Julia Sommerliebe Band 23
einer ausgeprägten Lust am Sex, die sie jedes Mal überwältigt hatte.
Auch jetzt spürte sie diesen Lebenshunger und die Potenz. Der sinnliche Zauber, den er ausstrahlte, schien sie einzufangen wie ein unsichtbarer Nebel, der ihre Haut benetzte, und machte ihr seine maskuline Erscheinung überdeutlich bewusst. Ihre Brüste regten sich und drückten gegen den zarten Spitzenstoff des BHs.
Die aufgerichteten Knospen erinnerten sie daran, wie er mit seinem heißen und feuchten Mund an ihnen gesaugt und sie die spielerischen kleinen Bisse seiner Zähne bis in die Zehenspitzen gespürt hatte.
Sie hatte plötzlich Schmetterlinge im Bauch und verzehrte sich nach diesem beeindruckenden Mann, der sie immer wieder zu ekstatischen Höhepunkten trieb, an die sie sich insgeheim an jedem einzelnen Tag der Monate und Jahre ersehnte, die sie getrennt waren.
Ihrer Schwäche für Antonio beschämte sie. Er wollte damals bloß eine kurzfristige Affäre, dachte Claire, aber dann ist alles anders gekommen. Im Geist durchlebte sie noch einmal, was danach geschehen war …
Beinahe einen Monat hatte sie gebraucht, um endlich den Mut aufzubringen und ihm von der ungeplanten Schwangerschaft zu berichten. Während ihrer Beichte war ein schockierter Ausdruck auf sein Gesicht getreten, doch dann hatte er zu ihrer Überraschung auf Heirat gedrängt.
Erst eine ganze Weile später wurde ihr bewusst, dass sein Verhalten nicht auf Liebe, sondern dem Wunsch nach einem Erben beruhte.
Schon von Anfang an wusste sie, dass Antonio es längst nicht so ernst mit ihr meinte wie sie mit ihm. Denn oft genug kam ihr der Spruch zu Ohren: Ein Italiener schläft gern mit Ausländerinnen, aber er heiratet nur eine Landsmännin.
Trotzdem ließ sie sich mehr und mehr verzaubern. Einen attraktiven Mann an ihrer Seite zu haben, der sie mit Geschenken überhäufte, zu berauschenden Events ausführte und darüber hinaus in die betörenden Freuden der Liebe einführte – das alles erschien ihr wie ein Märchen. Für ein schüchternes Mädchen vom Lande, aus dem australischen Outback, war das alles wie ein wahr gewordener Traum.
In der Vergangenheit war sie sehr vorsichtig im Umgang mit Männern gewesen. Sie wollte die Fehler ihrer Mutter nicht wiederholen, die in jungen Jahren schwanger und verlassen worden war. Den Großteil ihres Lebens hatte sie an falschen Orten nach wahrer Liebe gesucht und dann zwei weitere Kinder bekommen, deren Erzeuger nicht lange genug bei ihr geblieben waren, um ihren Namen in die Geburtsurkunden eintragen zu lassen.
Claire hatte sich nicht herumgetrieben wie die meisten ihrer Mitschülerinnen, sondern drei Teilzeitjobs gleichzeitig ausgeübt und sich dadurch eine Ausbildung zur Hairstylistin finanziert.
Nach ihrem Abschluss als Jahrgangsbeste hatte sie über ein Jahr lang eisern gespart, um für eine Zeit lang nach Übersee zu gehen. Sie wollte sich die Welt ansehen und im Ausland Berufserfahrung sammeln, bevor sie endgültig in einem exklusiven Salon Fuß fasste.
In Rom lernte sie Antonio kennen. Er kam wegen eines Haarschnitts in den Salon, in dem sie gerade jobbte.
Da Riccardo, ihr extravaganter Chef, durch den Irrtum eines Lehrlings doppelt gebucht war, bat er sie, an seiner Stelle Antonio die Haare zu waschen und zu schneiden.
Schüchtern lächelte sie den großen, umwerfend gut aussehenden Mann an und stellte sich ihm vor. „Ich muss mich bei Ihnen wegen des Fehlers im Terminkalender entschuldigen. Hat Riccardo mit Ihnen darüber gesprochen, dass ich für ihn einspringe?“
Antonio lächelte. „Das ist kein Problem“, versicherte er. „Sie kommen aus England?“
„Nein.“ Sie errötete und sprudelte hervor: „Ich stamme aus Australien. Aus Sydney. Na ja, eigentlich bin ich eher in der Provinz und nicht in der Stadt zu Hause. Es ist eine ländliche Gegend … Sie wissen schon … mit Kühen und Schafen und so weiter.“
„Oh, Australien.“ Er setzte sich auf den angebotenen Stuhl. „Ich habe entfernte Verwandte dort. Mein jüngerer Bruder war schon mehrmals zu Besuch bei ihnen. Ich selbst habe es noch nicht geschafft, aber mir fest vorgenommen, mir irgendwann einen Trip dorthin zu gönnen. Es ist ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, si? “
Claire drapierte den Umhang um seine unglaublich breiten Schultern. Ihre Finger kribbelten, als sie zufällig sein stoppliges Kinn streifte. „Ja, vermutlich. Wenn man bereit ist, hart zu arbeiten.“
„Sprechen Sie italienisch?“
„Non parlo italiano“,
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