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Julia Saison Band 13

Julia Saison Band 13

Titel: Julia Saison Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh , Teresa Hill , Myrna Mackenzie
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Mann ihn nicht beachtete.
    „Bitte“, sagte das Kind und zog noch einmal.
    Schlagartig erinnerte Parker sich daran, wie sein Vater von ihm weggegangen war. Er hatte ihn ständig allein gelassen. Und der Kleine sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. „Bitte“, wiederholte er und steckte sich die Hand in den Mund.
    Unbeholfen kniete Parker sich vor ihn hin. „Was ist denn los?“
    Der kleine Junge nahm die feuchte Hand aus dem Mund und patschte damit auf Parkers Krawatte. „Haus“, erklärte er.
    Da begriff Parker, dass das Sutcliffe-Logo auf seiner Krawattennadel, ein Hotel, die Aufmerksamkeit des Kindes erregt hatte. „Ja, das ist ein Haus.“ Da er nicht wusste, was er sonst noch sagen sollte, tätschelte er ihm behutsam den Kopf.
    „Da bist du ja, du kleiner Racker“, meinte die Schneewittchen-Braut auf einmal hinter ihm. Sie hob den Kleinen hoch, lächelte Parker zu und ging davon.
    Beinahe hätte er einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen. Noch immer sah er den Kummer in den Augen des Jungen vor sich, als er ignoriert wurde. Parker konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie sich eine solche Gleichgültigkeit anfühlte.
    „Parker? Sie sehen blass aus“, hörte er Daisys Stimme neben sich.
    Er drehte sich zu ihr um. Jetzt schien mit ihr wieder alles in Ordnung zu sein.
    „Mir geht’s gut.“
    Sie lehnte sich zurück und hob die feinen Brauen. „Sie sind verschmiert worden.“ Daisy zeigte auf die Stelle, wo der Kleine mit seiner feuchten Hand die Krawatte berührt hatte. „Und auf Ihrer Hose ist Kuchen.“
    Als er hinunterblickte, entdeckte er einen langen weißen Streifen.
    „Wir sind definitiv eine Gefahr für Ihre Kleidung“, erklärte sie.
    Und für meinen Seelenfrieden, dachte er im Stillen. „Ich habe noch andere Anzüge.“
    „Das glaube ich Ihnen gern.“ Sie lächelte. „Wollten Sie zu mir?“
    „Ja.“ Aber jetzt, da sie sich erholt zu haben schien, wollte er nicht zugeben, dass er ihretwegen beunruhigt gewesen war.
    Daisy nickte. „In etwa einer Stunde bin ich fertig. Dann können wir weiter über Tillie reden. Darum geht es doch, oder?“
    „Richtig.“
    Sie hatte mitbekommen, wie die Schwester der Braut versucht hatte, ihn zu ködern. Die Frau war attraktiv und verfolgte Parker noch immer mit ihren Blicken, wann immer er den Hof überquerte. Was häufig geschah, denn das Brautpaar war so begeistert, dass John mehrfach ins Büro geschickt wurde, um noch weitere Werbebroschüren der Kapelle zu holen. Daher bekam Parker schließlich die Aufgabe zugewiesen, den Gästen den Weg zum Waschraum oder zum Ausgang zu zeigen.
    „Diese Hochzeit war offenbar ein voller Erfolg“, hörte Daisy ihn irgendwann neben sich sagen. Sofort überlief sie ein Schauer. Was war nur an seiner Stimme, dass sie ständig dumme Gedanken in Bezug auf ihn hatte? Zum Beispiel, wie er wohl ohne diesen Anzug aussehen würde. Vielleicht hatten sie und die Blondine doch mehr gemeinsam, als Daisy lieb war.
    Auf gar keinen Fall durfte Parker erfahren, dass er auf sie genau dieselbe Wirkung ausübte wie auf alle anderen Frauen.
    Mit einem Lächeln erwiderte sie daher: „Ja, Schneewittchen hat immer eine große Anziehungskraft.“
    „Das sehe ich. Eine ganze Reihe von Gästen wollte Infomaterial haben. Wie viele verschiedene Arten von Hochzeiten bieten Sie denn an?“
    „Kann ich gar nicht sagen. Manchmal passe ich sie an ganz individuelle Wünsche an. Und jede ist ein bisschen anders, auch wenn es kein Sonderwunsch ist. Es geschieht immer irgendetwas Unerwartetes. Man kann nie alles mit einplanen“, meinte sie.
    „Wie zum Beispiel, dass man während der Prozession einem Kind die Tränen trocknen muss?“
    „Ach, das war nichts Besonderes. Eine Kleinigkeit.“
    „Für mich war es keine Kleinigkeit, und Sie sind sehr professionell damit umgegangen. Was sind denn dann die großen Sachen?“, fragte er.
    Daisy zuckte die Achseln. „Prügeleien. Betrunkene. Wenn Braut oder Bräutigam nicht auftauchen. Oder mitten in der Zeremonie abhauen.“
    „Passiert das oft?“
    „Öfter als man denkt. Vor allem sitzen gelassene Bräute.“ Missbilligend zog sie die Brauen zusammen.
    „Was tun Sie dann?“
    „Ich versuche, die Braut und ihre Familie zu trösten, so gut es eben geht.“
    Eindringlich musterte Parker sie. „Das klingt, als wäre es eine Herausforderung, eine solche Hochzeitskapelle zu leiten. Für jemanden mit mehreren Jobs könnte das auf die Dauer schon sehr anstrengend

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