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Julia - Vorsicht, bissig

Julia - Vorsicht, bissig

Titel: Julia - Vorsicht, bissig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Pape
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über eine Ausstellung nachdenken werde?“
    „Na, sehen Sie. Hat doch gar nicht wehgetan, oder?“ Julie wirkte ziemlich selbstzufrieden, als sie ihre Augen wieder auf die Details des Gemäldes heftete.
    Daniel konnte einer Ausstellung, bei der er öffentliche Aufmerksamkeit auf sich lenken würde, nicht zustimmen. Doch da er diesen Umstand Julia nicht erklären konnte, ließ er sie lieber in dem Glauben, dass er es sich überlegte.

    Nach einer Weile kehrten sie ins Wohnzimmer zurück und Daniel schenkte ihnen Tee ein. „Massani scheint Sie wirklich zu begeistern. Ihre Augen leuchten so.“ Lächelnd reichte er Julia eine der Porzellantassen und streifte dabei ihre Hand.
    „Danke sehr. Ja, seitdem ich erstmals eines seiner Werke sah, bin ich ihm verfallen. Wie gern würde ich nur einmal mit ihm sprechen… Ihr Ur-ur-Großvater hat ihn wirklich persönlich gekannt, Signore Branson?“
    „Möchten Sie mich nicht Daniel nennen und duzen?“
    „Das wäre schön. Daniel.“ Sein Name klang weich, als sie ihn mit ihrer vollen, dunklen Stimme aussprach.
    „Ja, Julia, er kannte ihn.“
    Kopfschüttelnd ging ihr Blick zum Fenster. „Hat er vielleicht Tagebuch geschrieben oder gibt es Briefe?“
    Nun befand Daniel sich in einer Zwickmühle. Ja, er hatte Tagebuch geschrieben. Aber das war er selbst gewesen. Und das war etwas, was Julia noch nicht wissen musste. Noch nicht? Sein Verstand verhakte sich an dem Wort ‚noch‘. Wie kam er auf die Idee, dass er es ihr jemals sagen würde. Unsinn.
    „Ich weiß nicht, ob es Papiere aus der Zeit gibt“, log er sie an und fühlte sich dabei äußerst unwohl. „Aber wenn ich in den nächsten Tagen die Unterlagen durchgehe, werde ich sehen, ob sich etwas findet.“
    „Wenn du Hilfe brauchst… Entschuldige, ich bin sonst nicht so aufdringlich.“
    „Das ist schon in Ordnung.“ Daniel schmunzelte ob ihrer Begierde, mehr über Massani zu erfahren. „Du bist auf der Suche nach einer Sensation, die dein Buch von allen anderen abhebt. Aber ich denke, dass ich die privaten Papiere allein durchsehen werde. Sobald ich etwas finde, informiere ich dich umgehend.“
    „Danke“, beschämt blickte Julia zu Boden und murmelte, „ich hatte nicht erwartet, dass sich meine Recherche so nach Nervenkitzel anfühlen würde.“
    „Was? Eine Massani-Biografie und du hast keinen Nervenkitzel erwartet?“, neckte er sie und genoss, wie sich ihre Wangen leicht röteten. Auf der Suche nach einem Themenwechsel rührte Julia ihren Tee um. „Du hast diese Wohnung geerbt, sagtest du. Von deinem Onkel?“
    „Ja.“
    „Standet ihr einander sehr nahe?“
    „Emotional auf jeden Fall. Doch wir haben uns in letzter Zeit nicht oft gesehen. Ich war beinahe drei Jahre lang nicht hier. Nun werde ich die Stadt neuentdecken.“
    „Drei Jahre? Naja, so rasch verändert Florenz sein Gesicht nicht.“
    „Das nicht. Natürlich nicht. Aber ich habe in den beiden Tagen, die ich jetzt hier bin, gemerkt, dass ich viele Plätze, die ich sehr mag, vermisst habe. In den nächsten Tagen werde ich den Duomo, Santa Croce und sehr ausführlich die Uffizien besuchen.“
    „Soll ich mich einen Tag als Fremdenführerin verdingen? Du hast mir so ein großes Geschenk gemacht, weil ich das Bild sehen durfte. Da würde ich gern etwas für dich tun.“
    „Das wäre wunderbar! Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen, als eine Einheimische, die sich mit Kunst auskennt, an meiner Seite zu wissen.“ Begeistert stimmte Daniel ihrem Vorschlag zu.
    „Schön. Wie wäre es mit einer Kirchentour morgen?“
    „Gerne. Hol mich einfach ab. Ich werde hier sein.“
    „Dann sehen wir uns morgen.“ Julia erhob sich von dem zierlichen Sessel und stellte ihre Tasse auf dem Tischen daneben ab. „Ich muss jetzt leider noch in die Akademie. Aber ich freue mich sehr auf unseren Ausflug.“
    „Ich mich auch.“

    *

    Fluchend zog Daniel sich an. Vormittags! Am helllichten Tag! Er war ein Idiot! Ein Blick in die Augen einer schönen Frau und er vergaß, dass er nicht in die Sonne gehen konnte, ohne dass seine empfindliche Haut nach wenigen Minuten Blasen warf.
    Auf Julias Klingeln hin öffnete er die Wohnungstür. Natürlich stutzte sie, als sie ihn an einem warmen Frühlingstag mit einem langärmligen Rollkragenpullover und breitkrempigen Hut bekleidet sah.
    „Ich weiß“, seufzte er. „Ich habe eine schwere Sonnenallergie. Sie ist erblich bedingt.“ Das war nicht wirklich gelogen, da keiner seiner Verwandten lange in die Sonne gehen

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