Julia Saison Band 13
Bauch mit den Händen bedeckt, um ihr Baby vor diesen schroffen Sätzen abzuschirmen. Kinder nur zu geschäftlichen Zwecken zu produzieren, was für eine Gefühlskälte. Andererseits, war es wirklich schlimmer, als ein Baby durch einen Unfall zu bekommen?
Nein. Nicht wenn eine ungeplante Schwangerschaft dazu führte, dass ein Kind ohne Vater aufwachsen musste. Vielleicht wollte Parker keine Kinder, aber er würde niemals ein Kind zeugen und es dann im Stich lassen. Dessen war sie ziemlich sicher. Genauso gut konnte sie sich vorstellen, wie entsetzt er über ihre ungeplante Schwangerschaft wäre.
In diesem Moment fing Lydia an, die leichte, fröhliche Melodie zu spielen, die den Beginn der Hochzeitszeremonie ankündigte.
„Ziehen Sie sich lieber zurück“, flüsterte Daisy ihm zu. „Da kommen die Kinder.“
Sie streckte beide Hände aus und schaute nach links und rechts. Das Signal für die Kinder der Braut, die ebenfalls in Zwergenkostümen steckten, sich ihr anzuschließen. Als sie mit den drei kleinen Jungen die Prozession durch den Mittelgang der Kapelle anführte, stellte Daisy fest, dass Parker sich tatsächlich zurückgezogen hatte. Allerdings nur etwa bis zur Mitte seiner Bank.
Ihrem Lächeln begegnete er lediglich mit einem arroganten Blick. Dass er sich in Gesellschaft von Kindern nicht wohlfühlte, war ihm sichtlich unangenehm.
Aber das änderte nichts an den Tatsachen. Er wollte selbst keine Kinder. Und mit ihrem Baby wäre Daisy garantiert der reinste Albtraum für ihn.
Parker gab sich Mühe, Daisy nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich war er bei dieser Hochzeit nur deshalb dabei, damit er sie danach weiter über Tillie befragen konnte.
Trotzdem, in ihrem weiten Kostüm sah sie bezaubernd aus, und man konnte sie kaum übersehen. Die Mütze sollte ihre roten Locken verbergen, die jedoch immer wieder darunter hervorrutschten. Sie hatte einfach eine wunderbare Ausstrahlung, und Parker konnte seinen Blick kaum von ihr losreißen.
Entschlossen riss er sich zusammen. Er war hier, um die Zeremonie zu beobachten, mehr nicht. Auf einmal fiel der Kleinste im Mittelgang hin, und jeder erwartete einen Tränenausbruch. Ohne mit der Wimper zu zucken, bückte Daisy sich, nahm den kleinen Jungen auf den Arm, flüsterte ihm etwas Beruhigendes zu, und die Prozession ging problemlos weiter. Mit einem strahlenden Lächeln kam die Schneewittchen-Braut bei ihrem vorne wartenden Bräutigam an.
Während der Trauung schien Daisy überall gleichzeitig zu sein. Sie achtete darauf, dass alles nach Plan verlief, wobei sie sich selbst beinahe unsichtbar machte. Nur jemand, der genau hinschaute, merkte, welche Meisterleistung sie vollbrachte.
In dem Augenblick, als John das Paar zu Mann und Frau erklärte und die Musik begann, wurde Daisy jedoch plötzlich blass. Die Hände auf die Knie gestützt, beugte sie sich vor, ehe sie sich rasch wieder aufrichtete.
Obwohl er wusste, dass sie direkt nach der Trauung davoneilen würde, um den Empfang zu organisieren, versuchte er sie abzufangen. Aber bevor er sie erreicht hatte, schnitt ihm eine stark geschminkte Blondine in der ersten Reihe den Weg ab.
„Ich hab ja gedacht, ich würde hier jeden kennen. Aber Sie kenne ich nicht. Und an Sie würde ich mich ganz bestimmt erinnern. Arbeiten Sie in der Kapelle?“
„Nein, tut mir leid.“ Er wollte weitergehen.
„Dann möchte ich mich vorstellen. Ich bin Miriam, die Schwester der Braut. Es war eine fantastische Hochzeit, nicht wahr?“
„Einzigartig“, stimmte Parker höflich zu.
Die Frau schenkte ihm ihr schönstes Zahnpasta-Lächeln und fasste ihn am Ärmel. „Ja, es war einfach hinreißend. Und wie sie allen Kindern eine Rolle gegeben hat. Lieben Sie Kinder nicht auch, Mr …?“
„Sutcliffe“, sagte er mechanisch. „Es war nett, Sie kennenzulernen. Aber wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss gehen, um bei dem Empfang mitzuhelfen.“
Die Frau blickte etwas verwirrt drein. Immerhin hatte er ihr doch gerade erklärt, dass er nicht hier arbeitete.
Die Jungen standen direkt zwischen ihm und Daisy. Und als der Kleinste lächelnd zu ihm aufschaute, zwang Parker sich dazu, sein Lächeln zu erwidern.
Das schien der Kleine als Aufforderung aufzufassen. Auf seinen kurzen Beinchen kam er herbei und zog Parker am Hosenbein. Da dieser sich jedoch nicht zu ihm herunterbeugte, sah der Junge zu ihm hoch, die großen blauen Augen tief betrübt, als könnte er gar nicht verstehen, warum der große
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