Julia Sommerliebe Band 24
Packen, ich habe einen engen Zeitplan und sollte Paris schon vor Stunden verlassen haben. Eins noch.“ Er hielt sie zurück, als sie ins Schlafzimmer gehen wollte. „Das Kostüm, das du trägst – wo hast du das gekauft?“
„Gar nicht – ich habe es geschenkt bekommen.“ Verwirrt blickte sie ihn an. „Warum fragst du?“
„Ich war nur neugierig.“
Sein Tonfall war neutral, doch Louise spürte seine Verärgerung, auch wenn sie nicht wusste, woher sie rührte. Eine Bewegung auf der Fensterbank lenkte sie ab.
„Madeleine!“ Sie war entsetzt, dass sie für den Moment die Katze vergessen hatte. „Was mache ich mit ihr?“
„Kann nicht einer deiner Freunde für sie sorgen, solange du weg bist?“
Im Geist ging sie die Liste ihrer engsten Freundinnen durch und schüttelte den Kopf. Nicole hatte gerade ihr erstes Kind bekommen, Pascale war in den Flitterwochen und Monique hatte erst kürzlich einen neuen Job angefangen. Da wollte Louise sie nicht belästigen. Selbst Benoit war nicht da.
„Der Nachbar, der sie manchmal für mich füttert, ist nicht da.“
„Dann wirst du sie in eine Katzenpension geben müssen.“ Dimitri bemühte sich nicht, seine wachsende Ungeduld zu verbergen.
„Bestimmt nicht. Ihr vorheriger Besitzer hat Madeleine im Stich gelassen, und ich lasse nicht zu, dass sie sich wieder ausgesetzt fühlt. Sie wird mit uns kommen. Ihr Transportkorb steht in der Küche.“
Dimitri wollte sie schon daran erinnern, dass sie nicht in der Position war, Bedingungen zu stellen, doch das entschlossene Funkeln in Louises Augen ließ ihn umschwenken. Er packte sie am Arm, als sie an ihm vorbei wollte.
„Ich kümmere mich um die verdammte Katze, während du packst.“
„Ich bezweifle, dass du das schaffst. Wie gesagt – sie mag keine Fremden.“
Louise sah zu, wie er zur Fensterbank ging und Madeleine eine Hand entgegenstreckte. Beiß ihn, forderte sie die Katze stumm auf. Doch zu ihrem Erstaunen wölbte Madeleine ihren Rücken und schnurrte selig, als Dimitri ihr die Ohren kraulte. Natürlich. Sie hatte sein Talent, alle Angehörigen des weiblichen Geschlechts zu bezirzen, unterschätzt. Menschen wie Tiere, dachte sie bitter. Es war dumm, aber dass Madeleine ihn so vorbehaltlos akzeptierte, fühlte sich wie Verrat an. Tränen brannten in Louises Augen, während sie in ihr Schlafzimmer ging und einen Koffer aus dem Schrank zerrte.
7. KAPITEL
Als ihre Mutter Kostas Kalakos Geliebte gewesen war, hatte Louise ein paar Mal die Gelegenheit gehabt, in einem Privatjet mitzufliegen. Als sie sich nun in Dimitris Jet in der Luxuskabine umsah, erinnerte sie sich daran, wie sehr Tina den glamourösen Lebensstil mit ihrem milliardenschweren Liebhaber genossen hatte. Meine Mutter hat sich an den Meistbietenden verkauft, dachte sie niedergeschlagen.
Und bin ich denn besser?, fragte sich Louise. Die harte Wahrheit: Sie hatte ihren Körper für eine Million Pfund an Dimitri verkauft.
Er saß neben ihr in einem der weich gepolsterten Ledersitze, und als sie seine fein gemeißelten Gesichtszüge studierte, spürte sie wieder dieses vertraute Ziehen im Herz. Hätte sie ihre Zustimmung gegeben, wenn sie ihn nicht so attraktiv fände? Ein verstörender Gedanke – sie versuchte, ihn zu verdrängen, sich auf den einzigen Grund zu konzentrieren, aus dem sie mit Dimitri nach Athen flog. Tina.
Ihre Nervosität drehte ihr den Magen um. Ein Teil von ihr wollte schreien, dass sie das nicht durchziehen konnte, dass sie nicht wie ihre Mutter war. Aber um ihrer Mutter willen war sie auf Dimitris Forderungen eingegangen, und sie würde ihren Teil des Deals erfüllen, denn nur so konnte sie Tina die Chance geben, die heimtückische Krankheit zu besiegen.
Sie blickte von Dimitri weg und schaute aus dem Fenster, während der Jet über Athens Flughafen kreiste.
Trotz ihrer eleganten Kleidung wirkte Louise jung und eigentümlich verwundbar. Sie erinnerte Dimitri wieder an das unschuldige Mädchen Loulou, und sofort überkamen ihn Zweifel. War sie wirklich so berechnend und nur aufs Geld aus wie ihre Mutter, oder könnte er sie falsch eingeschätzt haben? Nun, sie hat zugestimmt, für eine Million Pfund meine Geliebte zu werden, das beantwortet ganz sicherlich diese Frage, dachte er grimmig.
„Wir landen in fünf Minuten.“
Sie sagte nichts, und seine Verunsicherung wuchs. „Du bist so still. Du hast kaum ein Wort gesagt, seit wir Paris verlassen haben. Was ist los?“
Louise wollte nicht zugeben, wie nervös sie war.
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