Julia Sommerliebe Band 22
angesichts dieses Mannes.
Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, jagte ihr Angst ein. „Danke für das Kompliment“, gab sie ruhig zurück. „Aber deine Meinung über meinen Körper ist absolut irrelevant. Bemühe dich nicht, meinen Stolz aufzurichten. Ich werde es überleben. Das ist nichts, was unser Arbeitsverhältnis trüben könnte.“
„Ach, ja. Du hast natürlich recht. Du solltest übrigens so bald wie möglich in mein Büro kommen, damit wir dein neues Aufgabengebiet umreißen.“
Caroline starrte in sein gebräuntes Gesicht und steckte ihre zitternden Hände hastig in die Hosentaschen. Sie hatte das Gefühl, als sähe Romano sie wieder nackt, verletzlich und außer sich vor Wut … wie letzte Nacht. „Und wann hattest du dir unser erstes Meeting vorgestellt?“
„Gleich heute Abend?“ Angesichts ihres offenkundigen Unbehagens zuckten seine Mundwinkel amüsiert. „Du bist eine viel beschäftigte Frau, Caroline. Ich will dich hier auf Malta nicht länger aufhalten als unbedingt notwendig.“
„Wie aufmerksam von dir. Um wie viel Uhr?“
„Um halb neun? Zu der Zeit sind meine Angestellten weg, und wir haben das Büro für uns. Dann können wir uns ganz ungestört unterhalten. Und jetzt komm doch zurück zu Tisch. Zum Nachtisch gibt es prinjolata .“
„Das sagt mir gar nichts“, gestand sie mit einem Achselzucken.
„ Prinjolata ist ein typisches maltesisches Dessert, das traditionell rund um Karneval gegessen wird. Aber Kathleen hat es heute zu Ehren deiner Ankunft zubereitet. Magst du Mandeln und Schokolade?“
Caroline nickte langsam. Wie gebannt starrte sie Romano an. Wenn er so sprach, spürte sie schon fast, wie die Schokolade auf ihrer Zunge zerging.
„Dann solltest du es unbedingt probieren.“ Romanos Lächeln hatte auf einmal etwas Verführerisches. Caroline warf den Kopf zurück und folgte ihm hinaus. Irgendwie hatte er seinen ersten kleinen Sieg verzeichnet. Sie begriff selbst nicht, wie das passieren konnte. Aber er hatte es genauso bemerkt wie sie, dessen war sie sicher.
Plötzlich wurde sie wütend. Aber das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Diesen Triumph gönnte sie Romano nicht. Stattdessen würde sie sich ihm gegenüber vollkommen gleichgültig verhalten.
Als er dann jedoch leicht eine Hand auf ihre Schulter legte, um sie durch die Tür zu geleiten, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie war innerlich so angespannt, dass ihr das Herz prompt bis zum Hals schlug.
„Entspann dich“, flüsterte er viel zu nahe an ihrem Ohr. „Ich bin nicht gefährlich, Signorina . Ich weiß, dass du sehr auf Sicherheit bedacht bist, und in meiner Gesellschaft bist du vollkommen sicher.“
Eine Gänsehaut überlief sie. Von wegen, schoss es ihr durch den Kopf. Noch nie zuvor hatte sie sich so unsicher gefühlt.
3. KAPITEL
„Also …“ Caroline ließ den beeindruckenden Showroom mit der elektronischen Navigationsausrüstung auf sich wirken. „Emblem Communications verkauft, justiert und repariert hochmoderne Navigationssysteme für jede Art von Schiffen. Richtig?“
„Richtig. So könnte man es ausdrücken.“
„Elektronik ist nicht mein Fachgebiet, wie du dir denken kannst. Aber das ist ja auch nicht erforderlich. Hauptsache, du weißt, wovon du sprichst.“
„Was ist dein Fachgebiet, Caroline?“
Romanos Ton war absichtlich provozierend, und sie atmete entnervt aus. Sie hatten gerade ihre Tour durch seinen Bürokomplex an der Küste Msidas beendet. Hier gab es einen kleinen Jachthafen entlang der Küstenlinie, die nach Valletta führte.
Von außen waren die Gebäude aus honiggelbem Stein mit hölzernen Balkonen verziert, die für die maltesische Architektur so typisch waren und auf eine jahrhundertealte Kultur zurückblicken ließen.
Im Gegensatz dazu war das Innere des Büros höchst modern eingerichtet. Romano erläuterte Caroline die Einzelheiten von Emblem Communications internationalen Im- und Exportbeziehungen. Zum ersten Mal konnte sich sie vorstellen, dass er ein guter und kompetenter Geschäftsmann war.
Sie gingen den langen Korridor entlang zu Romanos Büro. Hier wollten sie das geplante Projekt besprechen, das anlässlich des zehnten Jubiläums seines Unternehmens durchgeführt werden sollte.
„Englisch. Das habe ich zumindest in Oxford studiert. Aber lass bitte die Seitenhiebe.“ Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
Vor seinem Büro hielt Romano ihr galant die Tür auf. Caroline war sichtlich beeindruckt von der geschmackvollen Einrichtung
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