich grimmig aus.
„Ach hör schon auf“, sagte sie, weil es ihr reichte. „Ich habe dir gesagt, dass du das nicht tun musst …“
„Was? Dir etwas zu essen geben? Zumindest ab und zu? Ich habe dich zwei Nächte hintereinander ins Bett
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