Julia Saison Band 13
Piratin, die seine Gebäude geentert und übernommen hatte.
Verdammt, das Letzte, was er momentan gebrauchen konnte, war eine florierende Hochzeitskapelle. Oder sonstige Ablenkungen von den Problemen, die er dringend lösen musste. Ganz sicher wollte er sich nicht mit einem hübschen Eindringling mit vollen roten Lippen und Seifenblasen herumschlagen.
Die Brauen zusammengezogen, wartete Parker darauf, dass dieses Hochzeitsfiasko endlich vorbei war, damit er herausfinden konnte, was hier überhaupt vor sich ging. Der Elvis-Imitator, der Mann, der die Trauung vollzogen hatte und die Frau, die Klavier gespielt hatte, kamen nun auch nach draußen. Die rosafarbene Schönheit verteilte ebenfalls Plastikröhrchen an alle, sodass ein Regenbogen aus Seifenblasen über dem Brautpaar schwebte, die langsam zerplatzten, während Braut und Bräutigam sich küssten.
Unterstützt von einer älteren Frau mit einem Gehstock, schaltete die junge Frau sanfte Musik an und enthüllte eine kleine Hochzeitstorte. Dann holte sie eine Kamera und machte Fotos, während das Brautpaar Torte aß und tanzte. Irgendwann wurden die Dokumente unterschrieben, das Brautpaar ging, und Parker fand sich neben der rosafarbenen Märchenfee wieder.
„Also.“ Sie schaute zu ihm auf, und ihr Lächeln schwand. „Wenn Sie niemanden von der Hochzeitsgesellschaft kennen und weder Geldeintreiber noch Polizist sind, wer sind Sie dann?“ Plötzlich hellte sich ihre Miene wieder auf. „Ach, ich weiß, Sie sind wohl ein zukünftiger Bräutigam. Sie möchten, dass wir Ihre Hochzeit ausrichten. Entschuldigen Sie, dass ich nicht gleich daran gedacht habe. Es war nur … Ihr Anzug. Eine solche Qualität sehen wir hier nicht oft. Aber keine Sorge, wir wissen, wie man eine elegante Hochzeit durchführt. Ich garantiere Ihnen, Sie werden es nicht bereuen, zur ‚Hochzeitskapelle Für Immer Und Ewig‘ gekommen zu sein.“
„Zu spät“, erklärte er. „Ich bereue es jetzt schon.“ Parker blickte auf seinen Ärmelaufschlag, wo etwas Seifenblasenflüssigkeit hingetropft war.
„Ups, das tut mir schrecklich leid.“ Die Frau begann, den Fleck abzureiben. Dabei berührten ihre schlanken Finger seinen Handrücken. Als sie näher kam, um den Schaden zu beheben, nahm er einen zarten Lavendelduft wahr. Den Duft einer Frau. Sein ganzer Körper war plötzlich angespannt. Wie albern. Schließlich kannte er sie ja überhaupt nicht. Außerdem hatte er schon viel zu viele Fehler bei Frauen gemacht. Schwere Fehler, die ihm beinahe den Boden unter den Füßen weggezogen hatten. Also nein. Definitiv nein.
Der schönen Frau ging es offenbar ähnlich, denn sie zog schnell ihre Hand zurück. Ein Fleck aus rosa Zuckerguss war auf Parkers Ärmel zu sehen.
Sie erschrak und wurde rot. „Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher, dass das wieder rausgeht“, meinte sie sofort. „Sie könnten mir das Jackett geben, dann bringe ich es in Ordnung.“
Parker war plötzlich zum Lächeln zumute, er hielt sich jedoch zurück. „Ich glaube nicht. Wir sind hier fertig.“
Verblüfft sah sie ihn an. „Wie bitte? Soll das heißen, dass Sie Ihre Hochzeit nicht hier feiern wollen?“
„Falls ich in diesem Leben jemals heiraten sollte, und das habe ich nicht vor, dann nicht hier. Nein.“
„Weil wir nicht Ihrem Stil entsprechen?“
„Weil ich das Gebäude verkaufen werde und bezweifle, dass es unter dem nächsten Besitzer so erhalten bleibt, wie es ist.“
In ihren großen braunen Augen lag ein Ausdruck der Bestürzung. „Das Gebäude verkaufen?“, flüsterte sie. „Aber es ist doch Tillies Haus.“
Seine Lippen wurden schmal. „Ich nehme an, Sie sprechen von meiner Tante Mathilda, und sie ist …“
„Gestorben“, sagte die Frau leise. „Sie sind Ihr Erbe? Sie hatte einen Erben, einen echten Erben?“
„Ich bin Parker Sutcliffe“, erwiderte er. „Ich habe meine Tante nie kennengelernt. Und Sie sind?“
„Ich … Äh … Na ja, ich bin …“
An ihrem Gesicht erkannte Parker, dass sie überlegte, was für eine Geschichte sie ihm am besten auftischen sollte. Daher bedachte er sie mit einem eisigen, aristokratischen Blick, der besagte: ‚Versuch nicht mal, mich anzulügen.‘ Ein Blick, den er schon von klein auf bei Bediensteten angewendet hatte, noch bevor er überhaupt sprechen konnte.
Sie stieß den Atem aus, sodass sich ihr hübscher, kupferfarbener Pony hob, holte tief Luft und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, mit der sie kaum bis zu seiner Schulter
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