Julia Sommerliebe Band 23
er wieder nach Mailand zurückziehen … und sie würde zurück nach Amerika fliegen, Tausende Kilometer weit weg!
Ja, so war es am besten und vor allem: am sichersten.
Das sagte Leandro sich immer wieder, bis er fast daran glaubte. Aber auch nur fast.
Den ganzen restlichen Tag lang bekam Zoe Leandro nicht mehr zu Gesicht, es war für sie nur schwer auszuhalten. Und obwohl sie es kaum erwarten konnte, ihn wiederzusehen, hatte sie gleichzeitig Angst davor.
Jetzt erlebte sie genau das, was sie ihr ganzes Leben lang hatte vermeiden wollen: sich von jemandem verabschieden zu müssen, der ihr schon viel zu viel bedeutete.
Aber bis dahin hatte sie noch über zwei Monate Zeit. Die zusammen zu verbringen hatte Leandro ihr immerhin vorgeschlagen, und Zoe wollte dieses Angebot wahrnehmen und genießen.
Erst gegen Abend kam er zu ihr in die Küche. Zoe versuchte gerade, eine Lasagne zuzubereiten, aber der riesige Ofen blieb seltsamerweise kalt. „Irgendetwas funktioniert hier nicht richtig“, sagte sie.
Ihr schoss ein Gedanke in den Kopf: Das hier war sozusagen die reale Metapher für die Sache zwischen Leandro und ihr – der Ofen war genauso erkaltet wie seine Gefühle seit der letzten Nacht.
Da stellte sich Leandro hinter sie. Oder hatte sie sich geirrt?
Ein wohliger Schauer durchlief sie und ihre Enttäuschung war wie weggeblasen, als er ihr die Arme um die Taille schlang und ihren Nacken küsste. Ihre Knie wurden weich, und sie musste sich konzentrieren, um auf den Beinen zu bleiben.
„Vielleicht hat das betagte Ding jetzt doch den Geist aufgegeben“, vermutete er. „Der Ofen ist über dreißig Jahre alt, und unsere Köchin hat sich schon damals immer über ihn beschwert.“
„Das kann ich gut verstehen.“ Zoe lehnte sich zurück und schmiegte den Rücken gegen Leandros muskulöse Brust. Einen kurzen Augenblick lang fühlte sie sich behütet und geliebt.
„Ach, vergiss doch den Ofen“, murmelte Leandro an ihrem Haar. „Wir essen einfach im Restaurant. Vielleicht in Como, was meinst du?“ Er umarmte sie fest, dann strich er ihr über den Rücken. Zoe zitterte vor Verlangen. „Willst du wirklich nicht lieber hierbleiben?“
„Tja, jetzt, wo du es sagst …“ Er lachte leise. „Aber hinterher haben wir ja auch noch etwas Zeit. Also lass uns losfahren, und ich führe dich so richtig schön aus.“
Zoe nickte strahlend und ging in ihr Zimmer, um sich umzuziehen.
Sie wählte ein helles lavendelfarbenes Sommerkleid aus, wickelte sich ein gepunktetes Tuch um den Hals und schlüpfte in Riemchensandalen.
Leandro hatte sich in der Zwischenzeit einen dunkelblauen Seidenanzug angezogen, in dem er einfach umwerfend aussah. Zoe konnte kaum glauben, dass dieser attraktive Mann sie gleich begleiten würde.
Er nahm sie bei der Hand und führte sie durch den dunklen Garten zum Steg. Im fahlen Licht des Mondes bestiegen sie das kleine Motorboot. Dann schossen sie über den See und kamen in weniger als einer halben Stunde in Como an.
Leandro band das Boot fest und half Zoe beim Aussteigen. Auf dem ganzen Weg zum Lokal ließ er ihre Hand nicht mehr los.
Das Restaurant, das er für sie ausgewählt hatte, war klein, intim und sehr edel. Auf der Speisekarte standen nur wenige, dafür aber sehr exquisite Gerichte. Zum Nachtisch teilten sie sich eine Portion Tiramisu bei Kerzenschein. Fast ununterbrochen betrachtete Leandro Zoe mit sinnlichen Blicken.
Schließlich gingen sie gemeinsam zum Hafen zurück.
Es war ein magisches Gefühl, nachts mit dem kleinen Boot über das Wasser zu gleiten, wenn sich der Sternenhimmel in dessen glatter Oberfläche spiegelte. In der Mitte des Sees schaltete Leandro den Motor aus, und sie ließen sich treiben. Jetzt war nur ein leises Plätschern zu hören, wenn das Wasser gegen die Bootswände schlug. Ein leichter Wind fuhr Zoe durch das Haar, und sie legte sich ihr Tuch um die Schultern.
„Es ist so traumhaft schön hier“, sagte sie leise. „Ich wünschte, diese Nacht würde nie zu Ende gehen.“
Erst als sie bemerkte, wie Leandro sich anspannte, wurde ihr klar, was sie da gerade gesagt hatte und wie leicht man ihre Worte missverstehen konnte. Sie wollte sich schon korrigieren, überlegte es sich dann aber doch anders. Sollte Leandro doch denken, was er wollte.
Er schob die Hände unter ihr Tuch und legte sie ihr auf die Schultern, um sie zu wärmen. „Diese Nacht muss auch gar nicht zu Ende gehen“, raunte er ihr zu und küsste ihren Nacken.
Zoe erschauerte.
„Zoe
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