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Julia Saison Band 13

Julia Saison Band 13

Titel: Julia Saison Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh , Teresa Hill , Myrna Mackenzie
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nieder.
    Parker setzte sich neben sie. „Erzählen Sie mir mehr von Tillie. Ich weiß, dass sie Ihre Freundin war, früher einmal Tänzerin gewesen ist, und Kostüme für die Hochzeiten entworfen hat. Woran können Sie sich noch erinnern?“
    „Wollen Sie nicht noch den Rest ihrer Sachen durchsehen? Vielleicht ist doch etwas dabei, was Ihnen weiterhilft.“
    „Das werde ich nach unserem Gespräch machen. Auch wenn ich gestehe, dass ich mich unbehaglich dabei fühle, ihre Sachen durchzuwühlen.“
    Sie lachte. „Na ja, etwas kann ich Ihnen über Tillie erzählen. Sie hätte nicht gezögert, Ihre Sachen durchzuschauen. Sie hat immer gesagt, dass die Dinge, die jemand gekauft hat, viel über ihn aussagen.“
    Parker schaute auf die Schmetterlinge an ihren Füßen.
    Daisy versteckte sie unter der Bank.
    „Tut mir leid“, meinte er. „Sie sind sehr auffällig.“
    Sie warf ihm einen belustigten Blick zu.
    „Was ist?“
    „Meine Flipflops kriegen Sie nicht. Die sind viel zu knallig und passen überhaupt nicht zu Ihrem Anzug“, erwiderte sie scherzhaft.
    Neckte sie ihn vielleicht deshalb, weil er sie verunsicherte? Es wäre nicht das erste Mal. Seine Unfähigkeit, normale Emotionen zu empfinden und auszudrücken, erleichterte es Parker, sich durchzusetzen. Aber es machte andere Menschen auch nervös und schaffte Distanz. Nicht dass ihn das sonderlich störte. Distanz konnte eine sehr positive Wirkung haben.
    „Ich wette, Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch keine Flipflops getragen“, fuhr sie fort.
    „Stimmt.“
    „Tillie hat es manchmal getan. Meistens trug sie aber Ballettschuhe. Lange nachdem sie nicht mehr tanzen konnte, wäre sie immer noch gerne Tänzerin gewesen. Das war ihr großer Traum.“ Daisys Stimme klang traurig.
    „Sie hätten es ihr gewünscht, ihren Traum verwirklichen zu können.“
    „Ist das nicht so bei Menschen, die man liebt? Man möchte doch, dass sie glücklich sind.“
    „Wahrscheinlich.“ Parker hatte darin keine Erfahrung. Seltsamerweise schien die einzige Person in seiner Familie, der er nie begegnet war, diejenige zu sein, die bei anderen tiefe Gefühle auslöste. Wie es wohl gewesen wäre, wenn er seine Tante gekannt hätte?
    Aufmerksam sah Daisy ihn an. Gleich würde sie ihm noch mehr persönliche Fragen stellen, die er nicht beantworten wollte.
    „Haben Sie Tillie jemals tanzen sehen?“, fragte er daher schnell.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ihre Freunde haben mir davon erzählt. Sie muss etwas Besonderes gewesen sein. Wenn sie nicht gestürzt wäre und sich ein Bein gebrochen hätte, hätte sie vermutlich viel länger getanzt. So … Na ja, sie hat es eben hingenommen. Tillie hielt nichts davon zurückzuschauen. Ständig an das zu denken, was sich ohnehin nicht ändern lässt, bringt einen nicht weiter, pflegte sie stets zu sagen.“
    „Und trotzdem hat sie all ihre Kostüme behalten.“
    „Ich weiß.“ Daisy klang noch trauriger. „Aber wenn jemand, den man mag, nicht über seine Vergangenheit sprechen möchte, stellt man auch keine Fragen.“
    Parker warf ihr einen Seitenblick zu. „Ich werde Fragen stellen, Daisy. Sie war meine Tante.“
    „Aber Sie haben mir schon gesagt, dass Sie Ihnen persönlich nicht wichtig ist.“
    „Das dürfen Sie mir nicht ankreiden. Selbst wenn ich sie gekannt hätte, bin ich einfach kein sehr emotionaler Mensch.“
    „Manche Frauen achten wahrscheinlich nicht auf so was.“
    Verständnislos sah er sie an und merkte, dass sie rot wurde. „Sie meinen die Frauen auf meinem Handy? Ich kenne keine davon.“
    „Aber die sind auf Ihrem Telefon“, meinte Daisy verblüfft.
    Achselzuckend erwiderte er: „Mein Vorstand will, dass ich heirate. Zu Marketing-Zwecken. Sie schicken mir potenzielle Kandidatinnen.“
    „Ist das nicht ein bisschen kalt?“
    Allerdings. Dennoch war Parker fast verzweifelt genug, um die Sache in Erwägung zu ziehen. „Es geht ums Geschäft, und das Geschäft ist das Wichtigste in meinem Leben.“
    „Werden Sie es tun?“
    „Ich weiß nicht. Es wäre keine private Hochzeit. Der ganze Sinn und Zweck bestünde darin, öffentliches Interesse zu wecken, ein Spektakel zu inszenieren. Es wäre eine Art Schauspiel, und im Schauspielern bin ich nicht gut.“
    „Ich schon.“ Daisy schaute ihm in die Augen, und er war wie gebannt.
    „Wollen Sie mir vielleicht Schauspielunterricht geben?“
    „Vielleicht.“
    „Was würden Sie als Gegenleistung verlangen?“ Obwohl er nicht die Absicht hatte, sich von ihr

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