Julia Sommerliebe Band 24
Streit. Bestimmt, weil meine Mutter Anwältin ist. Wir haben beim Abendbrot nicht geredet, sondern debattiert.“
„Ich weiß. Einmal hattest du mich zum Tee eingeladen.“ Jenny schüttelte sich. „Es war beängstigend, erklärt aber, warum du nicht zugeben kannst, dass dir der Prinz viel bedeutet hat. Schließlich beendet deine Mutter leidenschaftlich gern Ehen.“
„Die sind längst kaputt, wenn meine Mutter auf der Bildfläche erscheint.“
Jenny schlug ihr Notizbuch zu. „Dein Stolz wird dich noch ins Verderben reißen, weißt du das? Dein Stolz und dein unermesslicher Ehrgeiz – noch etwas, wofür ich deiner Mutter die Schuld gebe.“
„Ich danke ihr dafür, denn sie hat mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin.“
„Eine Perfektionistin mit einem gestörten Verhältnis zu Männern?“
„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich ehrgeizig bin, und ich habe kein gestörtes Verhältnis zu Männern. Nur, weil ich das Kind einer alleinerziehenden starken Mutter bin …“
„Avery, ich mag dich wirklich“, unterbrach Jenny ihre Geschäftspartnerin. „Aber du bist ziemlich daneben. Als ich damals zu euch zum Tee kam, hat deine Mutter ein flammendes Plädoyer für die Abschaffung sämtlicher Männer gehalten. Hat sie mit dir eigentlich jemals über deinen Vater gesprochen?“
Die Gefühle trafen Avery völlig unvermittelt. Sie sah sich plötzlich als kleines Mädchen auf dem Spielplatz, umringt von Kindern, die zu viele Fragen stellten.
Sie wusste, wer ihr Vater war. Sie erinnerte sich noch genau an den Abend, an dem ihre Mutter ihr die Wahrheit gesagt hatte. Auch daran, wie die Kraft aus ihrem Körper gewichen war und nur noch Übelkeit zurückgelassen hatte.
„Mein Vater war nie ein Teil meines Lebens“, erwiderte sie, ohne Jenny anzusehen.
„Wahrscheinlich, weil deine Mutter nicht wollte, dass er ihr in die Quere kommt. Sie hat ihn vertrieben, oder? Die Frau ist superklug und trotzdem verrückt. Red dir bitte nicht ein, dass du diesen Auftrag annehmen musstest. Du hast die Eröffnungsparty für das Zubran Ferrara Spa Resort organisiert. Damit hast du ja wohl bewiesen, dass du dem Prinzen nicht hinterhertrauerst.“
Der Knoten in Averys Magen zog sich fester zusammen. Gleichzeitig war sie erleichtert, dass es nicht mehr um ihren Vater ging. „Es gab keinen Grund, den Job abzulehnen. Ich wünsche Malik nichts als Glück mit seiner jungfräulichen Prinzessin.“
In ihrem Kopf summte es. Sie musste aufhören, über Malik zu sprechen, es tat ihr nicht gut. Sie bekam schon Ohrensausen davon. Sie betreute die Hochzeitsparty, und damit hatte es sich. Dann würde endlich niemand mehr glauben, dass Malik ihr das Herz gebrochen hatte.
„Ruf ihn bitte zurück, Jen. Sag, dass ich im Ausland bin oder so. Finde heraus, was er will, und kümmere dich darum.“
„Muss seine Braut wirklich Jungfrau sein?“
Avery schluckte. „Ich glaube schon. Unberührt und gehorsam. Er verfügt über sie.“
„Wie um alles in der Welt konntest du je mit dem Prinzen zusammen sein?“, fragte Jenny lachend.
„Sagen wir, unsere Beziehung war … hitzig. Ich kann besser Befehle geben als sie empfangen.“ Das Summen in ihrem Kopf wurde lauter. Jetzt erkannte sie, dass es nicht an ihr lag, sondern von draußen kam. „Jemand steuert den Hubschrauberlandeplatz an. Heute fliegt doch keiner unserer Kunden ein, oder?“
Jenny schüttelte den Kopf. Avery blickte aus dem Fenster, konnte den Hubschrauber aber nicht sehen, weil er über dem Bürogebäude flog. „Dann muss es jemand für eine der anderen Firmen hier im Haus sein.“
Mit langen Schritten ging Malik vom Hubschrauber zur Eingangstür, flankiert von bewaffneten Bodyguards. „Welche Etage?“
„Die oberste, Eure Hoheit. Vorstandsetage, allerdings …“
„Ich gehe allein. Sie warten hier auf mich.“
„Eure Hoheit, Ihr könnt doch nicht …“
„Diese Firma organisiert Partys“, schnitt Malik seinem Begleiter das Wort ab. „Wer sollte da ein Risiko für meine Sicherheit darstellen? Glauben Sie, man wird mich mit Luftballons bewerfen? Oder in Champagner ertränken? Beruhigen Sie sich. Falls ich auf der Treppe in Gefahr geraten sollte, werde ich damit fertig.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat er das Gebäude.
Unsere Trennung hat nichts an Averys beruflichem Erfolg geändert, dachte er. Dies hat sie also unserer Beziehung vorgezogen. Der dumpfe Schmerz in ihm wurde ein wenig stärker, genau wie die Wut.
Malik rief sich zur
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